Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 379 Zweck: a) Erwerb von Grubenfeldern u. Kuxen sowie der Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise oder unter jedem anderen Titel erwerben wird, b) die Gewinnung von Kalksteinen u. die Herstellung von Kalk u. Zement, c) Ver- hüttung u. Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Mineralien, insbes. der Betrieb von Hochöfen u. Stahlwerken u. aller zur Weiterverarbeitung von Roheisen u. Stahl erforderlichen Anlagen jeglicher Art, Herstellung u. Betrieb von Koksöfen u. Neben- produktanlagen, Verwertung aller bei der Erzeugung u. Weiterverarbeitung von Roheisen u. Stahl entfallenden Nebenprodukte u. Weiterverarbeitung derselben zu Zement, Schlacken- steinen u. künstlichen Düngemitteln, d) Ausnutzung der beim Betrieb von Hoch- u. Koks- öfen gewonnenen Gase, insbes. zur Erzeug. elektr. Energie u. deren Abgabe in jeder Form an Dritte, e) Erwerb., Pachtung u. Erricht. von Anlagen jeder Art oder die Beteilig. bei Unter- nehm. jeder Art, welche auf die Förderung der obigen Zwecke gerichtet oder dazu geeignet sind, f) Beteilig. an Reedereien u. die Erwerbung oder Pachtung von Schiffen u. deren Aus- nutzung für alle Gewässer. Die neuerbauten Anlagen (Hochöfen, Stahlwerksanlage, Walz- werke etc.) kamen Mitte 1912 in Betrieb, so wurden angeblasen die ersten beiden Hochöfen am 5./7., der dritte Ofen am 24./7., der vierte Ofen am 6./9. 1912 u. der fünfte Ofen am 11./4. 1913. Stahlwerk u. Blockwalzwerk nahmen gegen Ende Juli 1912 den normalen Betrieb auf. Das Werk, ca. 600 ha Areal umfassend, hat eine Länge von ca. 5 km u. ist ca. 1½ km breit. Es liegt an der Westseite der Bahn Luxemburg–Metz, unweit der Mosel, wo es ausserdem Ländereien zum Bau einer Hafenanlage besitzt. Die Wasserzuführung zur Speisung der Werksanlagen erfolgt durch eine Heberleitung. Zunächst werden 6 Hochöfen erbaut, mit einer Tagesproduktion von je 300 t, was einer Jahreserzeugung von ca. 660 000 t Roheisen gleichkommt. Direkt an die Hochöfen, deren überschüssige Gase im Werke Verwert. finden, schliessen sich die Roheisenmischer u. das Stahlwerk an, deren Dimensionen so gross gehalten sind, dass sie die Erzeug. des ganzen Hochofenwerkes aufnehmen. Neben dem Stahlwerk liegt das Blockwalzwerk nebst verschiedenen Walzenstrassen. Den Erzbedarf erhält das neue Werk einerseits durch das Bergwerk Jacobus, das sich ganz im Besitze von Thyssen befindet, andererseits durch die Thyssensche Grube Pierrevillers, in Lothringen gelegen, sowie durch die vom Hüttenverein Sambre & Mosel gepachtete Grube Maringen u. ferner durch die Konz. der Gew. Vincent, Völklingen, Gardeschütze, Feves, Zukunft, Amanweiler und die französ. Konz. Batilly u. Jouaville. Beteilig. im Stahlwerks-Verband zusammen mit der Gew. Deutscher Kaiser 460 000 t. Die Produktion im Jahre 1913 stellte sich wie folgt: Hochofenanlage Roheisen t 490 380 Stahlwerksbetrieb Rohstahl t 435 980 Blockstrasse Halbzeug u. Fertigfabrikate t 384 004 925 er Strasse 3 t 230 044 Vitteleisenstrasse 5 5 t. 12 036 Feineisenstrasse t 22 410 77 70 7* Der Gesamtversand an Roheisen u. Walzprodukten belief sich auf ca. 400 000 t. Der Jahres- umsatz betrug 1912: M. 12 084 194, u. zwar entfallen hiervon auf den Konzern M. 6 238 214 u. auf den Verkauf an fremde Firmen M. 5 845 980. Der Bruttogewinn 1912 betrug M. 1 210 463, der zu Abschreib. verwendet wurde. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1912: Aktiva: Hüttenwerk Anlagekto 29 972 613, Rohmaterial., Halb- u. Fertigfabrikate u. im Magazin 2 898 281, Kassa u. Giroguth. 74 161, Depot-Kto: fremde Hinterlegungen 168 920, Kaut. 610 000, Effekten 8544, Vorauszahlungen 22 474 370, Debit. 4 142 145. – Passiva: A.-K. 1 000 000, Gew. Deutscher Kaiser 49 476 850, Lohn-Kto 110 188, Unterstütz.-F. 9146, Avale 610 000, Hinterleg.-Kto 168 920, Kredit. 7 763 466, Bruttoüberschuss (zu Abschreib.) 1 210 463. Sa. M. 60 349 036. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Bruttogewinn (zu Abschreib.) M. 1 210 463. – Kredit: Betriebsüberschuss M. 1 210 463. Dividenden 1911–1912: 0, 0 % (Baujahre). Direktion: Franz Theis, Wilh. Verlohr. Prokuristen: Heinr. Kästner, Hans Holtze, Wilh. Buddensiek. Aufsichtsrat: Vors. Aug. Thyssen, Schloss Landsberg bei Kettwig; Stellv. Jos. Thyssen, Fritz Thyssen, Mülheim-Ruhr; Generaldirektor Franz Dahl, Bruckhausen. Westfälische Drahtindustrie in Hamm i. Westf. mit Zweigniederlassung in Riga. Gegründet: 12./12. 1872 als Westfälischer Draht-Industrie-Verein. Firmenänderung wie oben am 22./10. 1890. Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung das Drahtwerk von Hobrecker, Witte & Herbers in Hamm mit Wirkung ab 1./7. 1872. Zweck: Fabrikation von Draht, Drahtnägeln u. Drahtwaren, sowie auch Gewinnung u. Verarbeitung der dabei zur Verwendung kommenden Rohmaterial. jeder Art, Verarbeitung u. Veredelung solcher erzeugten u. angekauften Materialien, Handel mit diesen Gegenständen u. Erwerb, Pachtung u. Errichtung aller zur Erreichung vorgedachter Zwecke dienlichen