468 Kohlenbergbau. eine Länge von rund 550 m zu Felde gebrachten Hauptausrichtungsquerschlägen nach Süden wurden 13 Flöze der hangendsten u. mittleren Fettkohlenpartie mit einer Gesamtkohlen- mächtigkeit von 16.5 m aufgeschlossen. Bereits im Monat August 1910, also noch vor Be- endigung des Abteufens im Schacht II, konnte mit dem Kohlenverkauf begonnen werden. Nachdem der erste Wetterdurchhieb zwischen den beiden Sohlen vor längerer Zeit bereits ohne Zwischenfall bewirkt u. die Wetterführung durch Inbetriebnahme eines Ventilators vollständig gesichert ist, nahmen die Aus- u. Vorrichtungsarbeiten einen solchen Verlauf, dass bei Inbetriebnahme der Kokerei eine Tagesförder. von mind. 1000 t erzielt werden kann. Bei den Aus- u. Vorricht.-Arbeiten wurde im Betriebsjahre 1910/11 eine Kohlen- förder, von 56 523 t erzielt, von welcher 34 915 t zum Verkauf gebracht werden konnten. Der Verkauf geschieht durch das Rhein.-Westfäl. Kohlen-Syndikat. Die definitive Förder- anlage für Schacht I: Fördergerüst, Schachtgebäude, zwei grosse Fördermasch. u. die zu- gehörige Aufbereit., ist dem Betriebe übergeben worden. Die Kohlenförderung betrug Mitte 1912 ca. 1800 t täglich u. dürfte 1913 bis auf ca. 2000 t täglich gestiegen sein. Vorhanden sind die Kohlenwäsche u. Kokerei mit der Nebenproduktenfabrik. In der Zentralmaschinen- halle wurden 2 Ventilatoren u. 2 Dampfturb. fertiggestellt. In der Kokerei wurden zunächst 120 Öfen erbaut, während bei der zugehör. Nebenproduktengewinnungs-Anlage auf eine Erweit. um abermals 40 Koksöfen von vornherein Rücksicht genommen wird. An der Lippe ist ein grosses Pumpwerk zur Beschaff. des Kondensationswassers errichtet worden. Die Mann- schaftskaue mit Bureau, Magazin, Lampenstube u. Brücke zum Schacht konnte in Benutz. genommen werden. 1911/12 u. 1912/13 betrug die Förderung 344 418, 615 203 t. Die Zeche wurde 1911/12 unter u. über Tage in allen wesentl. Teilen fertiggestellt u. die Kohlenförder. in vollem Umfange aufgenommeu. Auch die erste Batterie Koksöfen, bestehend aus 80 Gross- kammeröfen, konnte mit der angeschlossenen Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten dem Betrieb übergeben werden. Die weitere Ausrichtung des Grubenfeldes hatte durchweg ein sehr günstiges Ergebnis. Der Wasserzufluss in der Grube beläuft sich auf rund 601 pro Minute. Im Monat August des Jahres 1912 überschritt die durchschnittl. Tagesförderung bereits 2000 t. In der Kolonie wurden 68 Beamten- u. 406 Arb.-Wohn. bezogen. Die Er- fordernisse für den Ausbau betrugen 1911/12–1912/13 M. 7 495 658, 2 713 495. Die Belegschaft zählte zu Ende Juni 1913 2268 Mann. Der gesamte Grundbesitz der Zeche beträgt 259 Morgen. Kuxe: 1000 Stück, welche sich sämtlich im Besitz der Harpener Bergbau-Akt.-Ges. in Dortmund befinden. Die Kuxe werden an keiner Börse notiert. An Zubussen wurden bisher M. 1 000 000 eingefordert. Ausbeute noch nicht verteilt. Hypothekar-Anleihe: M. 8 000 000 in 4½ %% Teilschuldverschreib. lt. Gew.-V. v. 25./6. 1910, rückzahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen der Berliner Handels- Ges. oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./5. u. 1./11. Tilg. lt. Plan ab 1916 bis spät. 1940 durch jährl. Auslos., im Juli auf 1./11. (zuerst 1916); ab 1./11. 1916 verst. Tilg. oder Totalkündig. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungshypoth. von M. 8 240 000 zur I. Stelle auf den gesamten Bergwerks- u. Grundbesitz der Gew. Victoria nebst sämtl. Tagebauten u. Zubehör (mit Ausnahme der Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser). Die Harpener Bergbau-Akt.-Ges. übernahm die selbstschuldnerische Bürgschaft für Kap. u. Zs. Auf- genommen zwecks Rückzahlung von Bankschulden u. zum weiteren Ausbau der Anlagen. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlstellen: Dortmund: Gew.-Kasse, Harpener Bergbau-Akt.-Ges.; Berlin: Berliner Handels-Ges., Bank f. Handel u. Ind., Deutsche Bank, Dresdner Bank, A. Schaaffh. Bankverein, C. Schlesinger-Trier & Co.; Köln: A. Schaaffh. Bankverein, Sal. Oppenheim jr. & Co. Kurs in Berlin Ende 1910–1913: 102, 102.25, 98, 95.50 %. Eingeführt daselbst am 30./12. 1910 zum ersten Kurse von 102 %. Hypotheken: M. 2 181 112 Amortis.-Darlehne, aufgenomm. z. Bau von Arbeiterhäusern. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im Sept. Bilanz am 30. Juni 1913: Aktiva: Bergwerks-Eigentum 1 688 602, Immobil. 438 407, Lokomotiv-Anschlussbahn 302 921, Hochbauten 1 598 783, Schachtbaue 3 438 348, Grubenbaue 4 464 835, Beamten- u. Arb.-Wohn. 2 944 035, Masch. 1 924 375, Separation u. Wäsche 996 821, elektr. Licht- u. Kraftanlagen 412 845, Teeröfen-Anlage 1 488 786, Utensil. 551 366, Koksutensil. 9546, Mobil. 51 768, Wasserleit. 36 966, Laboratorium 989, Kleinkinderschule 59 216, Feuer- wehr-Utens. 7854, Fuhrwerk 1181, Ziegelsteinbestände 3519, Materialbestände 247 855, Eisen- bestände 12 433, Versich.-Prämien 10 631, Kohlen-, Koks., Salz- u. Teerbestände 64 012, Kassa 24 150, Debit. 807 457. – Passiva: 4½ % Anleihe 8 000 000, Amort.-Darlehne (Bau von Arb.- Häusern) 2 181 112, Löhne pro Juni cr. 401 774, Knappschafts-Gefälle pro Juni cr. 40 836, Enfall-Genossenschafts-Beitrag pro Jan.-Juni 45 000, Anleihe- u. Hypoth.-Zs. 65 866, Harpener Bergbau-Akt.-Ges. (Finanzierung) 2 688 602, do. (Zuschuss) 4 000 000, Kredit. (Lieferungen mit festen Jahresraten) 2 583 404, sonst. Kredit. 1 581 119. Sa. M. 21 587 715. Gewinn- u. Yerlust-Konto: Debet: Zs., Skonten u. Provis. 794 411, Gehälter u. Be- lohnungen 71 015, Handl.-Unk. u. Steuern 85 976, Unterhalt. der Beamten- u. Arbeiter. Wohnungen 463, do. der Kinder- u. Haushalt.-Schulen 2331, Abschreib. 1 067 743. – Kredit: Rohgewinn auf Kohlen 856 522, do. Koks 520 557, do. Teeröfenanlage 519 132, Einnahme aus Hausmieten 98 248, Zs. etc. 27 480. Sa. M. 2 021 941. Grubenvorstand: Vors. Gen.-Dir. Geh. Komm.-Rat Rob. Müser, Dortmund; Stellv. Carl Fürstenberg (Geschäftsinhaber der Berl. Handels-Ges.), Geh. Komm.-Rat Karl Klönne, Berlin. – Leitender Direktor: Bergwerks-Dir, Felix Bruchausen, Dortmund.