854 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Elektrizität für Licht u. Kraft, Ausführung von Installat. u. Anlagen jeder Art zur Aus- nützung elektr. Kraft in jeder Form, insbes. in der Stadt Gera u. deren Umgebung, aber auch an jedem anderen Ort u. die Beteilig. an oder die Finanzierung von Unternehm,, die gleiche oder verwandte Zwecke verfolgen. Die Ges. betreibt in Gera die Strassenbahn- linien: Tinz-Debschwitz, Untermhaus-Pforten, Preuss. Bahnhof-Pöppeln. Eine Reihe grösserer industr. Anlagen Geras ist mit Gleisanschlüssen an das Strassenbahnnetz versehen, mittels deren die direkte Zufuhr von Eisenbahnwagen in die Fabrikhöfe erfolgt. An Fahrbetriebs- mitteln sind vorhanden: 26 Motor- u. 18 Anhängewagen für den Personenverkehr, 2 elektr. Lokomotiven u. 30 Rollböcke für den Güterverkehr. Die Gleisanlage ist meist Zzweigleisig, die Gesamtgleislänge beträgt 18.7 km. Die zum Betriebe der Strassenbahn, sowie zur Ver- sorgung der Stadt Gera mit elektr. Energie für Beleucht.- u. Kraftzwecke erforderl. Energie wird in zwei eigenen, auf den der Ges. gehörigen Grundstücken Amthorstr. 2a u. Neue- strasse 1/3 errichteten Kraftwerken erzeugt. Das Kraftwerk Amthorstrasse ist ausgestattet mit 3 Dampfmasch. von zus. 820 PS. Leistung, 3 Dampfkesseln u. den entsprechenden elektr. Masch. u. Apparaten. Das Kraftwerk Neuestr. enthält 1 Dampfmasch. u. 2 Dampfturbinen von zus. 3750 PS. Leistung, 3 Dampfkessel u. die zugehörigen elektrischen Masch. u. Apparate. Die Gesamtleistungsfähigkeit beider Kraftwerke beträgt rund 3400 Kw. Zugänge für Erweiterungsbauten 1912/13 M. 727 257. Die Ges. betreibt ausserdem ein um- fangreiches Speditions-, Rollfuhr- u. Möbeltransport-Geschäft; sie ist verpflichteter, bahn- amtlicher Rollfuhr-Unternehmer für die Königl. Preuss. u. Sächs. Staatseisenbahnen. Konz.- Dauer v. 28./2. 1891–1951. Erwerbsberechtigter ist die Stadt Gera, nach Ablauf von 36 Jahren vom Tage der Betriebseröffnung (22./2. 1892) an gerechnet. (Die Stadt Gera u. die Fürstl. Chausseebau-Verwalt.) Die Eigentümer der benutzten Strassen erhalten 2 % der Brutto- einnahmen aus dem Strassenbahnbetriebe. Von sämtl. Einnahmen aus der Stromliefer. hat die Ges. an die Stadt eine jährl. Abgabe von 2 % zu zahlen. Beförderte Pers. 1904–1909: 1 551 981, 1 666 008, 1 822 385, 1 942 683, 2 035 140, 2 119 081; 1910 (6 Mon.): 1 108 891; 1910/11–1912/13: 2 526 415, 2 775 082, 2 977 053. Anschlusswert des Gleichstrom- u. Drehstromnetzes 4422 Kw. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 1 200 000; 30 Stück wurden ausgelost, somit noch in Umlauf Ende Juni 1911: M. 1 170 000. Die G.-V. v. 20./12. 1911 beschloss Erhöhung um M. 333 000 (auf M. 1 500 000) in 330 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1911, übernommen von der Sächs. Strassenbahn-Ges. zu 110 %. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 5./12. 1912 um M. 500 000, begeben zu 110 %. Das gesamte A.-K. befindet sich im Besitz der Sächs. Strassenbahn-Ges. in Plauen. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 23./11. 1911, rückzahlbar zu 102 %. 750 Stücke à M. 1000 u. 500 à M. 500 lautend auf den Namen des Bankhauses Phil. Elimeyer in Dresden oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1916 bis spät. 1943 durch jährl. Auslos. von 2 % des urspr. Anleihe- betrages zuzügl. ersp. Zs. im April auf 1./7. (zuerst 1916); ab 1916 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Eine hypothek. Sicherheit wurde nicht bestellt, doch darf die Ges. vor völliger Tilg. dieser Anleihe keine weitere Anleihe aufnehmen, die den Gläubigern bessere Bedingungen oder Sicherheiten gewährt, als sie bei dieser Anleihe bestimmt sind. Ausgenommen ist jedoch die hypoth. Sicherstell. für eine solche Anleihe, die aus Anlass der Übernahme eines anderen Unternehmens oder einer neuen Anlage er- folgt, soweit lediglich hierbei neu zu erwerbende Grundstücke u. Anlagen für die neue Anleihe hypoth. belastet werden sollen, oder wenn den Gläubigern der gegen wärtigen Anleihe die gleiche Sicherheit gewährt wird. Auch darf vor vollständ. Tilg. der Anleihe keine Amort. der Aktien erfolgen. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1912–1913: 99.50, 96.50 %. Aufgelegt der nicht gegen die alte Anleihe umgetauschte Betrag am 2./1. 1912 zu 101 %. Die Zulassung zur Notiz an der Dresdner Börse erfolgte Mitte Febr. 1912. Hypotheken: M. 199 000, nachdem M. 80 000 zurückgezahlt. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6.; bis 1909 Kalenderjahr: für die Zeit v. 1./1.–30./6. 1910 ist eine Zwischenbilanz gezogen. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., sodann vertragsm. Tant. an Vorst. und Beamte, vom Rest bis 4 % Div., 10 % Tant. dem A.-R. verbleib. Überschuss zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1913: Aktiva: Grundstücke 405 361, Gebäude 491 317, Kraftwerke 976 487, Konz.-Erwerb 85 000, Anleihe-Disagio 25 000; Bahnanlage: Gleisanlage 687 516, Fahr- park 330 016, Stromzuführungsanlage 130 958, Lokomotiven 31 329, Werkstatt (Depot) 10 820; Licht- u. Kraftanlage: Hauptverteilungsnetz 896 685, Elektrizitätszähler 67 665; Speditions- Abteilung: Pferde u. Geschirr 22 000, Wagen 8500, Lagerschuppen 3000, Futter u. Bestände 2016; Allgemeines: Inventar 12 500, Uniformen 800, Debit. 158 483, Material. 196 394, Voraus- zahlungen 14 084, Effekten 27 487, Kassa 692. – Passiva: A.-K. 2 000 000, R.-F. 67 937, Oblig. 1 000 000, do. Zs.-Kto 4927, Hypoth. 199 000, Ern.-F. 171 500, Amort.-F. 65 500, Kredit. 890 633, Haftpflicht-Rückstell. 18 004. Rückstell.-Kto 18 858, Unterst.-F. 749, Talonsteuer-Res. 4000, Div. 110 000, Tant. an A.-R. 3789, Vortrag 4487. Sa. M. 4 584 113. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs-Ausgaben 364 225, vertragsmässige Abgaben an Behörden u. Gemeinden 12 290, allgem. Unk. 9846, Zs. 77 500, z. Ern.-F. 70 278, z. Amort.-F. 18 500, Abschreib. 30 753, Reingewinn 143 003. – Kredit: Vortrag 1384, Betriebseinnahmen 673 701, Elektrizitätszählermiete 12 207, verschied. Einnahmen 39 104. Sa. M. 726 398.