Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 369 IV. Abteil. Werne: Der Bergwerksbetrieb am Piesberge ist der grossen Wasserschwierig- keiten wegen lt. G.-V. v. 8./6. 1898 eingestellt (dadurch entstandener Kapitalverlust von M. 2 069 090 ist abgeschrieben), dagegen hat die Ges., um ihren Werken die für die Betriebe erforderlichen Kohlen zu sichern, in der Nähe von Werne (Westf.) Bohrungen angestellt, welche zum Erwerb einer 10 ⅝ Normalfelder umfassenden Bergwerksgerechtsame führten. Die erworbenen Kohlenfelder sind 23 200 000 qm gross u. stiegen mit Einschluss der an- grenzenden 3 Felder der Gew. „Freiherr von Stein“ auf 29 700 000 qm. Die a. o. G.-V. v. 10./5. 1907 genehmigte den Vertrag über den Ankauf der Gew. Freiherr von Stein für M. 2 000 000. Den abbaufähigen Kohlenvorrat der Grubenfelder bis zur Teufe von 1200 m berechnet die Verwaltung, soweit die Aufschlüsse der eigenen und benachbarten Gruben- felder eine Schätzung zulassen, schätzungsweise auf 198,8 Mill. Tonnen; bei einer Jahres- förderung von 1 000 000 t würde er also für rund 200 Jahre reichen. Es ist auf Zeche Werne eine Doppelschachtanlage angelegt, und zwar Schacht I 750 m u. Schacht II 850 m tief, welche Ende Juni 1903 in Förderung getreten sind. Anfang Sept. 1902 ist die zugehörige Ziegelei in Betrieb gesetzt, jetzt mit 2 Ringofen arbeitend. 1904/1905 ist eine Koksofen- anlage von 70 OÖfen für ein jährl. Leistungsfähigkeit von 100 000 t Koks mit Anlagen zur Gewinnung von Nebenprodukten. Bahnanschluss (Kleinbahn 13 km) von Werne nach Ermelinghof; Baukosten der Bahn ca. M. 1 500 000. Die Gesamtkosten der Zechen-Anlage beliefen sich Ende Juni 1908 auf M. 18 749 425. Anfang Dez. 1905 erfolgte auf Zeche Werne eine Schlagwetterexplosion, durch welche Bauten und Masch. erheblich beschädigt und zum Teil zerstört wurden. Der Schaden war bedeutend, da infolge der Explosion die Kohlen- beförderung der Zeche für unbestimmte Zeit eingestellt werden musste. Nach Feststellungen von Anfang 1907 betrug die für die Beseitigung der gesamten Explosionen u. Brandschäden aufgewendete Summe ca. M. 2 700 000. Der frühere Stand der Förderung (ca. 1000 t täglich) konnte erst Ende 1907 wieder erreicht werden; solange brachte die Zeche dem Verein auch keine Erträgnisse. Es werden die 2. u. zugleich 3. Tiefbausohle abgeteuft. Die Aufschliess. neuer Flöze ist im besten Gange. Förderung 1909/10 täglich ca. 1200 t, 1910/11 täglich ca. 1314 t, 1911/12 täglich ca. 1471 t, 1913 täglich ca. 1716 t; soll nach Ausbau der Sohlen u. nach Schaffung von weiteren Arb.-Wohnungen auf 2000–2500 t täglich gebracht werden. Arb. ca. 2485. Es ist auch Kokerei mit Gewinnung von Nebenprodukten vorhanden. Die Abteil. Werne hat 1909/10 noch eine grosse Zubusse erfordert; auch im J. 1911/12 u. 1912/13 waren Aufwend. noch notwendig. Der Grund für die langsame Entwicklung der Förder. liegt im wesentlichen in dem auch gegenwärtig noch herrschenden Arbeitermangel. Ausser den gedachten Betrieben besitzt der Verein die dem öffentlichen Verkehr dienenden Eisenbahnen von Oesede über Georgs-Marienhütte nach Hasbergen (normalspurig. 9 km lang) mit einer 4 km langen Anschlussbahn zum Hüggel, die Bergwerksbahn Hasbergen- Perm (9,5 km lang) u. die 17 km lange Wallückebahn von Kirchlengern nach der Wallücke; an einer anderen Kleinbahn vom Piesberge nach Hörstel zum Dortmund-Emshäfen-Kanal u. Rheine hat sich die Ges. beteiligt. Der Gesamtgrundbesitz der Akt.-Ges. beträgt 867 ha 37 a 03 qm, davon entfallen auf Fabrikräume u. zu Betriebszwecken benutzte Hofräume u. Plätze 239 ha 43 a 17 qm, sonst. Haus- u. Hofräume 35 ha 89 a 07 qm, Forsten u. Holzungen 188 ha 47 a 50 qm, Acker, Gärten, Wiesen u. Weiden 276 ha 36 a 96 qm, Bahnen ausserhalb des Werksgebiets 77 ha 70 a 30 qm, Sonstiges 79 ha 50 a 03 qm. Gesamtzahl der Wohnhäuser: 543 Häuser mit 1218 Wohnungen, 5 Kost- u. Logierhäuser für 685 unverheiratete Arbeiter. Gesamtstrecken- länge der Eisenbahnen ausschliesslich Werkgleise 54.7 km. Gesamtzahl der Beamten 350. Gesamtzahl der Arbeiter 9100. Produktion: 1907/08 1908/09 1909/10 1910/11 1911/12 1912/12 Georgs-Marienhütte: Erze . (, /—7% %%%%%%% Kokkkk ßß .. Rohelissess 80 770. 114 970 142 230 178 820 203 620 Guüsswafen 9 220 8 243 8 009 7 189 8189 10 206 Cementabsat ??: 684 176 — * = Mörtel 243 112 — — 338 Schlackensteine 1000 Stück 15 570 000 14 129 500 18 734 000 16 691 000 14 727 600 15 841 500 Sehlackenabsatz 83 036 101 327 98 264 103 125 89 434 98 985 Umsatz . . M. 11 037 208 9 847 149 12 557 334 13 719 110 18 346 076 22 044 946 Stahlwerk Osnabrück: Rohstahl ........ 65 321 23 391 24 922 26 252 27 358 39― Schfenen ete. 79 363 67 418 74 102 81 706 84 729 9389 Gusswaren 5 955 3 442 3 804 3 841 3577 4042 Feuerfeste Steine . . . „ 7127 6 441 5013 5820 4 821 5592 Uinsatz M. 14 655 115 13 364 980 14 017 918 14 339 128 15 791 630 18 319 655 Abteilung Piesberg: Steingewinnung, bearbeitet t 45 420 50 081 51 450 48 146 44 560 52 967 unbearb. „ 422 187 528 512 620 346 643 125 603 691 640 723 Abteil. Werne: Kohlenförd. „ 288 450 338 789 357 668 389 630 438 455 514 016 Koks 93 98 691 93 228 94 636 97128 Steine 1000 Stück 8 013 6391 635688 9 448 9233 Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1913/1914. II. 24