Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 361 transaktion der Ges. das erwartete Resultat ergeben hat. Da eine Ordnung der Ansprüche der Hypoth.- u. sonst. Gläubiger nicht zu erzielen, war, so beantragte die Verwalt. die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen der Ges. Das Konkursverfahren wurde dann am 16./7. 1913 eröffnet. Konkursverwalter: Justizrat Dr. Dahlem, Oberlahnstein In dem Konkurs der Ges. fand am 28./7. 1913 auf dem Amtsgericht zu Niederlahnstein die erste Gläubigerversamml. statt. Der Konkursverwalter bezeichnete als Ursache des Konkurses die zu teuere Gründung von Friedrichssegen, die um eine Million zu hoch gewesen sei. Ferner, dass bei dem Erwerb der Grube Werlau Schulden gemacht worden seien, dass nicht genügend Barmittel vorhanden seien u. dass der Betrieb in Friedrichssegen gänzlich ver- sagte. Der Konkursverwalter schätzt den Wert von Friedrichssegen u. Werlau auf M. 1 600 000. Was bei der Versteigerung von Friedrichssegen herauskomme, könne jetzt noch nicht gesagt werden. Einige Eigentümer von Hypoth. würden auf dem Prozesswege angefochten werden müssen. Am 20./9. 1913 fand die zweite Gläubigerversammlung zur Prüfung der angemeldeten Forder. statt. Es waren insges. M. 1 024 321 nicht bevorrechtigte Forder. angemeldet. Darunter unter anderem M. 348 962 durch die Akt.-Ges. Felten u. Guilleaume Karlswerk in Mülheim a. Rh., M. 14 411 durch die Masch.-Bauanstalt Humboldt, M. 13 160 durch das Kohlenkontor in Mülheim a. Ruhr, M. 44 941 u. M. 94 500 durch den Vorstand der Ges. Dir. Loeschner, M. 14 299 durch die Deutsche Vacuum Oil Co., M. 19 884 durch die Siemens- u. Schuckert-Ges., M. 117 342 durch die Bankfirma Samuel Zielenziger u. M. 222 426 durch das A.-R.-Mitglied Wilh. Thielmann. Die Gläubigerversamml. beschloss, den Betrieb auf der Grube Werlau einstweilen fortzusetzen. Der Konkursverwalter teilte mit, es seien Bestrebungen im Gange, den Konkurs durch einen Zwangsvergleich zu beenden. Es schwebe aber noch ein Prozess wegen einer weiteren Forder. der Felten u. Guilleaume- Ges. über M. 500 000, für die diese Ges. ein Vorrecht beanspruche. Stand der Ges. am 31. März 1913: Gegründet: 15./7. u. 29./12. 1903 mit Wirkung ab 1./4. 1903; eingetr. 5./2. 1904. Das Unter- nehmen war bereits von 1853–1900 eine Akt.-Ges. unter der Firma Ges. des Silber- u. Bleiberg- werks Friedrichssegen, dann vom 1./1. 1900 bis 1903 Gew. Gründer der neuen A.-G.: Gew. des Silber- u. Bleibergwerks Friedrichssegen in Liquid., Dir. Otto Mueller, Wiesbaden; Rechtsanw. Dr. Max Hirschel, Bankier Jacques Zielenziger, Bankier Max Rosenthal, Berlin. Die Gew. des Silber- u. Bleibergwerks T'riedrichssegen in Liquid. brachte bei Errichtung der A.-G. ihre gesamten Aktiva in der nachstehend aufgeführten Bewertung ein: Konc., Berg- gerechtsame einschl. Stollen u. Schachtanlagen 1 500 000, Grundbesitz 70 000, Masch.-Gebäude, Betriebsanlagen etc. 362 408, Arb.-Wohn. 168 377, Beamten-Wohn. 96 540, Verwalt.-Gebäude einschl. Laboratorium u. Beamten-Wohn., Ökonomiegebäude, Schule etc. 132 851, Masch. u. Dampfkessel 150 000, Aufbereitungs- u. sonst. Apparate 150 000, Grubenbahn mit Lokomotiven 100 000, Wasserkraft 160 000, Beleucht.-, Wasser- u. Telephonanlagen 10 000, Utensil. u. Geräte 1, Inventar 1, Patentkto 1, Debit. 32 781, Magazingeräte 28 066, Roherzvorräte 42 472, Kaut.-Kto 3030, Kassa 2740, also in Sa. M. 3 009 268. In Anrechnung auf diesen Kaufpreis übernahm die A.-G. die auf dem Grundbesitz ruhenden Hypoth. von zus. M, 329 000, die laufenden Ver- pflichtungen mit M. 180 268; zus. M. 509 268. Zur Ausgleichung des Überschusses von M. 2 500 000 erhielt die Gew. 1000 Aktien à M. 1500 u. 1000 Aktien à M. 1000. Zweck: Erwerb, Betrieb u. Ausbeutung des konsolidierten Bergwerks Friedrichssegen, belegen in den Feldmarken Oberlahnstein, Braubach, Frücht, Hinterwald, Becheln, Sulzbach, Kreise St. Goarshausen und Unterlahn, Bergrevier Diez. Das an der Lahn gelegene Berg- werkseigentum der Ges. liegt 7 km von Bad Ems und 10 km von Coblenz entfernt und hat eigene Bahnstation, es umfasst 32 Verleihungen (3 Einzelfelder) mit zus. 35 240 102 qm Flächen- inhalt, welche auf Silber, Blei, Kupfer, Nickel, Eisen, Mangan, Schwefelkies u. Dachschiefer konzess. sind; Gesamtgrundeigentum 29 ha 73 a 8 qm = 119 Morgen. Die gesamten Schacht- u. Stollnanlagen sind mit zus. M. 210 000 bewertet. Die Bewert. der Konz. einschl. Stolln u. Schachtanlagen erfolgte mit M. 1 500 000. Die mechan. u. elektromagnet. Aufbereitung können 160 000 kg Roherze täglich verarbeiten. Der letzte Betrieb fand einesteils durch den „Inneren Schacht“' mit 195 m Teufe, andernteils durch den „Hauptmaschinenschacht“ mit 483,7 m Teufe statt. Ferner ist auf dem Bergwerkseigentum ein dritter ausser Betrieb befindl. Schacht, der „Providence-Schacht' mit 89 m Teufe, ein „Wetterschacht“ am Bärenskopf mit 80 m Teufe, sowie zwei Hauptstollenanlagen, der „Heinrichsstolln“' mit etwa 835 m u. der „Felixstolln“ mit etwa 1576 m Länge vorhanden. Die Masch.-Anlage besteht aus 15 Masch. mit zus. 909 PS., die Kesselanlage aus 14 Dampfkessel mit zus. 762 qm Heigzfläche, ferner sind 2 Dampflokomotiven mit 140 PS. im Betrieb. Es ist ausserdem eine 1907/09 errichtete elektr. Kraft- u. Lichtzentrale vorhanden. Das Werk besitzt im ganzen 18 Betriebs- und 1 Verwalt.-Gebäude, 18 Beamten- und 85 Arb.-Wohnungen, 12 Schlafsäle. 1 Arb.-Kaserne, 2 Kantinen, 1 Kasino, Kirche, Schule u. mehrere Okonomiegebäude. Die Zugänge für Neu- anlagen seit 1903–1912 betrugen M. 2 129 006, einschl. M. 1 019 967 für elektr. Anlage. Es ist die Erricht. einer Zinkhütte für eine jährl. Produktion von 18 000 t Zinkblende, ver- bunden mit einer Schwefelsäurefabrik der Ges. vorgesehen, wozu die Konz. seitens des Bezirksausschusses u. des Ministers für Handel u. Gew. bereits erteilt ist. Die mechan. Aufbereitung verarbeitete 1909/10–1911/12 61.235 102, 54 864 200, 42 482 215 kg Roherze; ge- wonnen wurden daraus 9 295 409, 9487591, 9 203 430 kg Reinerze, 3 726 947, 3 133 860, 2 387083 kg Spatblende. Produziert u. verwertet wurden 1904/05–1912/13: 364 071, 250 073, 183 111, 852 669, 1 243 025, 1 322 906, 1 522 213, 1 347 144, 1 282 413 kg Bleiglanz mit 67.7, 66.96, 68.2,