2394 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Elektrizitätswerk u. Strassenbahn Königsberg, Akt.-Ges. in Königsberg i. Pr. Gegründet: 21./12. 1910 mit Wirkung ab 1./10. 1910; eingetr. 12./1. 1911. Gründer: Elek- tricitäts-Lieferungs-Ges., Allg. Elektrizitäts-Ges. Berlin, Geh. Baurat Dr.-Ing. Emil Rathenau, Komm.-Rat Paul Mamroth, Prof. Dr. Georg Klingenberg, Syndikus Dr. Emil Sluzewski, Berlin. Die Ges. trat in einen Pachtvertrag der Allg. Elektrizitäts-Ges. in Berlin mit der Stadt Königsberg ein, durch den die gesamten Strassenbahnen u. Elektrizitätswerke auf 30 Jahre verpachtet sind. Zweck: Übernahme des Betriebes der städt. Elektrizitätswerke und Strassenbahnen in Königsberg i. Pr. und alle damit direkt oder indirekt in Zusammenhang stehenden oder diesem Zweck dienlichien Geschäfte. Die Gesamtstromabgabe stellte sich 1912 auf 9 310 571 KW.Std. (i. V. 7 770 164); es ent- fallen davon auf Beleuchtung 3 528 405 K W-Std., Kraft 1 608 416 KW-Std., Strassenbahn 4 007 503 KW.Std., Eigenverbrauch 166 247 K W. Std. Gegen Entgelt wurden abgegeben 8 933 061 KW.Std. Die Stadt Königsberg erhält gemäss Pachtvertrag im Jahre 1912 zum ersten Mal eine Zuwachsabgabe von der über 7 ½ Mill. KW. Std. abgegebenen Strommenge im Betrage von M. 14 403, hierzu an Pacht M. 1 150 000, an Beamtenfahrkarten M. 25 000, Zzus. M. 1 189 403. Ferner gewährt die Ges. vertragsmässig der Stadt 20 % Rabatt auf die normalen Tarife von Licht u. Kraftstrom für städt. Gebäude u. Betriebe und liefert die öffentl. Strassenbeleuchtung bis zum Selbstkostenbetrage von M. 125 000 unentgeltlich. Die Strassenbahn beförderte 23 893 654 (21 833 376) Personen. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, übernommen von den Gründern zu pari. Erhöht lt. G.-V. v. 11./3. 1913 um M. 3 000 000, begeben zu pari. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1912: Aktiva: Erweiterungs- u. Neuanschaffungs-Kto 3 005 669, Bau- Kto 90 727, Debit. 420 247, Kassa 13 887, Kaut. u. Effekten 52 173, Mietsanlagen 42 989, Waren 133 745, Baulager 272 633, Versich. 18 380, Betriebsmaterial 50 942, Strassenbahnvorräte 169 978, Wechselgeld 13 880, Avale 151 000. – Passiva: A.-K. 2 000 000, R.-F. 26 257 (Rückl. 12 005), Tilg.-F. f. Erweiter. u. Neuanschaffungen 64 066, Ern, u. Abschreib. der Pachtanlagen 595 716, Garantie-F. 246 532, Pens.-F. 145 936 (Rückl. 75 000), Haftpflichtversich. 168 865, Grat. u. Wohlfahrts-Einricht. 10 228, Kredit. 739 152, Kaut. 82 894, Avale 151 000, Straf- u. Fund- gelder 788, Div. 120 000, Tant. an A.-R. 7310, Grat. u. z. Wohlf.-Einricht. 25 000, Vortrag 52 504. Sa. M. 4 436 255. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwaltung 2 229 733, Pacht 1 150 000, Versich., Steuern u. Abgaben 173 146, Betriebsmaterial. 448 348, Beisteueranlagen 3352, Strassenbahn- vorräte 3987, Tilg.-F. f. Erweiter. u. Neuanschaff. 58 498, Ern. u. Abschreib. der Pachtanlagen 166 995, Haftpflichtversich. 52 181, Pens.-F. 3000, Gewinn 291 821. —– Kredit: Vortrag 51 706, Stromeinnahme 1 922 782, Elektrizitätsmessermiete 75 350, Fahreinnahme 2 216 143, Zs. 43 968, Betriebsgarantie 50 000, verschied. Einnahmen 221 113. Sa. M. 4 581 065. Dividenden 1911–1912: 5½, 6 %. Direktion: Magistratsbaurat a. D. Dr. F. Krieger, Dir. Herm. Schreyer, Dir. Dipl.-Ing. Hans Jul. Silbermann, Königsberg i. Pr. Prokurist: Georg Sonne. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Baurat Dr.-Ing. Emil Rathenau, Stellv. Komm-- Rat Paul Mamroth, Prof. Dr. Georg Klingenberg, Dr. phil. Walter Rathenau, Reg.-Baumeister Dir. Eugen Manke, Ing. Dir. Alb. Hempel, Berlin; Bank-Dir. Karl Zander, Zürich. Rheinische Elektricitäts- und Kleinbahnen-Aktien-Ges. Sitz in Kohlscheid. Direktion in Aachen. Gegründet: 21./3. 1900; eingetr. 3./4. 1900. Zweck: Betrieb eines Elektricitätswerkes, sowie der Betrieb von Eisenbahnen im Land- kreise Aachen u. benachbarten Bezirken. Das Elektrizitätswerk in Kohlscheid, welches zum Bahn- u. Lichtbetriebe dient, enthält 5 Dampfmasch. mit direkt gekuppelten Dynamomasch. für Gleich- u. Drehstrom mit einer Leist. von insges. 2400 Kw., eine Erregerbatterie von 396 Ampere-Std. u. eine Pufferbatterie von 296 Ampere-Std. mit zugehörigen Zusatzmasch. In dem Kesselhaus sind 4 Wasserröhrenkessel von zus. 1000 qm Heizfläche, ferner ein Ekonomiser aufgestellt. Hieran schliessen sich 2 Gradierwerke. Das Leitungsnetz erstreckt sich über einen Flächenraum von 80 dkm. Zur Stromversorg. dienen Kabel u. Freileit. in einer Länge von 107 km. Angeschlossen sind z. Z. in 78 Ortschaften 21 200 Glühlampen, 104 Bogenlampen, 364 Motore von zus. 2310 PS. mit einem Anschlusswert von 3300 Kw. Die erzeugten Kwst. betrugen im J. 1911 insges. 2 831 500, wozu noch 315 600 Kwst. von dritter Seite bezogen wurden. Für das Elektrizfitätswerk ist durch Verträge mit 10 Gemeinden die Konzession für 40 J. zur Abgabe von Strom für Kraft u. Beleucht. ausbedungen. Die betreff. Gemeinden erhalten zus. einen Gewinnanteil bis zu 5 % von dem aus dem Elektri- zitätswerk zur Verfüg. stehenden Reingewinn. Im J. 1912 wurde auch ein Vertrag mit den Gemeinden des Kreises Gelsenkirchen auf 40 J. abgeschlossen u. die Gasanstalt in Gangelt erworben. In 1912/13 findet eine Vergrösser. der Kraftstation in Kohlscheid statt. Die von der Rhein. Elektrizitäts. u. Kleinbahnen-A.-G. betriebenen Bahnlinien besassen am 31./12. 1911 eine Gleislänge von 18,6 km u. eine Streckenlänge von 16,6 km. Sie dienen hauptsächl. zur Vermittl. des Personenverkehrs der industriereichen OÖrte Herzogenrath,