Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 433 Siegen-Lothringer Werke vormals H. Fölzer Söhne in Siegen mit Zweigniederlassungen in Agnesenhütte b. Haiger (Nassau), Geisweid (Westf.) u. in Hagendingen (Lothr.). Gegründet: 8./4. 1899. Übernahmepreis der der Firma H. Fölzer Söhne zu Siegen gehör. Werke für M. 1 565 000 (separat Vorräte, Forder. etc. M. 561 078); ferner der Firma Will & Hundt zu Geisweid für M. 110 000. Gründung s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Fortbetrieb des Hochofenwerk Agnesenhütte bei Haiger, Betrieb von Kessel- schmieden und Eisenkonstruktionswerkstätten in Siegen und Hagendingen, sowie einer Eisen- giesserei in Siegen und einer Metallgiesserei zu Geisweid. Da die Ges. namentl. hinsichtl. ihrer Kesselschmiede, die in einem ziemlich stark bebauten Stadtteile von Siegen liegt, Un- annehmlichkeiten in Gestalt von Beschwerden u. Eingaben an die Behörden ausgesetzt waren, kaufte die Ges. 1911, nachdem die Kleinbahn Weidenau-Deuz dem Betriebe über- geben war, ein grosses Wiesengelände in der Gemeinde Dreis-Tiefenbach, ganz nahe an der Bahnlinie, wo 1912/13 die Erricht. einer neuen Fabrikanlage erfolgte. Das wertwolle grosse Fabrikterrain in Siegen soll zu Bauplätzen aufgeteilt werden. Die Pacht-Ges. der den Siegen- Lothringer Werken gehörige Agnesenhütte (Haigerer Hüttenges. m. b. H.) in Haiger hat den Bau des schon seit längerer Zeit geplanten zweiten Ofens beschlossen. Die Hütte hat mit dem jetzigen einen Ofen beim Roheisen-Verband eine Beteilig. von 26 000 t u. ist infolge des zweiten Ofens bei der Erneuer. des Verbandes im J. 1914 in der Lage, mindestens die doppelte Beteilig. zu verlangen; sie erbläst hauptsächlich Giessereiroheisen. 1905/06 gelang es den Siegen-Lothringer Werken, die Unterbilanz von M. 137 809 auf M. 11 571 herabzu- drücken u. 1906/07 ganz zu tilgen. Obengenannte Pacht-Ges. wurde am 28./9. 1913 in eine Akt.-Ges. Haigerer Hütte mit M. 1 000 000 A.-K. umgewandelt; sie übernahm das Hütten- werk Agnesenhütte für M. 425 000 in Aktien eigentümlich. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Anleihe: M. 600 000 in 4½ % Oblig. von 1899, rückzahlbar zu 103 o%%, Stücke à M. 1000. Zs. 2./1., 1./7. Tilg. ab 1903 durch jährl. Ausl. im Sept. (zuerst 1902) auf 2./1. Noch in Umlaut 31./3. 1913 M. 433 000. Zahlst.: Bremen: Disconto-Ges. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Spät. Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., event. Sonderrücklagen, 4 % Div., vom verbleib. Betrage bis 10 % Tant. an A.-R. nach G.-V.-B., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. März 1913: Aktiva: Grundstücke 416 75, Gebäude 727 773, Masch. 530 355, Geräte 127 235, Hochofen 13 500, Cowperkto 45 260, Bahnanschluss 80 050, Bureau 2675, Licht- anlage 3000, Patente 1, Pferde u. Wagen 5820, Effekten 500, Kassa 5213, Avale 25 220, Debit. 748 402. Waren 766 275. – Passiva: A.-K. 1 500 000, Anleihe 433 000, Akzepte 396 868, R.-F. 68 000 (Rückl. 5000), Beamten-Unterstütz.-F. 5000, Kaut. 15 000, Talonsteuer-Res. 4000 (Rückl. 2000), Avale 25 220, Anzahl. auf übernommene Arbeiten 140 000, Bankschulden 267 219, Schulden an Aktionäre 89 253, do. in lauf. Rechnung 482 596, Tant. u. Grat. 8500, Div. 45 000, Vortrag 18 498. Sa. M. 3 498 156. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Zs. 44 722, Gehälter 95 604, Abschreib. 222 301, Gewinn 78 998. – Kredit: Vortrag 9444, Warenkto 432 181. Sa. M. 441 626. Dividenden 1899/1900–1912/13: 12, 8, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 2, 3, 3, 3, 3, 3 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.). Direktion: Ludw. Will. Prokuristen: Karl Heppner, Weidenau; Ober-Ing. Jos. Mader, Siegen; Ing. Paul Fölzer, Hagendingen. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Osc. Klein, Wilh. Uerpmann, Ad. Kray, Carl Bulk, Siegen. Siegen-Solinger Gussstahl-Actien-Verein in Solingen. Gegründet: 23./12. 1872. Zweck: Fabrikation u. Vertrieb von Stahl-, Stahlschmiede- u. Stahlfassongussstücken. Spez.: Werkzeugstahl. Das Werk liegt in der Nähe des Bahn- hofs Solingen-Weyersberg, u. hat Anschlussgeleise. Zum Werk gehören: Tiegel- u. Martin- stahlschmelzerei, Stahlgussformerei, Hammerwerk, mechan. Werkstätte, 2 Feinwalzwerke, 1 Blechwalzwerk u. 1 Blockwalzwerk. Näheres über die Geschäftsj. 1908–1912 siehe Jahrg. 1912/13 dieses Handb. Auch das Geschäftsj. 1912/13 verlief ungünstig. Zum Teil liegen die Ursachen darin, dass eine ausreichende Besserung der Preise nicht eingetreten ist. Auch die Konkurrenz ist schärfer geworden, ausserdem sind die Betriebseinricht. grössten- teils so veraltet, dass dadurch die Produktionskosten sich ausserordentlich hoch stellten. Nach M. 52 227 Abschreib. resultierte für 1912/13 eine Unterbilanz von M. 153 690, wovon M. 127 490 aus dem R.-F. Deckung fanden. Die a. o. G-V. v. 31./5. 1910 genehmigte bereits die Mittel für neue Betriebsanlagen bezw. Modernisierung derselben, wie Einführ. der elektr. Kraft, Umbau der alten Trio-Walzwerke etc. Zugänge für diese neuen Betriebsanlagen nebst sonst. Ergänzungen 1910/11–1912/13 M. 160 589, ca. 134 000, ca. 57 000. Zwecks Erhöhung der Leistungsfähigkeit u. Herabsetz. der Selbstkosten nimmt die Ges. neuerdings eine durch- greifende Umgestaltung u. Modernisierung ihrer Werksanlagen vor. Zur Beschaffung der hierfür notwendigen Mittel beschloss die G.-V. v. 9./7. 1913 Erhöh. des A.-K. (siehe bei Kap Produktion: 1907/08 1908/099 1999/10 1910/11 1911/12 1912/13 Fabrikate . .kg 7 879 871 6 785.092 7 913 388. 8 069 149 8 673 389 Absatz . . . M. 2 090 408. 1 607 800 1 798 106 1 838 824 1 926 987 2 029 532 Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1913/1914. II. 28