482 Kohlenbergbau. für ihnen 1100 Aktien gewährt wurden; die Braunkohlengewerkschaft Borna-Lobstädt brachte in die A.-G. ein das von ihr in Borna betriebene Braunkohlenwerk mit allen Aktiven und Passiven nach Massgabe der Bilanz vom 30./6. 1905 und zwar nach Gewährung von 100 Aktien. Die von den Inferenten eingebrachten Werte hatten nach dem über die Gründung erstatteten Revisionsbericht einen Buchwert von M. 1 866 720 gegenüber einem Taxwert von M. 2 491 510 und wurde die Ges. mit M. 1 562 001 eingebracht. Die Passiven betrugen M. 507 975 und wurden durch Verzicht der Bleichertschen Erben auf eine ihnen zustehende Forderung von M. 145 974 auf M. 362 001 herabgesetzt, sodass die Eröffnungsbilanz ein Kapital von M. 1 200 000 aufwies. Die Bleichertschen Erben, und die Gewerkschaft Borna-Lobstädt übernahmen die ihnen gewährten Aktien zu 110 % und zahlten das Agio von M. 120 000 zur Bildung des gesetzl. R.-F. bar ein. Zweck: Übernahme und Weiterbetrieb der der offenen Handelsgesellschaft unter der Firma Adolf Bleichert Braunkohlenwerke Neukirchen-Wyhra gehörigen Braunkohlenwerke nebst der dazu gehörigen Brikettfabrik sowie des von der Gew. Borna-Löbstädt betriebenen Braunkohlenwerkes u. der dazu gehörigen Nasspresssteinfabrik; Erwerb oder Ausbeute and. Gruben u. Kohlenfelder; landw. Ausbeutung der der Akt.-Ges. gehörenden Felder; Verwert. der Produkte des Bergbaues u. Handel damit. Die Ges. besitzt 192 ha in den Gemarkungen Wyhra, Neukirchen und Zedlitz belegenen, eigenen Grundbesitz, davon 120 ha abbaufähige Kohlenfelder, in denen die Kohle fast überall durch Tagebau gewonnen werden kann. Der Kohlenbergbau wird gegenwärtig nur in Tagebau betrieben, die Wasserzuflüsse bewiesen sich bisher als sehr gering. Der 30 m tiefe Förderschacht ist mit dem Tagebau durch eine ca. 1500 m lange unterirdische Doppelbahn, die zur Seilförderung dient, verbunden; parallel dieser läuft eine zum Wasserschacht führende Wasserstrecke. Förder- U. Wasserhaltungs- schacht stehen in Mauerung. Der Förderschacht ist mit einem eisernen Fördergerüst ver- sehen. Die Grube Wyhra ist durch oberirdische Drahtseilbahn mit der an der Station Neukirchen der Bahn Leipzig-Chemnitz gelegenen u. mit Gleisanschluss versehenen Brikett- fabrik verbunden, die 4 Trockenöfen und 4 Brikettpressen enthält; eine weitere Brikett- fabrik kam 1913 in Betrieb. Die Ges. besitzt 2 bei Neukirchen gelegene massive villenartige Wohngebäude für Vorstand u. Beamte, 4 Wohngebäude für Grubenbeamte und Arb.-Wohnhäuser für 50 Arb.-Familien in der Gemarkung Whyra, ferner 6 Bauerngüter u. 1 Mühlengutsgrundstück, die sämtl. verpachtet sind. Erhöhung der Substanzkonten 1905/06– 1912713: M. 16 131, 69 804 190 104― 16 776, 15451183 4863 196, 895. Die Ges. verkaufte am 1./1. 1910 den einen selbständigen Betrieb bildenden Karls- schacht in Borna. Dagegen wurde 1910 der Wilhelmschacht bei Gnandorf bezw. 1200 Kuxe desselben erworben (siehe bei Kap.). Die restl. 100 Kuxe der 1300 Kuxe sind im eigenen Besitz der Gew. Wilhelmschacht. Diese betreibt Braunkohlenbergbau im Tage- u. Tiefbau u. besitzt in den Gemarkungen Gnandorf u. Hartmannsdorf bei Borna 110 ha eigenen Grundbesitz u. 70 ha Kohlenabbaurechte, die bei heutiger Produktion auf etwa 80 Jahre ausreichen. Die mit Gleisanschluss versehene Brikettfabrik arbeitet mit 4 Brikettpressen u. 4 Trockenöfen, die eine Jahresproduktion von 1 300 000 Ztr. Briketts ermöglichen. un J. 1910/11 erfolgte der Erwerb der Majorität der Kuxe der Gew. Regiser Kohlen- werke. Die Kosten dieses Erwerbes, wozu sich die Ges. die Mittel vorläufig im Wege des Bankkredits verschaffte, wurde gleichfalls dem Effekten-Kto belastet, woraus sich einerseits dessen Höhe, andererseits das Anwachsen der Kredit. erklärt (Ende Juni 1913 M. 2 595 965). Das Regiser Werk stellt ein Brikettwerk mit 10 Pressen dar, welches die beiden Bleichertschen Werke an Produktionsfähigkeit übertrifft. Die Kohle wird aus einem Tagebau unter günst. Verhältnissen gewonnen. 1910/11 fand der Erwerb weiterer Kohlenfelder in Wyhra statt (siehe oben), die sich die Ges. durch einen Abbauvertrag sicherte. Hierdurch hat sich die Lebensdauer des Werkes Neukirchen fast auf das Doppefte erhöht. Neben geringer Beschäftigung durch das Kohlen- syndikat ist das ungünstige Resultat der Jahre 1911/12 u. 1912/13 in der Hauptsache auf die ungenügende Ausbeute der Gew. Regiser Kohlenwerke zurückzuführen. Regis hat mit Betriebsschwierigkeften wegen Entwässerung der Kohle zu kämpfen. Die Förderung betrug 1906/07–1912/13 3 059 885, 2 944 265, 2 845 795, 2 462 285, 5 028 530, 5 423 193, 5 006 619 hl; wurden 471 825, 370 577, 354 519, 373 313, 675 431, 757 947, 553 743 hl als Rohkohle abgesetzt; Briketts wurden hergestellt 1 084 200, 2 073 350, 1073 700, 943 600, 2 015 168, 2 131 027, 2 018 100 Ztr.: ferner fabriziert auf Wilhelmschacht 1910/ 111912/13 2 984 100, 3 093 414, 2 970 910 Ziegelsteine. Kapital: M. 3 600 000 u. zwar M. 1 800 000 in 1800 Vorz.-Aktien u. 1800 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 200 000 in St.-Aktien, begeben bei der Gründung zu 110 %; dazu It. G.-V. v. 13./4. 1910 noch M. 600 000 in St.-Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1910, begeben zu pari. Der Erlös dieser Emiss. diente zum Erwerb der 1200 Kuxe des Wilhelmschachtes in Gnandorf, dessen Gewerken für 2 ihrer Kuxe 1 Bleichert-Aktie sowie M. 50 in bar gewährt wurden. Zur Tilg. des Bankkredits beschloss die G.-V. v. 18./11. 1913 Erhöh. des K. zum M. 1.800 000 (auf M. 3600 000) in 1800, Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1914, begeben zu pari. Vom Reingewinn erhalten zunächst die Vorz.-Aktien bis zu 6 %, Div. u. die aus früheren Jahren hieran etwa fehlenden Beträge, sodann die St.-Aktien bis zu 5 % Div., während ein etwaiger Überschuss unter Vorz.- u. St. -Aktionäre hälftig geteilt wird. Im Falle der Liquid. „„ in erster Linie der Nennwert der Vorz.-Aktien u. etwaige Div.-