518 Metall-Industrie. Ende 1906 ein ca. 25 000 qm grosses Terrain an der Herzberg-Strasse in Lichtenberg zu dem Preise von ca. M. 170 pro qR. zwecks Erbauung einer neuen Giesserei erworben, da sie in ihren bisherigen Fabrikräumen den andauernd steigenden Aufträgen nicht mehr zu genügen vermochte. Die Verlegung des Giesserei-Betriebes erfolgte nach Fertigstellung des Neubaues im Sommer 1909. Die Verringerung des Erträgnisses für 1907/08 wird von der Verw. mit hohen Metallpreisen wie überhaupt mit den ungünstigeren Verhältnissen des Berichtsjahres begründet, ebenso hatte die Ges. 1908/09 einen Rückgang des Bedarfes u. niedrige Verkaufs- preise zu verzeichnen. Auch 1909/10 gelang es der Ges. nicht, ausreichende Beschäftigung für die vergrösserten Anlagen zu erzielen; das Geschäftsjahr 1909/10 schloss mit einem Verlust von M. 89 617, der aus dem R.-F. Deckung fand. 1910/11 erhöhte sich der Umsatz, doch waren die erzielten Preise infolge der Konkurrenz in der Hauptsache ungünstig. Es ergab sich deshalb nach M. 67 012 Abschreib. ein Verlust von M. 170 589, wovon M. 32 796 aus dem R.-F. gedeckt u. M. 137 792 vorgetragen wurden. Das Geschäftsjahr 1911/12 ist ein Übergangsjahr gewesen, in welchem der neue Vorstand bestrebt war, der Fabrikation in mancher Beziehung eine neue Richtung zu geben. Dieses Bestreben hat teilweise zum Er- folg geführt, konnte indessen um so weniger sofort zahlenmässig zum Ausdruck kommen, als das Preisniveau zunächst noch ungünstig war und der allg. Berliner Metallarbeiterstreik, welcher 10 Wochen dauerte, der Ges. empfindliche Verluste brachte. Auch 1912/13 litt die Ges. in der Hauptsache unter den anormalen, für das Werk überaus ungünstigen Arbeiter- verhältnissen. Auch vom Juli 1913 bis Jan. 1914 währte ein Streik. Die a. o. G.-V. v. 29./1. 1912 ermächtigte den Vorstand zum Verkauf des Grundstücks Prenzlauer Allee 44 an eine mit einem A.-K. von M. 650 000 zu bildende Akt.-Ges., deren Aktien sämtl. den Aktionären der Hartung-Ges. zum Bezuge angeboten werden sollten. Diese Gründung kam nicht zur Ausführung, da es der Ges. gelungen ist, das betr. Terrain am 1./5. 1912 gemäss des s. Z. gefassten Eventual-Beschlusses an einen Dritten zu veräussern. Der erzielte Preis von M. 700 000 deckt nach Abzug der Kosten den Buchwert annähernd. Kapital: M. 820 000 in 820 gleichber. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 100 000; die G.-V. v. 26./6. 1893 beschloss Rückkauf von M. 100 000, die G.-V. v. 29./6. 1896 Erhöh. um M. 300 000, div.-ber. ab 1./4. 1896, ausgegeben zu 115 %. A.-K. somit von 1896–1912 M. 1 300 000 in St.-Aktien. Die G.-V. v. 29./1. 1912 beschloss die Einräumung des Rechts an die Aktionäre durch Zuzahl. von 40 % = M. 400 auf jede Hartung-Aktie ihre Aktien in 6 % Vorz.-Aktien umzuwandeln. Auf M. 700 000 erfolgte die Nachzahl., so dass das A.-K. dann M. 1 300 000 in 700 Vorz.-Aktien u. 600 St.-Aktien betrug. Zur vollständ. Sanierung der Ges. bezw. zur Vereinheitlichung des A.-K. beschloss bereits die G.-V. v. 26./7. 1912, dass das A.-K. durch Zus. legung der St-Aktien im Verhältnisse von 5: 1 um M. 480 000 herabgesetzt, den Besitzern der St.-Aktien jedoch freigestellt wird, die Zus legung ihrer Aktien dadurch abzuwenden, dass sie von je 5 St.-Aktien 4 der Ges. zur freien Verfüg. überlassen, und dass nach Durchführung dieser Transaktion sämtl. Aktien, soweit sie nicht vermöge der Herabsetzung des A.-K. vernichtet oder für kraftlos erklärt werden, fortan gleiche Berechtigungen haben. Frist zur Einreichung der Aktien 18./1. 1913. Die der Ges. freiwillig überlassenen Aktien will der Vorstand durch Wiederbegebung zum Nennbetrage verwerten. 100 nicht eingereichte Aktien wurden vernichtet bezw. für kraftlos erklärt. A.-K. jetzt wie oben M. 820 000 in gleichber. Aktien à M. 1000. Der Buchgewinn aus der Transaktion von 1912 M. 480 000 diente zur Deckung der Unterbilanz aus 1912 (M. 32 636), sowie zu ordentl. u. Extra-Abschreib. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: April-Sept. Stimmrecht: 1 Aktie =1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besond. Abschreib. u. Rückl., 4 % Div, vom Übrigen 6 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergüt. von M. 4000), Überrest Super- Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. März 1913: Aktiva: Grundstück 323 795, Gebäude u. Fabrik-Anlage 1 227 280, Masch. 60 000, Utensil. u. Werkzeuge 1, Modelle 1, elektr. Anlagen 1, Gleisanlagen 1, Pferde u. Wagen 1, Patente 1, Kassa 2353, Postscheck-Kto 324, Wechsel 1779. Debit. 241 596, Rohmaterial. u. Fabrikate 145 745, Hypoth. 650 000. – Passiva: A.-K. 820 000, Akzepte 29 419, Kredit. 112 702, Bankschulden 1 000 000, Hypoth.-Lombard, Prenzlauer Allee 44 650 000, Gewinn 40 758. Sa. M. 2 652 881. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 32 636, Handl.-Unk. 44 024, Betriebs- Unk. 50 771, Gehälter 69 719, Pferde- u. Wagen-Unk. 13 481, Steuern 5083, Zs. 61 911, Arb.- Wohlf. 22 095, Grundstück Prenzlauer Allee 3470, Abschreib. 60 598, Extra-Abschreib. 258 160, Gewinn (Vortrag) 40 758. – Kredit: Bruttofabrikat.-Gewinn 182 712, Gewinn aus Kapitals- reduktion 480 000. Sa. M. 662 712. Kurs Ende 1889–1912: Aktien bezw. St.-Aktien: 132.50, 113.50, 78, –, –, 113.50, 132.25, 142, 123.75, 113.25, 114.50, 104.50, 78, 77, 93.10, 96.50, 96, 115.50, 94, 87.50, 85.10, 70.50, 44.50, 10 %. Eingef, 3./7. 1890 von Hirschfeld & Wolff zu 130 %. Notierten in Berlin und zwar ab 23./9. 1912 franko Zs., später Notiz ganz eingestellt. Dividenden 1889/90–1912/13: 11, 8, 6, 6, 6, 8, 9, 3, 5, 5, 8, 4, 1, 1½, 2½, 3½, 5, 6, 3, 0, 0, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Chr. Gilles. Aufsichtsrat: (3–-7) Vors. Geh. Komm.-Rat Alex. Lucas, Stellv. Komm.-Rat Ad. Moser, Bank-Dir. Ernst Simon, Gen.-Dir. Max Fiedler, Berlin. Prokuristen: Hch. Dress, Hch. Scheel. Zahlstellen: Berlin: Ges.-Kasse, Commerz- u. Disconto-Bank, Georg Fromberg & Co.