1006 Baumwoll-Spinnereien und-Webereien. stoffpreise, welchen die Gewebepreise nicht zu folgen vermochten, waren 1910/11 dem Apsatz der Erzeugnisse hinderlich, ausserdem hielt die schon im Vorjahre in Erschein. getretene Über- produktion, trotz vereinzelter Betriebseinschränkungen, an. Die Folge war, dass die für Gewebe erzielbaren Erlöse kaum die Gestehungskosten deckten u. eine Rente des in den Fabriken investierten Kapitals nahezu ausschlossen; es wurde nur ein Reingewinn von M. 38 661 erzielt. Auch das Ergebnis des Geschäftsj. 1911/12 war noch kein günstiges; es wurden nur M. 46 903 Reingewinn erzielt; aber für 1912/13 stieg derselbe auf M. 218 473. Kapital: M. 2 000 000 in 5000 Aktien à M. 400. Dieselben lauten auf Inhaber, können aber auf Verlangen auf Namen und wieder auf Inhaber gestellt werden. Hypotheken: M. 800 000 auf Kuchen u. Altenstadt, davon M. 400 000 1908 neu aufge- nommen. Rückzahl. der Hypoth. erfolgt nach vereinbarten Annuitäten. Noch ungetilgt am 30./6. 1913 M. 750 897. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 10 % . R.-F. (ist erfüllt), 5 % Div., event. auf Antrag des A.-R. be- sondere Abschreib. u. Rücklagen, vom Ubrigen vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 8 % Tant. an A.-R., Rest zur Verf. der G.-V. Aus dem Spez.-R.-F. kann die Div. event. auf 6 % er- gänzt werden. Von den Anlagen u. Einricht. sind jährl. mind. M. 125 000 abzuschreiben. Bilanz am 30. Juni 1913: Aktiva: Etabliss. 3 157 668, Waren 1 033 351, Material. 80 991, Kassa, Reichsbank- u. Postscheckguth. 64 980, Wechsel 25 392, Debit. 614 756. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Hypoth. 750 897, Beamten-Unterstütz.-F. 72 114 (Rückl. 10 000), Pens.-Kasse 237 450 (Rückl. 10 000), Sparkasse 356 682, Kredit. 468 977, Banken 14 146, R.-F. 200 000, Spez.-R.-F. 260 000, Div. 160 000, Grat. 15 000, Vortrag 441 872. Sa. M. 4 977 140. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 1 432 937, Steuern u. Assekuranz 73 085, Krankenkasse 17 107, Inval.-, Alters- u. Unfall-Versich. 20 045, Zs. 55 503, Amort.-Kto 125 000, Vortrag aus 1911/12 418 398, Gewinn 218 473. – Kredit: Vortrag 418 398, Brutto-Erträgnisse der Fabriken 1 942 153. Sa. M. 2 360 552. Kurs Ende 1906–1913: 130, 135, 127, 132, 125, 120, 115, 116 %. Die Aktien gelangten im Okt. 1906 an der Stuttgarter Börse zur Einführung. Dividenden 1885/86–1912/13: 7, 7, 5. 5, 6½, 6, 0, 7, 7, 8, 8, 6, 6, 6½, 6, 2, 2½, 5, 7½, 7½ % Gauß . Direktion: Emil Waibel jr. Prokuristen: Georg Beringer, Alb. Wittlinger, Fr. Traub. Aufsichtsrat: (5–9) Vors. Konsul H. C. Bodmer, Zürich; Geh. Komm.-Rat F Blezinger, Komm.-Rat E. Waibel, Gustav von Müller, Stuttgart; Rechtsanw. Dr. Herm. Stoll. Zürich. Zahlstellen: Stuttgart: Württ. Vereinsbank, Württ. Bankanstalt (vorm. Pflaum & Co.): Zürich: F. Rieters Erben. „Baumwollspinnerei und Weberei Lampertsmühle bei Kaiserslautern vorm. G. F. Grohé-Henrich'' in Lampertsmühle. Gegründet: 10./1. 1887. Übernahmepreis M. 2 108 978. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Zweck: Fortbetrieb der früher dem Bankhause G. F. Grohé-Henrich in Neustadt a. d. H. gehörigen Baumwollspinnerei u. Weberei. Die Buntweberei nobst Färberei wurde Ende 1909 eingestellt. Fabrikate: Garne u. rohe Gewebe. Steigende Löhne, teures Geld, Preissteiger. aller Hilfsmaterial. u. geringere Produktion schmälerten 1907/08 den Gewinn aller Fabrikat.- Zweige. Trotz eines Gewinnes von M. 130 815 für 1907/08 wurde von der Verteilung einer Div. abgesehen und zwar mit Rücksicht auf Betriebs-Reorganis., dem Spez-R.-F. M. 100 000 überwiesen. Das Jahr 1908/09 schloss nach M. 86 549 Abschreib. mit M. 481 331 Unterbilanz ab, wovon M. 26 514 durch den Vortrag aus 1908 Deckung fanden. Das ungünstige Ergebnis wurde damit begründet, dass das Jahr 1908/09 zu den schlechtesten zählte, welche die Branche je erlebt habe. Der Betrieb hatte unter den Folgen der Konjunktur noch besonders deswegen zu leiden, weil er zunächst auf maschinellem Gebiete in Reorganisation begriffen war, um eine Herabminderung der ausserord. hohen Be- triebskosten zu erreichen. 1909/10 hatte sich die Geschäftslage noch mehr verschlechtert. Sodass sich nach Abzug sämtlicher Unk. u. einer Abschreib. von M. 98 383 der Verlust um M. 446 277, auf M. 901 094 erhöhte. 1910/11 resultierte infolge der schwierigen Verhältnisse in der Baumwoll-Industrie ein neuer Verlust von M. 446 505. (Wegen Sanierung siehe bei Kap.) Aufstellung neuer Spinnmasch., Erneuerung u. Konzentration der Kraftanlage er- forderten 1912/13 M. 529 072. Aus dem Spez.-R.-F. wurden M. 150 000 zu Extra-Abschreib. entnommen. Von 48 504 Spindeln waren 1910/11 durchschnittlich nur 43 834 in Betrieb, da es an geübten Spinnereiarbeitern mangelte, um die Masch. voll zu bedienen; mit dieser be- schränkten Spindelzahl wurden 3 480 982 Zollpfund Garne gesponnen gegen 2 505 511 Zoll- pfund im Vorjahr u. 2 489 920 im Geschäftsj. 1908/09. In der Weberei liefen von den nun- mehr aufgestellten 480 Webstühlen durchschnittlich 419. mit welchen 4 047 722 m erzeugt wurden gegen 2 813 095 im Vorjahr u. 3 702 396 im J. 1908/09 (die Produktion von 1909/10 war durch die mit den Reorganisationsarbeiten unvermeidlich verbundenen Störungen wesentlich beeinträchtigt). Produktionsziffern für 1911/12 u. 1912/13 wurden nicht ver- öffentlicht, doch ist die Produktion 1912/13 erheblich gestiegen. Kapital: M. 1 600 000 in 1600 Aktien à M. 1000. Bis 1911: M. 3 000 000. Zur Sanierung der Ges. beschloss die G.-V. v. 24./11. 1911 folg.: Herabsetz. des A.-K. von M. 3 000 000 durch Zus.-