1004 Baumwoll-Spinnereien und-Webereien. Mech. Buntweberei vorm. Kolb & Schüle Akt.-Ges. in Kirchheim u. Teck. Gegründet: 22./3. 1898 mit Wirkung ab 1./7. 1897; eingetr. 24./5. 1898. Übernahmepreis M. 17 28 063. Gründung s. Jahrg. 1898/99. Das Kirchheimer Etabliss. besteht seit 1761 als Handweberei, seit 1857 mit Masch.-Betrieb, die Bissinger Fabrik ist seit 1897 in Betrieb. Zweck: Erwerb und Weiterbetrieb der früher unter der Firma Kolb & Schüle in Kirchheim u. T. u. Bissingen u. T. betriebenen Buntwebereien für Baumwoll- und Leinen- garne. Auch Bleicherei, Färberei, Appreturanstalt u. mech. Werkstätte. Hauptfabrikations- Artikel sind Bettdrill, Bettbarchent, Anzugsdrill u. Stoffe für Kinderwaschanzüge. Gewebt wird in Kirchheim u. Bissingen, während veredelt nur in Kirchheim wird. Der Grund- besitz besteht aus 41 428 qm in Kirchheim, von denen 12 500 qm bebaut sind, u. aus 28 488 am in Bissingen, von denen 6347 qm bebaut sind. An Dampfkraft stehen für Kirchheim 750 PS., für den Bissinger Betrieb 230 PS. zur Verfüg. Die Dampfmasch. in Kirchheim stammen zum grössten Teil aus den Jahren 1909/11, die Bissinger aus dem J. 1905. Ausser- dem sind die für die Färberei notwendigen Dampfkessel vorhanden. In beiden Etabliss., in Kirchheim u. Bissingen zusammen, arbeitet die Ges. auf ca. 425 Webstühlen, davon sind ⅓ schmale u. % doppelbreite u. Jacquard-Webstühle. Auf dem Kirchheimer Terrain wurde 1911/12 eine Spinnerei für ca. 20 000 Spindeln erbaut, wovon zunächst 13 000 Stück im Be- trieb sind, während für weitere 10 000 Spindeln Raum vorgesehen ist. Vorerst wird nur für eigenen Bedarf gesponnen. Arbeiter ca. 550, Angestellte ca. 50. Jahresversand 1905/06 bis 1912/13: M. 2 018 878, 2 213 802, 2 131 788, 1 870 642, 1 975 740, 1 851 989, 1 928 807, 2 138 000. Kapital: M. 1 200 000 in 1200 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht zur Ablös. von Darlehen u. zur Verstärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 4./3. 1911 um M. 200 000 in 200 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1911, übernommen von zwei Aktionären zu 130 %. Genussscheine: Laut G.-V. v. 4./3. 1911 wurden 4 Genussscheine ausgegeben, über- nommen vom Vorbesitzer für M. 100 000. Diese Genussscheine haben kein Anrecht am Gesellschaftsvermögen. Die Inhaber dieser Genussscheine sind in den Jahren, in denen die Aktionäre 12 % Div. erhalten, berechtigt, an dem etwaigen weiter zu verteilenden Gewinn der betreffenden Jahre im Verhältnis von je M. 25 000 zum jeweiligen A.-K. teil- zunehmen. Im Falle einer Liquidation, einer Fusion oder des Konkurses werden die Genuss- scheine kaduziert, erhobene Gewinne amortisieren dieselben, sodass nach Erhalt von M. 25 000 Gewinn der Genussschein ausser Kraft tritt; jedoch wird vor völliger Amort. hierdurch das Verteilungsverhältnis am Gewinn nicht geändert. Der Buchgewinn aus der Emiss. der Genussscheine diente zu Extra-Abschreib. Hypoth-Anleihe: M. 700 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 10./8. 1912, rückzahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000 u. 500 lautend auf den Namen der Dresdner Bank Fil. Stuttgart oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 1920 bis spät. 1939 durch jährl. Auslos. von mind. M. 35 000 im Mai auf 1./7.; ab 1./7. 1920 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungs-Hypoth. zur I. Stelle auf ihren gesamten, auf den Markungen Kirchheim u. T. u. Bissingen gelegenen Grundbesitz nebst allen Zubehör an Masch. etc. Aufgenommen zur Tilg. des alten Anlehens von 1898 im Restbetrage von M. 300 000 sowie zur Tilg. der gelegentlich der Erricht. der Spinnerei kontrahierten Bank- u. anderen Schulden. Coup.- Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Zahlst.: Ges.-Kasse; Stuttgart, Cannstatt, Heil- bronn, Ulm, Frankf. a. M.: Dresdner Bank. Kurs Ende 1912–1913: 100.50, 98.50 %. Zu- gelassen in Stuttgart im Sept. 1912. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., ausserord. Abschreib. u. Rücklagen, 10 % Tant. an Vorst. u. Angestellte, alsdann 4 % Div., vom verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R., vom Rest bis 8 % weitere Div., bei höherer Div. als 12 % partizipieren die Genussscheine wie Aktien an der Div. Bilanz am 30. Juni 1913: Aktiva: Grundstücke: Kirchheim 99 247, Bissingen 17 825, Gebäude: Kirchheim 336 256, Bissingen 222 208, Masch.: Kirchheim Arb.-Masch. 321 092, Dampfkraftanlagen do. 1, Bissingen Arbeits-Masch. 140 394, Dampfkraftanlagen do. 1, Web- utensil. 23 814, Spinnerei: Gebäude 144 355, Masch. u. Einricht. 351 998, Dampfkraftanlage 42 697, elektr. Licht- u. Kraftanlage 16 152. Baumwolle, Garn u. Halbfabrikate 218 035, fertige Ware 163 343, Material. 28 486, Bankguth. 34 556, Kassa 1524, Wechsel 84 587, Disagio 43 171, Debit. 323 302. – Passiva: A.-K. 1 200 000, Öblig. 700 000, R.-F. I 148 620, do. II 90 983 (Rückl. 7180), Delkr.-Kto 2908, Talonsteuer-Res. 5297 (Rückl. 1547), rückständ. Löhne u. Provis. 24 000, unerhob. Div. 90, Kredit. 190 108, Div. 108 000, Tant. an Vorst. 9441, do. an A.-R. 7743, Tilg.- u. Disagio 43 171, Vortrag 82 686. Sa. M. 2 613 053. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Löhne u. Gehälter 421 350, allg. Unk. 394 453, Amort.-F. 70 210, Erneuer.- u. Reparat.-Kto 14 928, Gewinn 259 772. – Kredit: Vortrag 116 172, Bruttoerträgnis 1 022 543, Löhne v. 30./6. 1912 22 000. Sa. M. 1 160 716. Kurs Ende 1910–1913: 132.50, 140, 128, 119.75 %. Die Zulass. der Aktien zur Notiz an der Berliner Börse erfolgte im Mai 1910; erster Kurs am 27./5. 1910 146.25 %. Dividenden: 1897/98–1912/13: 14, 0, 9, 0, 0, 4, 4, 6, 9, 9, 9, 9, 9, 9, 9, 9 %. Coup.-Verj.: 5 J. (F.). In den Jahren, in denen keine Div. verteilt wurde, ist der jeweilige Reingewinn zur Stärkung der Reserven verwendet worden.