Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 189 Teutoburger Wald-Eisenbahn in Gütersloh. Gegründet: 17./6. 1899. Konz. 19./4. 1899 u. 10./2. 1902. Sitz der Ges. früher in Tecklenburg; jetzt in Gütersloh. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Bau u. Betrieb einer vollspurigen eingleisigen Nebeneisenbahn von Ibbenbüren über Brochterbeck, Tecklenburg, Lengerich, Versmold nach Gütersloh mit einer Abzweigung von Brochterbeck nach dem Dortmund-Ems-Kanal (Saerbeck). Die Teilstrecke Gütersloh- Laer (32,60 km) wurde am 1./11. 1900 dem Betrieb übergeben, die 43,99 km lange Reststrecke Laer-Ibbenbüren u. Brochterbeck-Saerbeck (Kanalanschluss) am 19./7. 1901. Die G.-V. v. 30./3. 1901 beschloss die Fortführung der Bahn über Gütersloh hinaus nach Hövelhof (Länge 25 km, Eröffnung 19./4. 1903) zum Anschluss an die Staatsbahnlinie Brackwede-Paderborn. Bahnlänge insgesamt 101.33 km. An Betriebsmitteln besitzt die Bahn 10 Lokomotiven, 16 Personenwagen, 4 vereinigte Post- u. Gepäckwagen, 73 bedeckte Güter- u. Viehwagen, 115 offene Güterwagen, 30 Kalk- deckelwagen etc. Die Ges. besitzt ferner am Hafen Saerbeck (am Dortmund-Ems-Kanal) auf gepachtetem Terrain 2 Lagerhäuser, welche hauptsächlich dem Getreideumschlagsver- kehr dienen. Die Lagerhäuser sind an die See- u. Kanal-Schiffahrt Wilh. Hemsoth, Akt.- Ges. in Dortmund, bis 31./3. 1917 verpachtet. Der gesamte Bahnbetrieb ist an die Firma Vering & Waechter in Berlin bis 31./3.1922 verpachtet. Abgesehen von den der Ges. zur Last fallenden Gen.-Unk., Steuern sowie den vorgesehenen Zuweis. an den Ern.-F u. die Res.-F. hat die Betriebspächterin die sämtl. Kosten der Verwalt., des Betriebes, der Unterhalt. u. Erneuer. der Bahn u. ihres Zubehörs zu tragen. Die Betriebspächterin erhält dagegen von den Betriebseinnahmen einen Anteil, der bei einer Bruttoeinnahme bis zu M. 700 000 54 %, bis zu M. 800 000 53½ %, u. s. f. bei M. 100 000 Einnahmesteiger. je ½ % weniger bis mind. 50 % beträgt, jedoch mit der Mass- gabe, dass sie als Betriebspacht mind. M. 173 333 jährlich zu entrichten hat. Soweit die Betriebspacht nicht dazu ausreicht, um nach Deckung der der Ges. zur Last fallenden Aus- gaben an die St.-Aktien A 4 % Div. zu verteilen, erhöht sich die Pacht um den hierzu er- forderlichen Betrag. Auf Grund dieser Div.-Garantie ist die Pächterin seit 1909/10 nicht mehr in Anspruch genommen (siehe unten). Kapital: M. 6 650 000, und zwar M. 3 325 000 in 3325 St.-Aktien A à M. 1000 u. M. 3 325 000 in 3325 St.-Aktien B à M. 1000. Urspr. M. 5 000 000, die G.-V. v. 30./3. 1901 beschloss behufs Fortführung der Bahn nach Hövelhof die Erhöhung des A.-K. um M. 1 650 000 (M. 825 000 St.-Aktien A und M. 825 000 St.-Aktien B). Die St.-Aktien Lit. A geniessen 4 % von der Betriebspächterin garantierte Vorz.-Div. (ohne Nachzahlungsanspruch) und Vorbefriedigung im Falle der Liquid. Zuschuss 1902/03–1908/09: M. 4942, 9346, 43 248, 54 968, 55 374, 56 217, 52 714. (Siehe auch oben.) Aktien nicht notiert. Hypoth.-Anleihe: M. 1 050 000 wurden lt. G.-V. v. 30./1. 1903 für Neuanlagen und Er- weiterungen aufgenommen bei der Westfälischen Landesbank in Münster. Getilgt Ende März 1913 M. 33 316. Hypoth.-Anleihe: M. 1 000 000. Die G.-V. v. 30./9. 1908 u. 24./5. 1912 haben die Auf- nahme dieser Anleihe im Betrage von M. 1 000 000 beschlossen, die im August 1912 in 4½ % Teilschuldverschreib., welche auf den Namen der Mitteldeutschen Creditbank in Berlin lauten, begeben wurde. Stücke à M. 1000 u. 500. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. bis 1964 zu pari ab 1./4. 1913, durch jährl. Auslos im Okt. (zuerst 1912) auf 1./4. (zuerst 1913). Verstärkte Tilg. oder Gesamtkünd. ab 1./4. 1917 zulässig. Sicherheit: II. Hypoth. auf die Bahneinheit. In Um- lauf Ende März 1913: M. 995 000. Zahlst. wie bei Div. Kurs: Einführung an der Berliner Börse erfolgte Mitte April 1913. Ende 1913: 98 %. Gewinn-Verteilung: Dotation des Ern.-F. und des Betriebs-R.-F. (diesen bis M. 130 000), 5 % zum Bilanz-R.-F., vom verbleib. Betrage vorweg 4 % Div. an St.-Aktien Lit. A (ohne Nach- zahlungsanspruch), dann 4 % Div. an St.-Aktien B, Rest an beide Aktienarten gleichmässig. Bilanz am 31. März 1913: Aktiva: Eisenbahnbau u. Ausrüstung 6 135 300, Grunderwerb 1 684 470, unentgeltlich überwiesener Grund u. Boden 100 000, Erweiterungsbauten 661 180, Lagerhaus I Saerbeck 65 891, do. II 94 271, Anschluss Wallmeyer, Dörenthe 5800, Avale 108 000, Kassa 929, Pens.-Kasse für Beamte Deutscher Privateisenbahnen 1, Ern.-F. 263 263, Spez.-R.-F. 78 048, Landesbank Münster 33 316, Debit. 329 218, Prozesskosten-Vorschüsse 1834, Inventar 1350. – Passiva: A.-K. 6 650 000, Hypoth. 1 050 000, Teilschuldverschreib. 995 000, do. Tilg.-Kto 10 000, R.-F. 72 638, Ern.-F. 301 632, Spez.-R.-F. 85 400, Disp.-F. 36 196, Kaut. 108 000, neue Rechnung 1320. Kredit. 12 363, Eisenbahnabgabe 5115, Lagerhäuser u. An- schlussgleise 25 152, Div. 199 500, unerhob. do. 1535, Vortrag 9021. Sa. M. 9 562 877. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 19 029, Steuern 11 004, Hyp.- u. Schulden- Zs. 75 412, Grundstückspächte 3242, Lagerhäuser-Unterhalt.-Kosten 2064, Spez.-R.-F. 8432, Ern.-F. 46 627, Abschreib. auf Lagerhäuser 3199, Tilg. v. Teilschuldverschreib. 5000, Eisen- bahnabgabe 5115, R.-F. 10 228, Gewinn 208 521. – Kredit: Vortrag 3943, Betriebspacht 369 945, Lagerhauspacht 11 762, Frachtbriefstempel-Gebühren 1996, Entnahme aus Disp.-F. 10 228. Sa. M. 397 878. Dividenden: 1901/1902: Aktien A: 4 % (v. 19./7. 1901 bis 31./3. 1902); 1902/03–1912/13: 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4, 4 ; 1901/02–1912/13: Aktien B: 4, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, ¼ 2, 2, Bis zur Betriebseröffnung am 19./7. 1901 erhielten beide Aktienarten 4 % Bau-Zs. Direktion: Baurat Carl Griebel, B.-Lichterfelde; Ober-Ing. Wilh. Blodek, Nikolassee; Reg.-Baumeister Martin Jeske, Gütersloh.