284 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Gegründet: 1856, besteht seit 1857. Sitz bis 1./5. 1911 in Oldenburg, seitdem in Berlin. Die Ges. bezweckte den Betrieb einer Eisengiesserei, eines Emaillierwerkes, eines Walzwerkes u. einer Hufeisenfabrik. Nach G.-V.-B. v. 37./10. 1910 ist auch die Herstellung, der Erwerb u. die Pachtung anderer industrieller Anlagen sowie die Beteilig. bei solchen Zweck des Unternehmens. Die Ges. kann ausserdem die Werke u. Anlagen einschl. der Firma ver- pachten u. veräussern. Kapital: M. 800 000 in 2000 konv. Aktien (Nr. 1–2000) à M. 400. Urspr. M. 900 000, erhöht 1873 um M. 300 000 auf M. 1 200 000 durch Gratisüberlassung von 750 Aktien à M. 400 seitens der Ges. an die Aktionäre. Die G.-V. v. 3./12. 1897 beschloss Herabsetzung auf M. 800 000 durch Zus. legung von 3: 2 Aktien; Einlieferung bis 31./5. 1898. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Okt.-Dez. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., 4 % Div., vertragsm. Tant. an Dir. u. Beamte, 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. Bilanz am 30. Juni 1913: Aktiva: Aktien der Warsteiner Gruben- u. Hütten-Werke etc. 644 369, Debit. 41 370, Verlust 216 239. – Passiva: A.-K. 800 000, Talonsteuer-Rückstell. 8000, unerhob. Div. 12, Kredit. 93 967. Sa. M. 901 979. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 229 310, Vertragsmässiger Anteil an Auflassungskosten der Realitäten 6159, Nachträgliche Stempelkosten für Sitzverlegung nach Berlin 8005, Gen.-Unk. 7346. – Kredit: Effekten u. Zs. 34 582, Verlustsaldo 216 239. Sa. M. 250 822. Kurs: Aktien eingeführt 5./12. 1888 zu 122 /%. Kurs Ende 1888–97: 123, 131.25, 113, 68, 58, –, –, 56.10, 65.50, 60.50 %; konv. Aktien eingeführt im Aug. 1898, Kurs Ende 1898 bis 1913: 119.10, 165, 126.10, 75.25, 68.50, 97, 89, 103.50, 97.10, 83, 78.75, 84.50, 69.25, 68.50, 52.10, 47 %. Notiert in Berlin Dividenden: Aktien: 1886/87–1896/97: 1, 8, 6½, 8, 1, 0, 0, 0, 0, 0, 0; konv. Aktien 1897/98–1911/12: 8, 12, 15, 0, 0, 0, 0, 2, 4, 6, 3, 6, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 5 J. (K.) Direktion: Oberbürgermeister a. D. Arth. Pagels, Jul. Klinsmann. Prokurist: A. M. Schwitters. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Carl Meentzen, Bremen; Dir. J. Cropp, Oldenburg; Bankier Ernst Wallach, Berlin; Oberst a. D. Curt von Rohrscheidt, Friedenau. Zahlstellen: Berlin: A. Falkenburger, Deutsche Bank; Oldenburg: Oldenb. Spar-u. Leih-Bank. Lothringer Hüttenverein Aumetz-Friede. (Hauts-Fourneaux Lorrains Aumetz-La Paix.) Gesellschaftssitz in Brüssel, Rue Ducale 41. Central-Verwaltung in Kneuttingen. Lothringen. Gegründet: 15./5. 1897 als Aumetz Belgisch-Lothringer Gruben- u. Hüttenverein in Brüssel; lt. G.-V. v. 24./11. 1897 fusionierte sich die Ges. mit der Société anonyme des Hauts-Fourneaux de la Paix, gegründet 24./10. 1896 u. nahm deshalb die jetzige Firma, wie oben, an. Dauer der Ges. jetzt bis 24./10. 1940. Zweck: Gegenstand des Unternehmens ist Gewinnung u. Verkauf von Eisenerz, Fabri- kation von Roheisen, dessen Verwandlung in Stahl u. im allgemeinen was mit der Produk- tion von Eisen u. Stahl u. deren Weiterverarbeitung zus. hängt. Besitz u. Anlagen des Lothringer Hüttenvereins Aumetz-Friede u. der Fentscher Hütten-Act.-Ges.: Der Gesamt- Grundbesitz der Erzbergwerke u. Hüttenbetriebe hat eine Ausdehnung von 400 ha u. ist belegen in den deutschen Gemeinden Kneuttingen, Nilvingen, Algringen. Marspich, Fentsch u. Aumetz. Von diesem Besitz sind rund 38 ha überbaut; ca. 80 ha sind unbebaut, dienen aber dem Gruben- u. Hüttenbetrieb. Die restl. 282 ha sind Ackerland etc. Der Erzgrubenbesitz um- fasst die Konzessionen Aumetz I u. II, die Konz. Friede u. die Hälfte der Konz. Empel: ferner die Konz. Arnold u. Havingen, zus. 1086 ha. Die Gewinnung erfolgt auf Grube Friede durch Stollenbetrieb, auf den Gruben Aumetz u. Havingen durch Tiefbauanlage; die Be- förderung der Erze zu den Hochöfen von Grube Friede mittelst Bremsberges, von Havingen durch elektr. Schmalspurbahn, von Aumetz mit einer 11 km langen Drahtseilbahn. Das Hochofenwerk Friede hat 6 Hochöfen von zus. 1250 t, Hochofenwerk Fentsch 3 Hochofen von zus. 700 t Tagesleistung. Beide Anlagen können also täglich rund 1900 t Roheisen er- zeugen, was einer Jahreserzeug. von 700 000 t entspricht; auf dem Hochofenwerk Friede ist ein 7. Ofen im Bau, wodurch die Jahresproduktion um weitere 90 000 t gesteigert wird. Es ist eine Giesserei mit einer Leistungsfähigkeit von ca. 12 000 t jährl. im Betrieb, welche vorzugsweise für den eigenen Bedarf arbeitet. Das Stahlwerk umfasst 3 Roheisenmischer, 2 Stahlwerks-Kupolöfen; 6 Konverter von je 30 t. Die Leistungsfähigkeit des Stahlwerks erreicht eine Stahlerzeugung von rund 600 000 t. In den Walzwerken sind vorhanden: eine schwere Blockstrasse mit 2 Antriebsmasch., eine Reversierstrasse mit 4 Gerüsten, 1 Duo- Trio-Fertigstrasse von 2 Gerüsten, 1 Duo-Trio-Fertigstrasse von 3 Gerüsten, 1 Trio-Stab- strasse von 3 Gerüsten, 1 Feineisen-Doppel-Duostrasse von 4 Gerüsten mit Vortrio, 2 Doppel- Duo-Feinstrassen von 7 Gerüsten. Eine zweite Blockstrasse ist im Bau. In den Gruben- u. Hüttenbetrieben wurden 1912/13 12 143 Arb. beschäftigt. Es sind vorhanden 316 Beamten-, Meister- u. Arb.-Wohnhäuser mit 937 Wohnungen; ausserdem 2 Schlafhäuser für Arb., welche daselbst auch verpflegt werden; ferner 1 Konsumanstalt mit Bäckerei in Kneuttingen u. Filialen in Aumetz u. Fentsch.