Kohlenbergbau. 463 gearbeitet, während die Zeche Sellerbeck nennenswerte Überschüsse nicht gebracht hat; die Kohlenförderung auf dieser Zeche wurde im April 1905 eingestellt. Die Ges. besass nach Auszahlung der letztjährigen Div. noch M. 1 000 000 Bankguth. u. unter ihren Effekten 2000 Aktien von im ganzen 4500 Aktien der Central-A.-G. f. Tauerei in Ruhrort. Zur Erlangung des ganzen Besitzes wurde 1904 der Kauf von 2300 Aktien der Tauerei zu 155 % aus einer Hand getätigt, so dass noch 200 Aktien ausstanden. Die Ges. Kannengiesser hatte also zum Erwerb der Tauerei neben ihren eigenen Mitteln für Übernahme der Anleihe- schuld der Tauerei von M. 1 263 000 noch rund M. 2 000 000 aufzuwenden. Durch den Erwerb der Kannengiesser-Ges. sichert sich die Harpener Ges. einen grossen Einfluss auf das 1903 errichtete rhein. Kohlenkontor (Kohlenhandel- u. Rhederei-Ges.), von dessen St.-Anteilen die Harpener Ges. M. 1 379 280 übernommen hat u. zu dessen Hauptgründern die Kannengiesser-Ges. gehörte; sie erlangte dadurch ferner mit ihrem nunmehrigen Besitz von 11 Rad-, 4 Schraubenschlepp- dampfern, 2 Bugsierschraubenbooten, 8 Tauerbooten, 72 eisernen Schleppkähnen mit 65 000 t TFragfähigkeit u. 3 Specialfahrzeugen eine dominierende Stellung in der Rheinschiffahrt. Die bei Übernahme der Bilanzwerte der Kannengiesser-Ges. in die Bilanz der Harpener Ges. frei- gewordenen Beträge sind zu Abschreib. auf den Konten der neu übernommenen immobilen Anlagen verwendet worden. Die G.-V. v. 27./10. 1905 beschloss Ankauf des Bergwerks Siebenplaneten. Grösse des an die Harpener Zeche Neu-Iserlohn I anstossenden Feldes des Bergwerks 4 412 991 qm. Beteil. von Siebenplaneten im Kohlensyndikat 300 000 t für Kohlen, 64 600 t für Koks, 132 360 t für Briketts. Es sind 64 Koksöfen, 7 Brikettpressen u. 2 Förderschächte vorhanden Die Kuxeninhaber haben als Abfindung pro Kux M. 4500 bar oder M. 2200 Harpener Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1905 erhalten (siehe auch unter Kapital u. besondere Bilanz von Siebenplaneten). Die Beteilig. bei Siebenplaneten stand bei Harpen ult. Juni 1913 mit M. 2 447 589 zu Buch. Ferner wurde 1905 die Majorität von nom. M. 319 500 Aktien der A.-G. Mainkette in Mainz (A.-K. derselben M. 400 000, Div. 1904–1912: 4, 4, 3, 3, 0, 4, 4, 4, 4 %) für M. 352 010 er- worben. Der Betrieb wurde der Abteil. Schiffahrt der Harpener Ges. angegliedert. 1907 Beteiligung an den Gewerkschaften Victoria-Kobold bei Lünen, nach weiteren Ankäufen 1908/09 mit sämtl. 1000 bezw. 866 Kuxen (siehe auch bei Kap.), 1913 mit M. 2 688 602 zu Buch stehend. Mit dem Bau der beiden Schächte in dem Felde der Gew. „Victoria“ bei Lünen wurde 1907 begonnen. Schacht I erreichte im Juni 1909 bei einer Teufe von 435 m das Kohlengebirge; ebenso Schacht II im Dez. 1909 bei einer Teufe von 433 m. Das Abteufen ist auf beiden Schächten beendet. Die erste Bausohle wurde in einer Teufe von 610 m errichtet u. mit den Vorrichtungsarbeiten in den Flözen zum Abbau begonnen. Bereits im Monat August 1910, also noch vor Beendigung des Abteufens im Schacht II, konnte mit dem Kohlenverkauf begonnen werden. Nachdem der erste Wetterdurchhieb zwischen den beiden Sohlen vor längerer Zeit bereits ohne Zwischenfall bewirkt und die Wetterführung durch Inbetriebnahme eines Ventilators vollständig gesichert ist, nahmen die Aus-, u. Vorrichtungsarbeiten einen solchen Verlauf, dass im Aug. 1912 die durchschnittliche Tagesförder. bereits 2000 t überschritt. Kohlenförder. 1911/12 u. 1912/13: 344 418, 615 203 t. Seit 1912 ist die erste Batterie Koksöfen, bestehend aus 120 Grosskammeröfen mit Gewinnung von Nebenprodukten in Betrieb. Zur Deckung der Kosten für den vollständigen Ausbau der Zeche hat die Gew. eine Hypoth.-Anleihe von M. 8 000 000 aufgenommen, neben einer besonderen Anleihe von ca. M. 2 000 000 für die Arbeiterkolonie, für welche Summen die Harpener Ges. die Bürgschaft übernahm. (Siehe auch unten.) Mit der Harpener Bergbau- Akt.-Ges. wurde ein Vertrag geschlossen, wonach der Betrieb der Zeche unter Aufsicht u. für Rechnung der genannten Ges. geführt wird. Auf den Zechen Recklinghausen I u. II und Hugo I, II u. III lastet eine Bergwerks- abgabe von 1 % zu gunsten des Herzogs von Arenberg; für 1908/09––L1912/13 M. 167 682, 154 651, 152 153, 143 896, 163 819 gezahlt. Die Ges. Harpen besass Ende Juni 1913 1775 Beamten-u. Arb.-Wohnhäuser mit 789 Beamten- und 5742 Arb.-Wiohnungen; ausserdem hatte die Ges. 1912/13 ihren Arbeitern zum Bau von Häusern M. 402 660 Bauvorschüsse gewährt, die amortisiert werden. Gesamtgrundbesitz der Ges. 30./6. 1913 2177 ha 33 a 10 qm. Besitz an Grubenfeldern 161 433 395 qm. Buchwert der Anlagekonten Ende Juni 1913 M. 151 012 320. Für Neuanlagen wurden 1908/09 M. 13 393 382, 1909/10 M. 9 362 773, 1910/11 M. 7 921 780, 1911/12 M. 13 952 256 u. 1912/13 M. 10 543 952 verausgabt, wovon 1912/13 entfallen auf Grunderwerb M. 735 143. Arbeiter- und Beamten-Wohnhäuser M. 1 446 178, Bau von Koksöfen mit Nebenprod. M. 104 904, An- schaffung von Masch. aller Art M. 830 545, Kohlen-Wäschen u. Verladungen M. 327 309, Licht- u. Kraftanl. 163 469, neue Schachtanlagen, Aufschliessungsarbeiten u. Zechenbauten M. 3 022 540, Erweiterung u. Ausbau des Gutes Geeste 735 392, Gew. Siebenplaneten 425 298, Gew. Victoria 2 713 495, Schiffahrt 39 675. Die Abschreib. für 1912/13 wurden auf M. 7 421 363 festgesetzt (Gesamtabschreib. bis 1913 M. 148 253 940), der Rücklage wegen Bergschäden u. schwebender Verpflichtungen M. 900 000 überwiesen. Dem Rücklage-Kto für Bergschäden wurden M. 832 885 belastet, so dass dieses Reserve-Kto nunmehr einen Saldo von M. 1 021 399 in der Bilanz nachweist. Die Ges. hatte 1912/13 an Abgaben zu zahlen: Bergwerkssteuer an den Herzog von Arenberg 163 819, Staatssteuer 207 826, Einkommensteuer, Gewerbe-, Grund- u. Gebäude- steuern 1 573 319, für Talonsteuer 111 002, f. Arb.-Wohlfahrt, sonst. Abgaben etc. 6 892 493, zus. M. 8 948 460.