396 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. beglichen wurde. Der Vorbesitzer des Soester Werkes verpflichtete sich überdies M. 200 000 für den Ausbau dieses Werkes herzugeben. Die Neuanlagen kamen erst im Mai 1911 in Betrieb u. konnten zum Gewinn des Jahres 1910/11 nicht beitragen. Zwischen der Hüstener Gew. u. den Vorbesitzern des Soester Werkes ist es zu Prozessen gekommen. Das Geschäftsjahr 1907/08 erbrachte der Ges. nach M. 223 158 Abschreib. bei M. 208 784 Betriebsverlust einen Gesamtverlust von M. 424 176, der auf neue Rechnung vorgetragen wurde. Die chem. Abteil. erzielte zwar einen Überschuss, das Blechwerk hatte jedoch Ver- luste zu verzeichnen, dazu mussten erhebliche Abschreib. auf Eisenstein etc. vorgenommen werden. Aus der Verzögerung der Inbetriebsetzung der Neuanlagen u. einer erhebl. Über- schreitung des Voranschlags ergab sich eine grosse Bankschuld. Die G.-V. v. 15./12. 1908 beschloss die Verpachtung der Chemischen Fabriken zu Bruchhausen u. Brilon an die Holz- verkohlungs-Ind.-A.-G. in Konstanz für jährl. M. 75 000 unter Einräumung des Vorkaufs- rechtes bis 1./6. 1911. Die Konstanzer Ges. zahlte für Vorräte u. Mobil. ca. M. 1 500 000, die teilweise zur Deckung von Restzahl. für Neuanlagen verwendet wurden. Die Option wurde 1909/10 von der Konstanzer Ges. ausgeübt u. das Werk für M. 1 200 000 übernommen (Buch- gewinn M. 229 400). – Das Geschäftsj. 1908/09 litt unter der Erschütt. des Roheisenmarktes durch die Anflos. des Roheisen- -Syndikats, wodurch die Roheisenerzeug. der Ges. stark entwertet wurde, während kein Ausgleich durch Ermäss. der Selbstkosten geschaffen werden konnte. Der Betrieb des Hochofenwerks war daher mit Verlust verbunden. Auch gelang es nicht, die neue Mischer- u. Walzwerksanlage, wie geplant, im Dez. 1908 vollständig in Betrieb zu setzen, da sich noch umfassende Verbesserungen als notwendig herausstellten. Infolgedessen mussten beträcht- liche Mengen für die Weiterverarbeitung bestimmten Roheisens zu verlustbringenden Preisen verkauft u. auch auf Lager genommen werden. Für die ältern Teile des Werks waren Aus- besserungen erforderlich. Niedriger Wasserstand im Herbst 1908 u. Hochwasser im Febr. 1909 brachten empfindliche Betriebsstörungen u. machten weitere Anlagen u. Erneuerungen notwendig. Aus Beständen der chemischen Abteilung, Pachten u. Mieten ergab sich ein Überschuss von M. 269 082. Durch Betriebsverlust, besonders Aufwendungen für den Betrieb, Entwertung der Roheisen- u. Koksherstellung, Hochwasserschäden entstand ein Betriebs- verlust von M. 358 929. Dazu kamen noch M. 418 135 Gen.-Unk., M. 290 229 Zs., M. 922 474 Abschreib. u. der Verlustvortrag von M. 424 176 aus dem Vorjahr, so dass sich für 1908/09 ein Gesamtverlust von M. 2 144 864 ergab, wovon M. 1 720 687 allein auf das Geschäftsjahr 1908/09 entfielen. Die Schuldenlast ist von M. 3 988 961 auf M. 5 588 744 gestiegen, darunter M. 3 500 000 Bankschulden. Zur ihrer Tilg. sowie zur Beschaffung von Mitteln zum weitern Ausbau des Werks wurden M. 4 500 000 als erford. bezeichnet, welche durch die Sanierung von 1909 eingingen. Ferner wurden die zum Teil während der Hochkonjunktur geschaffenen Neuanlagen durch a. o. Abschreib. von M. 1 186 364 auf den normalen Buchwert gebracht. Die urspr. Bausumme von M. 6 000 000 ist bis zum Ende des Geschäftsjahres 1908/09 um M. 3 400 000 überschritten worden. Wegen Sanierung 1909 siehe bei Kap. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 gleichberechtigten Aktien à M. 1000. Ursprünglich M. 3 000 000 in St.-Aktien, erhöht zwecks Erbauung zweier Hochöfen und einer Koks- anlage lt. G.-V. vom 29./7. 1905 um M. 3 000 000 (auf M. 6 000 000) in 3000, ab 1./7. 1905 dividenden -berechtigen St.-Aktien, und zwar für 1905/1906 und 1906/1907 bis 4 %, ab 1./7. 1907 aber voll gewinnberechtigt, übernommen von einem Konsortium zu 112 %, an- geboten den Aktionären 1:1 v. 21./8.–5./9. 1905 zu 117 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./7. 1905 u. Schlussscheinstempel. Agio mit M. 300 000 in den R.-F. Zur Sanierung der Ges. bezw. zur Tilg. der Ende Juni 1909 mit M. 2 144 864 ausgewiesenen Unterbilanz, sowie behufs Extra- Abschreib. von M. 1 600 000, beschloss die a. o. G.-V. v. 2./9. 1909 die Zuzahl. von 50 % des Nennwertes = M. 500 pro St.-Aktie, die dadurch in Vorz.-Aktien umgewandelt wurden. Die neuen Vorz.-Aktien sollten ab 1./7. 1909 vom Reingewinn eine Vorz.-Div. bis zu 6 % mit dem Anspruch auf Nachzahlung u. im Falle der Auflös. der Ges. Vorbefriedigung zuzügl. etwaiger Div.-Rückstände vorweg erhalten. Diejenigen Aktien, auf welche die Zuzahl. nicht stattfand, wurden nach G. V.-B. v. 2./9. 1909 im Verhältnis von 2:1 zus. gelegt, doch wurde denjenigen Aktionären, welche die Zuzahl. nicht leisten wollten, das Recht ein- geräumt, die Zus. legung ihrer Aktien dadurch abzuwenden, dass sie gegen Einlieferung vson 4 Aktien deren eine in eine Vorz.-Aktie umwandeln lassen. Die a. o. G.-V. v. 2./9. 1909 beschloss ferner das A.-K. bis zum Betrage von M. 4 500 000 in der Weise zu erhöhen, dass neue Vorz.-Aktien in Höhe desjenigen an M. 4 500 000 fehlenden Be- trages ausgegeben werden, der nicht durch die obenerwähnte Zahlung von M. 500 eingeht. Diese Aktien waren unter Ausschluss des gesetzl. Bezugsrechts der Aktionäre zu begeben, u. zwar mind. zum Parikurse, wobei der Reichsaktienstempel den Unternehmern zur Last fiel. Die Zuzahlung infolge G.-V.-B. v. 2./9. 1909 ist geleistet worden auf M. 5 314 000 Aktien, mit M. 2 657 000 Buchgewinn zus. gelegt i im Verhältnis von 1: 4 wurden M. 124 000 Aktien, im Verhältnis von 1:2 M. 281 000 Aktien mit M. 374 000 Buchgewinn. Von einem Bankenkonsort. neu übernommen M. 1 843 000 Vorz.-Aktien in Verrechnung gegen seine Forder. Demnach bestand nunmehr das A.-K. aus M. 7 188 000 Vorz.-Aktien u. M. 281 000 zus. gelegte St.-Aktien. Näheres über die Sanierungsbuchungen ist aus der Bilanz v. 30./6. 1910 ersichtl. Anlässlich des Erwerbs der Firma Gabriel & Bergenthal beschloss die G.-V. v. 13./12. 1910 weitere Er- höhung um M. 900 000 (also auf insgesamt M. 8 369 000) in 900 Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1910, begeben zu pari an Bergenthal. Die noch vorhand. 281 zus. gelegten St.-Aktien konnten durch Einreichung von 2 solchen durch Abstemp. in 1 Vorz.-Aktie umgewandelt