788 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Dynamo direkt gekuppelt; 1911 Aufstellung einer mit einem Drehstrom-Dynamo gekuppelten Dampfturbine mit einer Leistung von rund 4000 PS. nebst zugehöriger Kesselanlage. Der elektrische Strom wird mit einer Spannung von 10 000 Volt erzeugt u. mittelst Fernleitung nach den Transformatorenstationen übertragen. Um in solchen Zeiten, während welchen durch die Witterungsverhältnisse beeinflusst ungünstige Wasserverhält- nisse zu verzeichnen sind, über eine genügende Reserve zu verfügen, wurde im Jahre 1904 in unmittelbarer Nähe der Turbinenstation bei Gersthofen eine Dampfzentrale errichtet, welche mit 2 stehenden Dampfmaschinen von je 1300–1700 PS. eff. Leistung und erforder- licher Kesselanlage ausgerüstet ist. Jede Dampfmaschine ist direkt gekuppelt mit einer Drehstrom-Dynamo von 1250 K W. induktionsfreier Leistung, und-kann, wenn das Erfordernis eintritt, auch mit einer Gleichstrom-Masch. von 1000 K W. versehen werden. Die Gesamt- leistungsfähigkeit der beiden Wasserkraft-Anlagen beläuft sich auf rund 8500 PS., während unter Hinzurechnung der Dampfzentrale rund 16 000 PS. zur Verfügung stehen. Ausser mit den Höchster Farbwerken sind für die Lieferung des erzeugten Stromes Verträge mit den Gemeinden von Augsburg, Friedberg, Göggingen, Lechhausen aufje 40 ab 1901 bzw. 1902, Gersthofen, Oberhausen auf je 50 Jahre. ab 1901 bzw. 1902, Pfersee auf 25 Jahre ab 1899 Langweid auf 50 Jahre ab 1908 abgeschlossen. Die Stadt Augsburg erhält aus der dortigen Brutto-Einnahme zwischen 4 und 6 %, ferner Anteil an dem Supergewinn über 6 % des A.-K., soweit solcher pro rata des dortigen Stromabsatzes entfällt. Ab 1907 darf die Stadt nach voraufgegangener einjähr. u. von 1910 ab nach voraufgegangener dreijähr. Künd. die Leitungen innerh. der Stadt Augsburg u. der event. später noch eingemeindeten Gebiets- teile zum Buchwert ankaufen. In diesem Falle ist die Stadt verpflichtet, von den Lechwerken auf die Dauer von 10 Jahren den ganzen erforderlichen Strom zu einem fest vereinbarten Preise zu beziehen. Ferner kann die Stadt das Leitungsnetz u. die Stromabgabe innerhalb Augsburgs pachtweise gegen Zahlung von 8 % des Buchwertes der Strassenleitungsnetze über- nehmen. Ab 1941 darf Augsburg die Anlagen nach dem Durchschnitt aus Tax- u. Ertrags- wert ankaufen. Für die übrigen Gemeinden erhielt das Lechwerk das ausschl. Lieferungsrecht. Die Ges. hat 1903 von dem Elektrizitätswerk Göggingen-Pfersee, G. m. b. H., die diesem von den Gemeinden Göggingen u. Pfersee erteilten Konc. im Einverständnis mit den Gemeinden übernommen, von genannter Ges. die Ortsnetze mit Zubehör in den beiden Gemeinden käuflich erworben u. die Orte an die Leitungen der Lechwerke angeschlossen. Angeschlossen waren ausschliessl. Farbwerke an 1./7. 1912: 55 790 Glüh- u. 599 Bogenlampen, 2532 Motore mit 8202 HP. u. 650 sonstige Verbrauchsapparate. Die Stromlieferung an die Höchster Farbwerke beträgt z. Z. 7050 PS. Die Ges. Hat z. Z. in der Nähe der Zentralen 2 Beamten- Doppelhäuser u. 6 Arb.-Wohnhäuser errichtet. Die Ges. hat 1911 Genehmigungen zum Anschluss grösserer Überland-Bezirke an ihr Werk erhalten u. gedenkt in den nächsten Jahren sich nach dieser Richtung hin weiter auszudehnen, da die Stromversorgung dieser Bezirke geeignet ist, einen günstigen Ausgleich in der Belastung des Werkes herbeizuführen u. die verfügbaren Wasserkräfte noch vorteilhafter auszunützen. So sollen bis 1913 etwa 140 Orte in den Bezirksämtern Augsburg, Aichach, Dillingen, Günzburg, Schwabmünchen, Wertingen u. Zusmarshausen mit zus. etwa 73 000 Einwohnern ange- schlossen werden, was mit 60 Orten bis Okt. 1912 bereits geschehen war. Der Anschluss weiterer Bezirke mit ca. 115 Gemeinden mit rund 80 000 Einwohnern ist in Aussicht genommen. Im März 1913 kam mit dem Bayer. Staat ein Vertrag auf die Dauer von 50 J. zustande, nach dem der Ges. die Elektrizitätsversorgung des grössten Teiles von Schwaben u. eines Teiles von Oberbayern übertragen wurde. Kapital: M. 9 000 000 in 9000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 500 000, erhöht zwecks Betriebs- erweiterung lt. G.-V. v. 17./12. 1904 um M. 1 500 000 in 1500 ab 1./1. 1905 div.-ber. neuen Aktien, wovon am 30./6. 1906 M. 750 000 voll, M. 750 000 mit 25 % einbezahlt waren; restliche 75 % zum 1./10. 1907 eingefordert. Die G.-V. v. 3./12. 1907 beschloss zur Deckung der Kosten für Neuanlagen weitere Erhöhung um M. 1 500 000 (also auf M. 7 500 000) in 1500 Aktien, begeben zu pari; M. 500 000 sind voll eingez., M. 1 000 000 waren vorerst nur mit 25 % eingez., restl. 75 % zum 2./1. 1911 einberufen. Die G.-V. v. 17./11, 1911 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 1 500 000, also auf M. 9 000 000, zum Ausbau der ÜUberlandzentrale zu welchem Zweck auch das Oblig.-Kap. um bis M. 4 000 000 erhöht werden soll. Die neuen Aktien wurden von Elektriz.-Akt.-Ges. vorm. Lahmeyer in Frankf. zu 100 % übernommen, vorerst hiervon 25 % eingez., div.-ber. ah 1./4. 1912. Anleihen: I. M. 3 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1904, Stücke à M. 1000, lautend auf Namen der Bank f. Handel u. Ind. in Darmstadt u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7., Tilg. zu pari ab 1905 in längstens 40 Jahren durch jährl. Auslos. im Jan. auf 1./7.; verstärkte oder Totalkünd. (diese mit 3 monat. Frist) ab 1910 zulässig. Sicherheit: Erststellige Sicherheits-Hypoth. von M. 3 700 000 auf den gesamten Immobil.-Besitz der Ges. in Gersthofen, Stettenhofen, Gablingen u. Langweid (zus. ca. 103 ha), repräsentierend einen Buchwert von M. 6 225 000, davon entfallen M. 3 440 000 auf bauliche Anlagen, M. 720 000 auf Grundbesitz und der Rest auf maschinelle Anlagen. Verj. der Coup. in 4 J. (K.), der Stücke in 10 J. (F.) Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Noch in Umlauf Ende 1912 M. 3 193 000. Kurs in Frankf. a. M. Ende 1904–1913: 102.30, 101.60, 100, 99, 99.40, 101, 101.50, 100, 98.40, 95 %. Zugelassen M. 3 500 000. davon zur Zeichnung aufgelegt 14./7. 1904 M. 3 000 000 zu 100.40 %. In München Ende 1904–1913: 102, 101, 101, 99.10, 100, 101.50, 101.50, 101, 97, 96.50 %. Zugelassen 1904. Einführungskurs daselbst 6./11. 1904: 101.20 %. Im Nov. 1904