OÖl-, Seifen-, Kerzen- und Wachs-Fabriken. 1125 F. Thörl's V ereinigte Harburger Olfabriken A.-G. in Haburg a. Elbe. Gegründet: 7./7. 1906 mit Wirkung ah 1./7. 1906; eingetr. 11./7. 1906. Gründer: Komm.- Rat Friedr. Thörl, Hamburg; Victor Schöffl, Jul. Menke, Bankv orstand Franz Eckardt, Rochts- anwalt u. Notar Rich. Palm, Harburg. Komm.-Rat Friedr. Thörl brachte auf das A.-K. seine zu Harburg a. E. unter den Firmen; a) Harburger Ölfabrik F. Thörl, b) Palmkernölfabrik dobert Francke, c) Friedr. Thörl's Ölwerke Elbe. betriebenen Fabriken mit sämtlichen Aktiven schuldenfrei in die Ges. ein. Der Einbringungswert betrug im einzelnen a) für die Grundstücke in Harburg M. 1 000 000, b) für Gebäude M. 2 143 000, c) für Masch. M. 3 012 996, d) für Aussenstände M. 796 714, e) für Vorräte u. sonstige bewegliche Sachen u. Gegenstände M. 4 549 912, zus. also M. 11 502 622. Auf diesen Gesamtwert erhielt Komm.-Rat Fr. Thörl M. 1 002 622 bar gezahlt sowie 10 496 Aktien à M. 1000, welche durch die Sacheinlagen als vollgezahlt gelten. Der Gesamtgewinn der eingebrachten Betriebe stellte sich nach Absetzung der regelmässigen Abschreib. für das Geschäftsjahr 1903 auf M. 1 792 159 einschl. M. 254 381 Extraabschreib., 1904 M. 2 262 689 einschl. M. 376 786 Extraabschreib., 1905 M. 1 595 112 einschl. M. 172 922 Extraabschreib. 3 Zweck: Verarbeitung von und Handel mit Olfrüchten und Fettstoffen aller Art, Herstellung von Benzin sowie der Betrieb von Webereien und von allen sonstigen Geschäften, welche nach dem Ermessen des A.-R. mit den vorgedachten Zwecken in Verbindung stehen oder zu bringen sind. Die Gesamtanlagen der Ges. umfassten im Oktober 1908 folgende zu Harburg a. E. belegene Einzelbetriebe: Die Fabriken in der Schlossstr. 5–15, hauptsächlich der Erzeugung von Leinöl und Palmkernöl dienend, die Fabrik am Dampfschiffsweg Nr. 25, in welcher hauptsächlich Kokosöl fabriziert wird, die auf der Zitadelle Schlossbezirk 26 be- legene Fabrik, in welcher in der Hauptsache die Fabrikation von Palmkernöl mittels Extraktion betrieben wird. Auf dem gleichen Grundstück befindet sich auch die der Ges. gehörige Benzinfabrik, sowie einige kleinere Nebenbetrieben dienende Fabriken (Fettsäure- Fabrik, Fabrik ätherischer Öle). Die der Ges. gehörigen Grundstücke, auf welchen sich die vorbezeichneten Fabrikanlagen befinden, umfassen ein Gesamtareal von 51 928 qm. – Die Fabrikgrundstücke haben sämtl. Wasserfront, so dass sowohl die Kohlen, als auch die zur Verarbeitung gelangenden Rohstoffe auf dem Wasserwege herangeschafft werden können. Ebenso finden auch die meisten Versendungen per Wasser statt. Die Fabriken sind unter- einander auf dem Land- u. Wasserwege bequem verbunden. An Rohmaterial. werden Leinsaat der verschied. Provenienz, Palmkerne, Copra, Erdnüsse, Raps u. Rübsen, Soyabohnen, Sesam- saat verarbeitet u. zwar gelangten 1906/07–1910/11 insges. 132 200, 166 795, 174 473, 193 085, ?t Rohprodukte zur Verarbeit. Die zum Betriebe erforderl. Kraft wird von 9 Masch. von zus. 4000 PS. geliefert, welche 181 Pressen u. 30 Extrakteure mit dazugehörigen Nebenapparaten antreiben. In der Weberei (Nebenbetrieb) befinden sich zur Herstell. von Presstüchern u. Treibriemen 30 Webstühle. Gegenwärtig durchschnittlich 70 Beamte u. 700 Arb.; die Leistungs- fähigkeit der ganzen Anlage beträgt ca. 900 t Rohware (Öhfrüchte) pro Tag zu 24 Stunden ge- rechnet. Das Hauptabsatzgebiet für die von der Fabrik hergestellten Ole ist Deutschland; ausserdem exportiert die Ges. nach sämtl. europäischen Ländern, ausgenommen Russland u. die Balkanstaaten sowie nach aussereuropäischen Ländern. Das Nebenprodukt, die Ölkuchen, werden ausser in Deutschland nach England, Schweden, Norwegen, Dänemark u. Holland verkauft. Mit Harburger Fabriken gleicher Branche sind fest geschlossene Abmachungen zur Förder. gemein- schaftl. Interessen hinsichtlich des Verkaufs u. teilweise auch des Einkaufs getroffen. auf Gebäude- u. Masch.-Kti etc. erforderten 1906/07 bis M. 167 292, 206 525, 339 572 287 294, 388 708, 235 902, 319 082. Abschreib. von 1906–1913 M. 2 583 706. Seit 1909 Beteilig. an der Baumwollsaatölfabrik F. Thörl G. m. b. H. (St.-K. M. 1. 500 000) mit jetzt M. 1 100 000, welche den Betrieb im April 1910 eröffnete. 1910 Beteilig. bei der russischen Firma Press- tuch- u. Textilriemfabrik in Lugansk mit M. 250 000. Kapital: M. 10 500 000 in 10 500 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: 1./7.– 30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stunmrecht: 1 Aktie = 1 St. %%. Mind. 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. 1913: Aktiva: Grundstücke 1 240 000, Gebäude 2 094 043, Masch. 2 318 012, Schiffe 55 426, Kesselwagen 1, Fuhrwerk 1, Kontor-Utensil. 1, Betriebsmaterial 1, Patente 1, Eisenfässer 11 012, Fastagen 100 220, Effekten 20 250, Reichsbankgiro 3602, Bank- guth. 848 260, Kassa 5204, Wechsel 134 679, Debit. 2 837 983, Beteil. 1 371 833, Warenvorräte 4 610 840, Kohlen 31 577, Verrechnung 11 118. – Passiva: A.-K. 10 500 000, Kredit. 727 241, R. F.1 1050 000, do. II 1 350 000, allg. Grat. u. Unterstütz. 50 000, Tant. 282 095, Div. 1 260 000, do. alte 2160, Vortrag 472 573. Sa. M. 15 694 071. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 404 984, Reingewinn 2 064 669. . Kredit: Vortrag 444 189, Betriebsüberschuss 2 025 464. Sa. M. 2 469 653. Kurs: In Berlin Ende 1908–1913: 181.25, 265, 323, 322.75, 228.10, 234.50 %. Sämtliche M. 10 500 000 Aktien wurden im Okt. 1908 in Berlin zugelassen, davon zur Zeichn. aufgelegt M. 5 000 000 am 22./10. 1908 zu 170 %; erster Kurs 31./10. 1908: 173 %. Seit Nov. 1908 auch in Hamburg und seit Dez. 1908 in Hannover notiert. Dividenden 1906/07–1912/13: 12, 14, 16, 22, 24, 18, 12 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.). Direktion: Komm.-Rat Friedr. Thörl, Hamburg; stellvertr. Direktoren: Julius Menke, Victor Schöffl.