1016 Baumwoll Spinnereien und -Webereien. 11./1. 1912 der Konkurs über das Vermögen der Ges. eröffnet. Konkursverwalter: Rechts- anwalt Scheyen, Strassburg i. E. Dividenden 1900/1901–1909/10: 0, 0, 0, 0, 0, 2, 3, 3, 0, 0 %. Direktion: Hugo Grundmann. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Fabr.-Dir. Max Frank, Camille Schauffler, Strassburg; Louis Lebach, Markirch; David Grünewald, Mülhausen; Meyer-Scheyen. J. P. Bemberg, Aktien-Gesellschaft, Sitz in Oehde, Centrale in Barmen-Rittershausen, Zweigniederl. in Augsburg-Pfersee, Crefeld u. Barmen-Rittershausen. Gegründet: 16./10. 1897, eingetr. 11./11. 1897 unter der Firmà J. P. Bemberg, Baumwoll- Industrie-Ges., Firma wie oben lt. G.-V. v. 19./1. 1903. Die Übernahme der Firma J. P. Bemberg zu Oehde u. der Mech. Buntweberei Max Triepcke zu Pfersee erfolgte für M. 4032 448. Gründung s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb der von der Firma J. P. Bemberg zu Oehde bei Barmen- Rittershausen betriebenen Rotfärberei u. der unter der Firma Mech. Buntweberei Max Triepcke zu Pfersee-Augsburg betriebenen Weberei als Filiale der Ges. Die Tätigkeit der Ges. umfasst 3z. Z. die Türkischrotgarn- u. Strangfärberei, Buntweberei, Fabrikation u. Export von Spezial- Masch. der Branche u. Kunstseidefabrikation. Lt. G.-V. v. 13./12. 1897 fand die Übernahme der Firma Thomas & Prevost in Crefeld (Couleuren-Färberei, Mercerisierung [d. i. Erzeugung von Seidenglanz auf Baumwollel) samt deren Patenten (Nr. 97 664 etc.) u. Fabrikanlagen mit einem Terrain von ca. 4500 qm statt. Die Übernahme erfolgte für M. 760 000. Die a. o. G.-V. v. 31./10. 1898 beschloss Ankauf des Textilwerkes Ferdinand Mommer & Co. (Stückfärberei u. Maschinenfabrik) zu Barmen-Rittershausen samt deren Patenten Nr. 85 368 etc. mit Wirkung ab 1./4. 1898 samt Debit. u. Kredit. für M. 2 950 000, wovon M. 2 300 000 in neuen Aktien der Ges. à M. 1000 u. M. 650 000 bar beglichen wurden. Diese Stückfärberei Ende 1911 verkauft (s. unten). Zahl der Arbeiter u. Beamten in allen Betrieben ca. 800. Die Grundstücke der Ges. verteilen sich auf: Oehde ca. 32 610 qm, Augsburg ca. 14 590 qm, Crefeld ca. 4277 qm, Barmen ca. 10 637 qm, Sa. ca. 62 124 qm Gesamtfläche im Werte von M. 2347 295 per 30./9. 1903; die Gebäude auf: Oehde ca. 7050 qm, Augsburg ca. 6450 qm, Crefeld ca. 3650 qm, Barmen ca. 7350 qm, Sa. ca. 24 500 qm bebaute Fläche. Buchwert der Grundstücke u. Gebäude Ende 1908 zus. M. 4245 467. Neuanlagen u. Anschaff. erforderten 190405–1912/13 M. 73 198, 94 087, 283 031, 198 732., 328 968, 339 546, 283 610, 64 561, 125 974. Die Artikel, welche in den verschiedenen Betriebsstätten fabriziert werden, sind folgende: Rittershausen: Masch.-Fabrik. I. Masch. f. Mercerisieren, Bleichen, Fürben u. Appretieren von Stückwaren, Bändern, Garnen u. losem Material. Komplette Anlagen. Entnebelungseinricht. II. Hydraulische Pressen, Akkumulatoren u. Pumpen für alle Industriezweige. Oehde: Türkischrotgarnfärberei u. Kunstseidefabrikation. Augsburg: Mech. Bunt- u. Jacquardweberei. Baumwollene Flanelle, Schürzenzeug, Tischzeug, Damaste, div. Kunstseidegewebe etc. Crefeld: Färbe- u. Mercerisieranstalt f, baumwollene Garne. Die Waren werden grösstenteils nur im Lohn gefärbt; in Garnen wird aber auch Handel getrieben. Umsatz 1905/06: M. 5 714 132; später nicht mehr veröffentlicht. In 1908/09, besonders im ersten Halbjahr, war die Beschäftigung eine ungünstige; der reguläre Betrieb erbrachte nicht einmal die Abschreib. Die Verwalt. hielt es aus Gründen eines soliden Geschäftsgebarens daher nicht für richtig, aus Zufallsgewinnen (Lizenzverkäufen und gewonnenen Prozessen) eine Div. zu verteilen. 1909/10 trat eine langsame Erholung des Geschäftsganges ein, sodass 3 % Div. verteilt werden konnten. Das Geschäftsjahr 1910/11 hat unter der ungünstigen Konjunktur in der Baumwollbranche und unter der ungünstigen Moderichtung gelitten. Im Zusammenhang damit hat die Stück- färberei sehr schlecht gearbeitet, sodass sich ein Betriebsverlust von M. 96 087 ergab, der nach Abschreib. u. Delkred.-Rücklage auf M. 337 580 stieg, gedeckt aus dem Extra-R.-F. Infolge der Unrentabilität der Stückfärberei (Vvorm. Mommer) beschloss die G.-V. v. 18./12. 1911 die Stillegung derselben. Hiervon wurde die Appreturanstalt in Pfersee (Augsburg), soweit es sich um die Befriedigung des eigenen Bedarfes handelt, nicht betroffen. Die Masch. gingen an die Stückfärberei-Vereinigung des Wuppertales über, welcher Verband hierfür sowie als Entschädigung für die Stillegung zus. M. 750 000 in 5 Jahresraten à M. 150 000 von 1912 bis ult. 1916 zahlt. Diese Abfind.-Summe wird zur Extra-Rückzahl. von Oblig. verwendet. Die wertvollsten, auf Kunstseide und die Maschinenfabrikation sich erstreckenden Patente verbleiben der Bemberg-Ges. auch weiterhin. Bruttogewinn für 1911/12 M. 196 939, welcher wie folgt verwandt wurde: Abschreib. M. 113 520, Überweis. an Delkr.-Kto M. 44 260, Extra-Abschreib. M. 17 930, Vortrag M. 21 229. Nachdem es der Ges. bis Ende 1913 nicht gelungen ist, die Gebäude der stillgelegten Stückfärberei zu verkaufen, u. nur ein kleiner Teil derselben vermietet werden konnte, sah sich die Ges. genötigt, diese in Rittershausen gelegenen Grundstücke u. Gebäude in die Bilanz zu dem Werte einzusetzen, den sie bei gewissenhafter Prüfung als unbenutzte Fabrik-Immobil. haben. Es ist hierdurch eine Minder- bewert. von M. 600 000 notwendig geworden, welche Summe die Ges. zu gleichen Teilen auf Grundstücke u. Gebäude absetzen. Nach dieser Minderbewert. der Immobil. in Ritters- hausen von M. 600 000 verbleibt abzügl. des Reingewinnes für 1912/13 von M. 161 470 ein Bilanz-Verlust von M. 438 529, zu dessen Deckung die Extra-Res. von M. 62 419, u. der ordentl. R.-F. von M. 376 110 verwendet wurde. Die Abteil. Kunstseide hatte 1912/13 weitere Fort-