Kohlenbergbau. 489 Internationale Kohlenbergwerk-Akt.-Ges. in St. Avold (Lothringen). Gegründet: 29./1. 1906; eingetr. 31./1. 1906. Sitz bis 1907 in Cöln. Gründer: A. Schaaffh. Bankverein, Bank-Dir. Albert Heimann, Bank-Dir. Joseph Bestgen, Rechtsanw. Dr. jur. Otto Strack, Heinrich Wegmann, Cöln. Zweck: a) Erwerbung und Ausbeutung von: Mutungen und Bergwerkseigentum, insbes. bezügl. Steinkohle; b) Gewinnung von Steinkohle und sonst. nutzbaren Mineralien, deren Verwertung u. Verarbeitung in allen dem Handel u. Konsum angepassten Formen; c) Er- werbung oder Pachtung und Errichtung von Anlagen jeder Art sowie alle Geschäfte und Beteilig. an Unternehm. im In- u. Auslande, welche geeignet sind, die zu a u. b erwähnten Zwecke zu fördern. Die Ges. übernahm von der Internat. Bohr-Ges. in Erkelenz 33 Kohlenfelder von je 200 ha in der Gegend von Berweiler, Hargarten-Teterchen und St. Avold in Lothringen. Erwerbspreis M. 200 000 für ein Feld. Bis Ende 1909 wurden an die Internat. Bohr-Ges. M. 6 600 000 vergütet. Die Bohrung Folschweiler 1 stellte die Steinkohle bei 696.25 m fest u. durchteufte bis 872.40 m 19 Kohlenflöze, von welchen 15 als abbauwürdig anzusehen sind u. zus. 20.95 m Kohlen ergeben. Auf Grund der durch diese Bohrungen erhaltenen Aufschlüsse für die erste Doppelschachtanlage wurden die Steinkohlenfelder Folschweiler 1, III u. V. bestimmt. Diese Felder sind nach Konsolidation zum Steinkohlenbergwerk Metz im Jahre 1909 an die Gew. Metz übertragen worden. Gleichzeitig sind mitübertragen worden die im Ausbau begriffenen beiden Schächte, nebst zugehörigem Grund- u. Gebäudebesitz, sowie Tagesanlagen aller Art. Die Satzung der Gew. Metz hat als tausendteilige die Genehm. des Kaiserl. Ministeriums für Elsass-Lothr. gefunden. Sämtl. Kuxe befinden sich im Besitze der Internat. Kohlenbergwerk-Akt.-Ges. Die allg. Verwalt. der Gew. u. der Akt.-Ges. ist eine gemeinsame. Die allg. Verwalt.-Kosten werden in der Weise geteilt, dass ein Zehntel der Akt-Ges. u. neun Zehntel der Gewerkschaft Metz zufallen. Diese Transaktion mit der Gewerkschaft Metz erschien zweckmässig, da durch dieselbe verhindert wird, dass die Entwickelung der jetzt im Bau begriffenen Schachtanlage durch einen unnötigen Felder- besitz allzusehr erschwert wird. Die Gewerkschaft Metz besitzt nur so viele Felder, als zur wirtschaftl. Ausnützung der Schachtanlage erforderlich sind. Die Akt.-Ges. beabsichtigt, in der Verwert. des ihr verbleib. Felderbesitzes in gleicher Weise zu verfahren, d. h. geeignet erscheinende Felderkomplexe durch selbständige Gew. im Laufe der Zeit ausbeuten zu lassen. Weiteres siehe bei Kapital. Gewerkschaft Metz. Die übernommene Doppelschachtanlage Folschweiler wurde an- fänglich mittels Zementierverfahrens niedergebracht. Die Bohr- u. Fördertürme des Schachtes I sind Mitte Januar 1909 u. die des Schachtes II Mitte Februar 1909 fertiggestellt worden. Auf Schacht I wurde mit dem eigentl. Schachtabteufen am 1./11. 1909 begonnen. Am 1./10. 1911 betrug die Teufe von Schacht I 215 m, von Schacht II 221 m. Die beiden Schächte stehen im Buntsandstein, aus dem grosse Wasserzuflüsse zufliessen. Das Abteufen gestaltete sich infolgedessen ausserord. schwierig, u. man beabsichtigt event. vom Zementier- verfahren zum Gefrierverfahren überzugehen. Im J. 1912 u. 1913 sind die Abteufarbeiten nicht fortgesetzt worden. Hauptkreditor der Gew. ist die Internat. Kohlenbergwerk-Akt.- Ges., welche der Gew. alle zur Errichtung der Schachtanlage erforderl. Beträge zur Verfügung Stellt; bis Ende 1912: M. 5 511 621 (siehe auch bei Kap.). Kapital: M. 16 000 000 in 16 000 Aktien à M. 1000 = frs. 1250. Von dem A.-K. über- nahmen die deutsche Gruppe (A. Schaaffh. Bankver., Dresdn. Bank, Bank f. Handel u. Ind., Nationalbank f. Deutschl., Internat. Bank-Luxemburg u. Berl. Handels-Ges.) sowie die franz. Gruppe (Banque de I'Union Parisienne, Sauerbach Thalmann & Co. u. andere Teilnehmer) je die Hälfte. Seit 1909 voll eingezahlt. Das bisherige Kapital von M. 16 000 000 ist seit 1911 aufgebraucht. Inzwischen wurde der Akt.-Ges. das Weiterarbeiten durch einen Bank- kredit ermöglicht, zu dessen Sicherheit sie die in ihrem Besitz befindl. 1000 Kuxe der Gew. Metz sowie 4 weitere Kohlenfelder verpfändete. Die neuerliche Untersuchung der Gruben- felder von Metz hat ergeben, dass die Kohlenfündigkeit den Erwartungen entspreche, und dass die Weiterentwicklung die besten Aussichten biete. Die Verwalt. hält es aber nicht für wünschenswert, die weiter erforderl. Mittel zum Ausbau der Metz-Schächte im Aktienweg zu beschaffen. Es wurde deshalb in der G.-V. v. 25./7. 1912 folg. Vorschlag angenommen: Die Verwalt. wird ermächtigt, aus dem Portefeuille die 1000 Kuxe der Gew. Metz nebst 6 mit dieser Gew. markscheidenden Feldern u. dazu gehörigen Grundstücken zu veräussern. Diese Veräusserung darf nur geschehen zu einem Preis, der den gegenwärt. Schulden der Akt.- Ges. von jetzt M. 2 734 805 mindestens gleichkommt. Der Erwerber muss bei der Finanzierung der neu erworbenen Gew. den Aktionären von St. Avold Gelegenheit geben, sich im Ver- hältnis ihres Aktienbesitzes zu beteiligen, ferner muss der Internat. Kohlenbergwerks-A.-G. als solcher an dem neuen Unternehmen eine Beteilig. nicht unter 5 % eingeräumt sein. Der Akt.-Ges. würden nach dem Verkauf noch 24 Felder verbleiben. Bis Ende 1913 war der Verkauf der Kuxe der Gew. nicht möglich. Der Bilanzverlust der Akt.-Ges. stieg 1912 von M. 341 393 auf M. 379 685. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktig = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1912: Aktiva: Kohlenfelder u. Gew. Metz Beteilig. 12 107 708, Immobil. 659 351, Inventar 44 477, Fahrzeuge 25 119, Kassa 1358, Debit. 5 511 621, voraus- bezahlte Versich. 3070, vorausbez. Steuern 2412, Kaut. 3000, Avale 15 531, Verlust 379 685. –