Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 319 2 Walzenstrassen. 1891/92 Anlage eines Hammerwerks, Bandagenwalzwerks und einer mechanischen Werkstätte zur Herstellung von Schmiedestücken, sowie Eisenbahnradsätzen, 1892/93 eines Fein- und Schnellwalzwerks, 1894/95 einer Fabrik feuerfester Steine, 1895/96 einer Stahlfacongiesserei und zweier Blockstrassen und 1897/98 einer Weichenfabrik, 1899/1900 einer neuen mechanischen Werkstätte, sowie einer neuen Radfabrik. Erzeugnisse: Schienen, Rillenschienen, Schwellen, Laschen. Radsätze, Unterlagsplatten, Radreifen, Flach- u. Winkelringe, Achsen für Eisenbahn- und Strassenbahnwagen, Weichen jeder Art, Trag- und Spiralfedern für Lokomotiven und Eisenbahnwagen, Federn für Automobile u. für andere Zwecke, Stab- und Faconeisen, Bandeisen, Schmiedestücke, geschmiedete oder ge- gossene Stahlwalzen, Stahlfaconguss für Maschinen- und Schiffsbau und Rohstahlhalb- fabrikate aller Art etc., hauptsächlich Artikel aus besserem basischen u. sauren Martinmaterial, Tiegelstahl, Nickelstahl, Chrom-Nickelstahl, Mangan- u. Siliciumstahl etc. zu höheren Verkaufs- preisen. Der Grundkomplex beträgt ca. 40 ha. Das Werk ist mit Station Bochum durch Bahnanlagen verbunden und 1903 durch Bau einer Federnfabrik erweitert, dem sich 1904 Ein- richt. eines Radscheibenwalzwerks hinzugesellte. Mit Wirkung ab 1./1. 1900 wurde die Marienhütte in Eiserfeld b. Siegen mit einem Areal von etwa 6,5 ha erworben (s. Kapital), auf welcher jetzt 2 Hochöfen vorhanden sind, die jährl. zus. ca. 40 000 t Roheisen liefern, nachdem 1 Hochofen 1910 neuerbaut wurde; die Anlage ist mit dem Bahnhof Eiserfeld durch Anschluss- und mit 2 in der Nähe liegenden Eisensteingruben durch Seil- bahnen verbunden. Die Ges. gehört dem Roheisen-Syndikat nicht an, doch hat sie sich mit demselben verständigt. Die Bochumer Werksanlagen, die nicht mehr dem neuesten Stande der Technik ent- sprachen, wurden 1906/13 einem Neu- bezw. Umbau unterzogen. Die Neuanlagen umfassen: a) das Martinwerk mit 7 Öfen von 25 resp. 50 t Ausbringen, Generatoren, Giesshalle, Schrott- lagerplatz mit Pressen zum Bündeln des Schrotts und Blocklagerplatz; sämtl. Abteil. mit maschin. Einrichtungen zum Beschicken u. Transport versehen; b) 1 Reversier-Walzenstrasse mit Vorblockgerüst zur Herstell. von Eisenbahnoberbaumaterial u. Formeisen, sowie den dazu gehörigen Öfen, Rollengängen, Warm- u. Kaltbetten, Adjustagen mit elektr. Transport- u. Verladekränen; c) 1 Feineisenwalzwerk mit elektr. Antrieb von inges. normal 2550 PS., bestehend aus 1 Trio-Vorblockstrasse, 1 Doppelduo-Fertigstrasse mit 2 kontinuierlichen Warmbetten und ausgedehnten Stabeisenlagern; d) 1 vollständig neues Netz von Hütten- bahngleisen für Normal- u. Schmalspur; e) div. Masch. u. Apparate, deren Anschaffung zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der alten Betriebe erforderlich waren. Soweit die für diese neuen Anlagen erforderl. Mittel nicht durch die am 14./7. 1905 beschlossene Kapitals- erhöhung gedeckt wurden, hat die Ges. sich einen hypothekar, einzutragenden Bankkredit bis M. 3 500 000 gesichert u. 1907 M. 2 500 000 Vorz.-Aktien ausgegeben, da die urspr. veran- schlagte Summe von M. 7 000 000 beträchtlich überschritten wurde. Mit Rücksicht auf die vorgenomm. Neubauten wurden auch im Geschäftsjahr 1904/05 grössere Abschreib. vorge- nommen, zu denen nicht nur der gesamte Jahresgewinn von M. 245 905 verwandt wurde, bondern auch M. 1 063 994 aus der gesetzl. Res. entnommen wurden; Abschreib. 1905/06 sis 1912/13: M. 575 453, 654 242, 834 086, 860 476, 986 561, 1 019 799, 1 136 624, 1 537 246. Gesamtabschreib. seit 1889–1913 M. 14 297 902. Die Zugänge auf die alten Anlagen betrugen 1905/06 u. 1906/07 M. 618 453 bezw. 1 421 942. Die neuen Anlagen erforderten bis Ende Juni 1908 M. 7 966 786, dann 1908/09 M. 1 010 975, 1909/10 M. 918 479, 1910/11 M. 853 881, 1911/12 M. 2 326 624, 1912/13 M. 1 738 246. Das Geschäftsj. 1909/10 ergab einen Rohgewinn von M. 1 426 753 u. nach Abzug von M. 901 268 Gesamt-Unk. u. Grundschuld-Zs. sowie M. 986 561 Abschreib. einen Verlust von M. 461 076, welcher aus dem Vortrag des Vorjahres gedeckt werden konnte. Der Gewinn des Geschäftsjahres 1910/11 betrug nur M. 6863. Hiervon sind M. 343 dem gesetzl. R.-F. überwiesen, während der Rest von M. 6520, sowie der Vortrag aus 1909/10 in Höhe von M. 88 922, zus. M. 95 442, auf neue Rechnung vorgetragen wurde. Von dem im Geschäftsj. 1911/12 erzielten Gewinn von M. 47 844 sind M. 2392 dem R.-F. überwiesen u. der Rest von M. 45 452, sowie der Vortrag aus dem Vorjahre (M. 95 442) zus. M. 140 894, auf neue Rechnung vorgetragen worden. Reingewinn 1912/13 M 766 915, verwendet mit M. 571 289 zu Rücklagen, M. 195 626 wurden vorgetragen. Die Beteilig. im Stahlwerks- verbande (69 200 t) wurde ab 1./7. 1912 für 5 Jahre an die Firma de Wendel verkauft. Die Ges. ist dadurch in die Lage versetzt worden, einen unrentablen Betrieb einzustellen u. die Walzanlage für B-Produkte besser auszunutzen. Produktion 1908/09–1912/13: Stahl- u. Flusseisenblöcke 117 743, 141 249, 149 928, ?, ? t; Walzfabrikate 85 676, 105 762, 108 488, 109 577, 126 054 t, Schmiedestücke, Stahlformguss etc. 12 342, 14 895, 17 548, 18 969, 28 602 t, Gesamtumsatz M. 12 399 923, 14 893 352, 16 140 931, 17 674 186, 23 010 976. Kapital: M. 12 500 000 in 2500 Vorz.-Aktien u. 10 000 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000 erhöht 1894 um M. 1 000 000, It. G.-V. v. 9./7. 1895 um M. 1 000 000, div.-ber. ab 1./7. 1896 (für 1895/96 mit 4 % Bauzinsen bedacht), angeboten den Aktionären 3: 1 bis 2./8. 1895 zu 160 %, u. lt. G.-V. v. 5./11. 1898 um M. 1 500 000 in 1500 Aktien, angeboten den Aktionären 3: 1 v. 26./11. bis 5./12. 1898 zu 175 %. Diese Aktien waren pro 1898/99 zur Hälfte div.-ber., ab 1./7. 1899 voll div.-ber. Die G.-V. v. 19./5. 1900 beschloss weitere Erhöhung des A.-K. um M. 1 500 000 in 1500 Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1900, davon übernommen M. 900 000 von der Nationalbank für Deutschland zu 160.50 % mit der Verpflichtung, hiervon M. 688 000 den Aktionären 8: 1 zu 190 % anzubieten, was Ende Mai bis 15./6. 1900 geschah. Die Em. von 1900 diente zur Aus- führung von neuen Anlagen auf dem alten Werke, zur Verstärkung der Betriebsmittel, sowie 0