406 Erzbergwerke und Hüttenb etriebe. von Langen, Komm.-Rat Carl Scheibler, Cöln; Bank-Dir. Dr. jur. Herm. Fischer, Berlin; Komm.-Rat Peter Klöckner, Duisburg. Zahlstellen: Cöln-Deutz: Ges.-Kasse; Berlin, Cöln, Düsseldorf: A. Schaaffh. Bankverein; Berlin: Dresdner Bank, Wiener Levy & Co.; Essen: Rhein. Bank; Cöln: Deichmann & Co., A. Levy. Hochofenwerk Lübeck Akt.-Ges., Sitz in Eübe Direktion in Herren wyk. Gegründet: 7./11. 1905. Eingetr. 27./12. 1905. Zweck: Erricht. u. Betrieb eines Eisenwerkes mit Hochöfen nebst Kokerei niit Neben- Produkte-Gewinnung im Lübeckischen Staatsgebiet sowie Erwerb, Erricht. u. Betrieb aller für die Verwertung der erzeugten Produkte, Nebenprodukte u. Abfälle oder für den Erwerb der Rohmaterialien bestimmten Anlagen u. sonst. Unternehmungen. Das benötigte Areal, 99 ha 58 a 75 qm, wurde vom Lübeckischen Staate für ca. M. 200 000 erworben. Das Werk wurde bei Herrenwyk am unteren Lauf der Trave angelegt u. umfasst folgendenAnlagen: Die Hütten- anlage besteht aus 3 modernen Hochöfen nebst 12 Cowperapparateh sowie einem Kessel- haus (1355 qm bebaute Fläche) mit 14 Kesseln von zus. 1920 qm Heizfläche. Zu der Anlage ge- hören ferner 1 Masch-Haus, bestehend aus 2 grossen Hallen (2244 qm bebaute Fläche), mit 3 modernen Gebläsemasch., 1 Zentralkondensation, 4 Zentrifugalpumpen u. 1 elektr. Zentrale mit 1 Lokomobile u. 2 Dampfdynamomasch. von zus. 1680 PS., 1 Gasdynamo von 3000 P8S., 1 besondere Pumpstation an der Trave mit 4 Zentrifugalpumpen, 1 Reparaturwerkstätte mit Schmiede, 1 Schlackengranulation, 3 Wassertürme, 1 Schornsteinbehälter, Laboratorium u. Bureaus. Die Koksofenanlage umfasst 3 Koksofenbatterien mit insges. 145 Kammern für eine Produktionsfähigkeit von 230 000 t Koks pro Jahr, 1 Kohlenzerkleiner.-Anlage nebst Kohlenturm (500 qm bebaute Fläche), 1 Teer- u. Ammoniakfabrik nebst Masch.-Gebäuden u. Masch., 1 Benzolgewinnungsanlage nebst Ölregenerierung u. Naphtalingewinnung, Gasometer und diversen Nebengebäuden (4000 qm bebaute Fläche), sowie eine Leuchtgas-Gewinnungs- Anlage, um die Stadt Lübeck mit Koksofenleuchtgas zu versorgen. Ein diesbezüglicher Vertrag ist zunächst auf 10 Jahre ab 1./10. 1912 mit dem Staate Lübeck geschlossen. Eine Schlackenziegelei (600 qm bebaute Fläche) mit einer Leistungsfähigkeit von 2½ Mill. Schlacken- ziegel pro Jahr. Zur weiteren Ausnutzung der Abfallprodukte des Werkes ist eine Eisen- portland-Cementfabrik für eine Herstell. von jährl. 250–300 000 Fass errichtet. Dieselbe wird zurzeit durch Aufstell. eines 2. Drehofens für die doppelte Produktion erweitert. An Gleis- anlagen sind vorhanden ca. 8500 Ifd. Meter normalspur. u. ca. 1000 Ifd. Meter schmalspur. Gleis. Hierzu 3 normalspur. Tender-Dampflokomotiven, 1 schmalspur. Dampflokomotive, 1 normalspur. feuerlose Lokomotive u. 3 elektr. Schmalspurlokomotiven. Für die Entladung der Schiffe ist entlang der Trave ein eigener Hafen mit einer 300 m langen Kaimauer angelegt mit einer Wassertiefe von 7,65 m, so dass die in Frage kommenden grössten Seeschiffe direkt anlegen können. Für die Roheisen-Verladung ist eine besondere Ufermauer nebst Dampfkran vor- handen. Ferner sind vorhanden 1 Direktionsgebäude, 1 Verwaltungsgebäude, 8 grosse Be- amtenhäuser sowie 240 Arb.-Wohnungen, 1 Konsumanstalt, 1 Arb.-Kantine u. Beamten-Kasino, sowie 4 Gebäude mit Junggesellenwohnungen (210 Betten). Die Inbetriebsetzung des Hoch- ofen-Werkes erfolgte ab Juli 1907 sukzessive bis 1909. Zugänge auf Hüttenanlage etc. 1911/12 M. 240 885, 1912/13 M. 5 038 009, ausserdem stand das Neubau-Kto Ende Juni 1913 mit M. 232 393 zu Buch. Der Gesamtgrundbesitz des Hochofenwerks besteht zurzeit aus einem für das Hüttenwerk vorgesehenen Terrain in Grösse von 81 ha 29 a 69 qm, einem daran anschliessenden für die Beamten- u. Arb.-Kolonie bestimmten Terrain im Umfange von 17 ha 36 a 73 qm. Von dem ersten Grundstücke wurde ein Teil an die Siemens Elektr. Betriebe zur Er- richtung einer Überlandzentrale verkauft. Mit dieser Überlandzentrale ist ein Gaslieferungs- Vertrag geschlossen worden, welcher dem Hochofenwerk eine nutzbringende Verwendung seiner bis dahin nutzlos abgehenden, überschüssigen Hochofen- und Koksofengase sichert. Die Erze werden aus Schweden u. vom Mittelmeer bezogen. Um die Basis für ihre Erz- bezüge zu erweitern, hat die Ges. im J. 1913 den Bau einer Kupferhütte u. einer Erz- brikettierungsanlage in Angriff genommen. Die Ges. wird in der Kupferhütte zunächst jährl. ca. 30 000 t kupferhaltige Abbrände durch chlorierende Röstung entkupfern u. hierbei ca. 6–700 t Kupfer gewinnen. Die entlaugten Abbrände enthalten ca. 60 % Eisen u. dienen als Schmelzmaterial für die Hochöfen. Gleichzeitig stellt die Ges. einen Kanalofen zur Brikettierung von Abbränden u. schwedischen Feinerzen auf. Ca. 1000 Beamte u. Arbeiter. Die Roheisenproduktion betrug 1907/08–1912/13 69 180, 105 298, 121 069, 109 851, 109 044, 131 037 t, der Versand 67 789. 91 398, 129 035, 123 022, 108 609, 134 731 t. An Koks wurden 99 510, 129 115, 156 171, 144 869, 151 165, 187 564 t produziert, es gelangten zum Versand u. Eigenverbrauch 94360, 132 743, 154 246, 146 621, 150 871, 186 320 t. An Nebenprodukten wurden gewonnen: 4995, 6089, 5768, 5415, 5475, 6735 t Steinkohlenteer u. 1227, 1861, 2186, 2091, 2151, 2489 t Ammoniaksalz u. 1909/10–1912/13: 758, 842, 1011, 1040 t Benzol. Lie Schlackensteinfabrik erzeugte 1909/10–1912/13: 1 691 492, 2 068 870, 3 687 470, 2 509 850 Steine. Eisenportlandzement in 6 Monaten 17 300 t. Die Ges. gehörte dem Neuen Roheisenverbande in Essen mit einer Quote von 110 000 t an, welche Beteil. im Jan. 1912 nach Anglieder. des Berg- Gruben- u. Hütten-Ver. auf 160 000 t stieg. Die Ges. ist auch Mitgl. der Benzolvereinigung. Der Betriebsverlust per 30./6. 1908 betrug M. 26 499, dazu traten Prov., Zs. u. andere Unk. mit M. 205 259, Kursverlust auf Effekten mit M. 1825 und Abschreib. mit M. 574 644, so dass