2472 Plantagen- und Kolonisations-Gesellschaften. Glyn, Bankier Charles Eugen Günther, London; Bankier Wilh. v. Mallinckrodt, Antwerpen; Graf v. Schwerin auf Löwitz (Pommern). Die Gründer haben sämtliche Aktien übernommen. Zweck: Erwerb, Verwertung und Beleihung von Grund- und Bergwerksbesitz, Betrieb von Land- und Viehwirtschaft sowie von industriellen Unternehmungen und Handels- geschäften aller Art speziell in Deutsch-Südwest-Afrika sowie auch Beteiligung an Unter- nehmungen, welche denselben Zweck haben oder den Zweck der Ges. in irgend einer Weise zu fördern geeignet sind. Die Ges. beabsichtigt zunächst den Viehfarmbefrieb im Grossen in Deutsch-Südwestafrika aufzunehmen und später, falls die Viehhaltung sich in der Kolonie entsprechend ausgedehnt hat und die Viehpreise auf einen Stand heruntergegangen sind, der eine Verarbeitung zu Fleischkonserven einträglich erscheinen lässt, die Errichtung von Fleischkonservenfabriken. Zur Anlage ausgedehnter Farmen hat die Ges. auf der Khomas- Hochebene zwischen Windhuk und Karibib 400 000 ha Land von der Deutschen Kolonial- Ges. für Deutsch-Südwestafrika fest gekauft, sowie deren Farmgebäude u. Brunnen auf der alten Farm Heusis übernommen. Auf Grund eines weiteren mit dem Reichskolonialamt getätigten Optionsvertrages über 150 000 ha Regierungsland suchte der Vertreter der Ges. noch ein Gebiet von 100 000 ha in der Nähe von Ovikokorero aus. Nach weiteren Ankäufen setzt sich der Besitz der Ges. zus. aus: 532 523 ha im Khomashochland, 122 657 ha in Günthersau, 33 964 ha in Otjombindi sowie 17 ha verschiedene Grundstücke in Okahanqdja. Im J. 1912 besass die Ges. 285 Pferde, 143 Maultiere u. Esel, 6816 Rindvieh, 1873 Fleisch- schafe u. Ziegen, 7527 Wollschafe, 324 Schweine; auch 51 Straussen. Der Verlust erhöhte sich 1909/10 um M. 58 609, 1910/11 um M. 157 542, 1911/12 um M. 34 203, also auf M. 502 816. Hieraus kann aber kein Schluss auf die Rentabilität der Ges. gezogen werden, da das Unter- nehmen sich noch in der Entwickelung befindet und erst das Vieh, das zum Verkauf ge- langen soll, grosszieht. Die Gewinnung von Schlachtvieh in grösserem Umfange kommt daher erst für spätere Jahre in Betracht. Immerhin hat die Ges. im J. 1910/11 schon einen Betriebsgewinn von M. 101 800 u. 1911/12 einen solchen von M. 231 675 erzielen können. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Nam.-Aktien à M. 1000, eingezahlt mit „ Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Sept. 1912: Aktiva: Noch nicht eingez. A.-K. 1 250 000, Landbesitz 1 143 230, Gebäulichkeiten, Inventar 657 560, Viehbestände 1 341 651, Beteilig. 7500, Guth., Kassa, Warenbestände, div. Debit. in Dtsch.-Südw.-Afrika 162 179, Guth., Kassa, Mobil. in Düsseldorf 13 544, Verlust 502 816. – Passiva: A.-K. 5 000 000, Kredit. in Düsseldorf 13 792, do. in Dt.-Südw.-Afrika 64 690. Sa. M. 5 078 482. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 468 613, Verwalt.-Kosten in Düsseldorf 54 897, Verwaltungskosten, Viehunterhalt. etc. in Dt.-Südw.-Afrika 222 476. – Kredit: Zs. 11 494, Betriebsgewinn der Niederlass. in Dt.-Südw.-Afrika 231 675, Verlust 502 816. Sa. M. 745 986. Dividenden 1907/08–1911/12: 0, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Otto Günther, Düsseldorf. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Wilh. v. Mallinckrodt, Antwerpen; Stellv. Charles Eugen Günther (Präs. d. Liebig-Comp.), Bankier Maurice Glyn, London; Graf Hans von Schwerin auf Löwitz; Bankier Ludwig Delbrück, Berlin. Zahlstellen: Düsseldorf; Ges.-Kasse; Antwerpen: W. Mallinckrodt & Co.; Berlin: Delbrück Schickler & Co.; London: Glyn Mills Currie & Co. Charlottenfelder Aktiengesellschaft in Emden. Gegründet: 24./1. 1911; eingetr. 6./2. 1911. Gründer: Bankier J. Koppel für sich u. als Vertr. der Firma M. Koppel & Co., Fischerei-Dir. G. F. Zimmermann, Kaufm. Ulrich Schul- meyer, Apotheker Dr. J. Mählmann, Kaufm. Heinr. Brons, Emden. Zweck: Erwerb von südwestafrikanischen Diamantfeldern, deren Abbau und Verwert. sowie Beteilig. an gleichartigen Unternehm. Die Ges. beschäftigt sich mit der Diamanten- gewinnung auf den Winkelvoss zu Lüderitzbucht gehörigen Charlottenfeldern (Concepeion Bay). Die gesamte Fläche der 92 Felder beträgt etwas über 700 ha, deren Gesamtkaufpreis M. 100 000 ist. Der Besitzer Winkelvoss beteiligte sich an der neuen Ges. mit M. 50 000. Ferner trug er sämtl. Gründungskosten u. die Vermessungskosten für die noch nicht auf- gemessenen Felder. Im J. 1911 wurden dem Unternehmen für 87 der von ihm erworbenen 92 Felder das Abbaurecht erteilt. Die restlichen fünf sowie die neubelegten zwei Felder sind 1911 noch vermessen worden; hierfür wurde das Abbaurecht ebenfalls beantragt. Da es infolge der unvollkommen arbeitenden Masch. nicht möglich war, den Betrieb rentabel zu gestalten, und infolge der grossen Entfernungen sofort Ersatz zu beschaffen, hielt es die Ges. für angebracht, den Abbaubetrieb bis zur Abänderung der Bruttoabgaben in Netto- abgaben im Dez. 1911 einzustellen. Gefördert wurden im J. 1911 in 90 Tagen 165 Gramm = ca. 825 Karat, mit einem Verkaufswert von M. 19 313. Infolge dieser ungünstigen Ver- hältnisse schloss das J. 1911 mit einer Unterbilanz von M. 29 736 ab. Die Verwaltung hofft, den Verlust bald wieder einholen zu können, indem sie auf die Qualität der Diamanten verweist, die ca. M. 24 per Karat erbrachten. Nach Einführ. der Nettobesteuerung u. nach Anlieferung von 3 neuen Masch. hat dann die Ges. den seit Dez. 1911 ruhenden Betrieb Ende 1912 wieder aufgenommen. Kapital: M. 200 000 in 200 Aktien à M. 1000, begeben zu pari; bisher 80 % eingezahlt.