808 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Aufsichtsrat: Vors. Exz. Wirkl. Geh. Rat Friedr. Wilh. von Loebell, Stellv. Geh. Baurat Gen.-Dir. S. Bergmann, Bank-Dir. Dr. jr. Rich. Fuss, Berlin; Konsul Charles W. Palmieé, Dresden; Konsul Dr. Jul. Caspar, Hannover; Dir. Paul Berthold, Dir. Jack Hissink, Wirkl. Legationsrat Dr. Karl Helfferich, Bank-Dir. Paul Thomas, Gen.-Dir. Theod. Berliner, Berlin. Berliner Elektricitäts-Werke in Berlin, NW. Schiffbauerdamm 22. Gegründet: 8./5. 1884 als „Städtische Elektricitätswerke“; eingetr. 19./5. 1884. Firma wie oben geändert lt. G.-V. v. 20./8. 1887. Zweck: Gewerbsmässige Ausnutzung der Elektrizität in der Stadt Berlin u. Umgegend. Die Ges. liefert auch der „Grossen Berliner Strassenbahn“ die elektrische Kraft. Die Ges. besitzt u. betreibt die 6 elektr. Primär-Zentralstationen Mauerstr. 79/80 u. Zimmerstr. 92/93, Spandauerstr. 49 mit Rathausstr. 1/4, Schiffbauerdamm 22 u. Luisenstr. 35, Südufer 7/13, das in Oberschöneweide belegene Elektrizitätswerk Oberspree, sowie die in der Köpenicker Forst hinter Rummelsburg liegende Zentrale Rummelsburg. Die 21 Unterstationen befinden sich: Markgrafenstr. 43/44 bezw. Taubenstr. 21, Mariannenstr. 9/10, Palisadenstr. 48, Volta- strasse 18/19, Königin Augustastr. 35/37, Wilhelmshavenerstr. 7, Zossenerstr. 9 bezw. Solmsstr., Alte Jakobstr. 91, Auguststr. 56/57 bezw. Koppenplatz 3/4, Prenzlauer Allee 33, Rudolfsplatz 3, Rungestr. 22/24, Schmidstr. 6, Chausseestr., Fennstr., Cöpenickerstr., sämtl. in Berlin u. Damerowstr. in Pankow, Tunnelstr. in Stralau, Strassenbahnhof in Britz u. do. in Alt- Glienicke, Nalepastrasse in Oberschöneweide. Die gesamten Anlagen der Ges. umfassen: 144 Dampfkessel mit 47 676 qm Heizfläche, 54 Dampfmasch. mit 193 820 PS., 77 Dynamo- masch. mit 130 732, 117 Umformer mit 80 790 u. 10 856 Akkumulatorenzellen mit 22 825 Kilowatt. Im Geschäftsj. 1911/12 wurde die Unterstation Schmidstrasse in Betrieb ge- nommen u. durch Aufstellung einer neuen Lichtbatterie verstärkt; die Unterstationen Zossenerstrasse u. Prenzlauer Allee haben je einen weiteren Umformer von 1000 Kw. Leistung erhalten. In der Zentrale Mauerstrasse sind die aus wirtschaftlichen Gründen neu aufgestellten 3 Gleichstromturbodynamos von insgesamt 6000 Kw. in Betrieb genommen worden. 1912/13: Die Aufstell. der neuen Dampfturbine von 20 000 Kw. Leistung in der Zentrale Oberspree ist im Nov. 1912 erfolgt. Eine Dampfturbine von gleich grosser Leistung ist für die Zentrale Rummelsburg im März 1913 in Dienst gestellt. Um die Betriebsführung zu vereinfachen u. die Sicherheit der Stromversorgung zu erhöhen, ist die Schaltanlage der Kraftstation Mauerstrasse in ein Zentralsystem umgestaltet worden. Eine ähnl. Aenderung erfahren 1913/14 die Zentralen Schiffbauerdamm u. Oberspree; in letzterer ist ausserdem noch die Einrichtung eines Schalthauses für die 30 000 Volt-Anlage in Ausführung begriffen. Personal ca. 90 Beamte u. ca. 650 Arbeiter. Die Ges. erwarb in 1908 M. 14 024 000 Aktien des damals insges. M. 15 000 000 be- tragenden A.-K. den Elektricitäts-Lieferungs-Ges. in Berlin (letzte Div. 10, 10, 11, 12 %; s. auch bei Kap. u. Anleihe V). Durch den Erwerb dieser Aktien hat sich die Ges. ein lebensfähiges Unternehmen angegliedert u. damit den Fortbestand der Ges. auch für den Fall der Über- nahme der Elektrizitätswerke durch die Stadt Berlin gesichert. M. 2 000 000 der E L G.- Aktien werwendeten die Berliner Elektricitäts-Werke Anfang 1911 zur Übernahme von M. 1 896 500 Anteilen der Berliner Vororts-Elektrizitätswerke G. m. b. H. zu Steglitz u. einer offenen Schuld dieser Ges. von M. 850 000 an die Imperial Continental Gas-Assoziation, die auch die bisherige Besitzerin dieser Anteile war. Mit genau denselben Beträgen ist die Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. an den Berliner Vororts-Elektrizitätswerken beteiligt. Bei der im J. 1911 erfolgten Ausgabe von M. 5 000 000 neuen Aktien der Elektricitäts-Lieferungs- Ges. beteiligten sich die Berliner Elektricitäts-Werke an den den Aktionären der Elektrizitäts- Lieferungs-Ges. zur Verfüg. gestellten M. 1 000 000 Aktien durch Übernahme ihres Anteils im Betrage von M. 802 000 Aktien, sodass sich jetzt der Besitz der Berliner Elektricitäts- Werke an E L G-Aktien sich auf M. 13 005 000 beläuft. Der Besitz an Anteilen der Berliner Vororts-Elektrizitätswerken stand ult. Juni 1913 mit M. 3 116 500 zu Buch. 1911/12 erworben nom. M. 2 000 000 Aktien der Sächs. Elektrizitäts-Lieferungs-Ges. in Oberlungwitz (letzte Div. 10 %). Im J. 1913 erwarben die Berliner Elektr.-Werke das Braunkohlenwerk Golpa- Jessnitz bezw. dessen Aktien-Mehrheit für M. 4 250 000, sowie das angrenzende Braunkohlen- werk Sachsenburg in Zschornewitz bei Bitterfeld für ca. M. 3 500 000. Bei Übernahme des Elektriz.-Werkes Oberspree sind der Ges. auch Stromliefer.-Verträge mit Spandau, Pankow, Reinickendorf und dem Gutsbezirke Lichtenberg, sowie mit der Kgl. Eisenbahndirektion Berlin, die elektr. Beleucht. einer Anzahl ausserhalb des Weichbildes der Stadt gelegener Bahnhöfe betr., zugefallen; ferner ist ein Stromlieferungsvertrag mit der Stadt Neukölln geschlossen. – Buchwert der Terrains u. Baulichkeiten der Ges. in der Stadt am 30./6. 1913 M. 31 648 819, ausserhalb Berlins M. 2 821 445. Die Zugänge auf den einzelnen Konten (Grundstücke, Gebäude, Masch., Utensil., Strassenleitungen etc.) weisen für die letzten Jahre ganz bedeutende Summen auf, so für 1906/07–1908/09: M. 12 442 255, 10 852 336, 11 968 891; für 1909/10–1912/13 nicht veröffentlicht. Gesamtlänge der verlegten Kabel im Weichbilde Berlins u. den Vororten 1./7. 1913: 8306 km. Der 1901/02 u. 1902/03 durchschnittlich pro Kilowattstunde erzielte Preis betrug abzügl. der 10 % Magistratsabgabe 16.65 Pfg., 1903/04: 15.89 Pfg., 1904/05: 15.48 Pfg., 1905/06: 15.75 Pfg., 1906/07: 15.87 Pfg., 1907/08: 15.97 Pfg., 1908/09: 15.98 Pfg., 1909/10: 15.57 Pfg., 1910/11: 15.36 Pfg., 1911/12: 14.75 Pfg.,