Druckereien, Buch- und Zeitungs-Verlag, Kunst-Anstalten, Buchhandel etc. 1207 * Dividenden 1905/06–1912/13: 8, 8, 8, 10, 14, 14, 14, 14 %. (Gewinn 1905/06–1912/13: M. 114 616, 104 369, 105 095, 133 889, 185 396, 254 211, 248 880, 274 472.) Direktion: Moritz Zuelzer. Prokuristen: Ida Dugath, Gust. Künkel, Elisabeth Müller. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Carl Zillmer, Stellv. Bankier Fritz Sponholz, Berlin; Rentier Herm. Levin, Charlottenburg; Geheimrat Gust. Boldt, Rostock. Berlin-Neuroder Kunstanstalten, Actiengesellschaft in Berlin Centralbureau der fusionierten Betriebe und deren Musterlager in Berlin W., Köthenerstr. 28/29 I. Et. Fabriken in Brandenburg a. H., Dresden, Neurode (Schles.) und Braunau (Böhmen), auch Filiale in Wien. Gegründet: 4./1. 1888; eingetr. 4./4. 1888. Die Firma lautete bis 15./10. 1900 „Neuroder Kunstanstalten, A.-G., vorm. Treutler, Conrad & Taube“. Die Übernahme der Fabriken der früheren Firma Treutler, Conrad & Taube nebst Vorräten, Aussenständen etc. erfolgte ab 13./6. 1887 für M. 1 090 207 gegen M. 90 207 Hypoth. und Buchschulden, M. 2000 in bar und M. 998 000 in Aktien. Zweck: Erwerb, Herstellung u. Vertrieb von Gegenständen des Kunstverlags, des Kunstdruckes, der Luxuspapierfabrikation, der Papierfärberei und sonstiger Papierfabrikate, des Reklame- und Plakatwesens, von Kartonnagen aller Art und ähnlichen oder gleichen oder ähnl. Zwecken dienender Erzeugnisse. Die Ges. fertigt in der Hauptsache Buntdruck- Artikel für Reklame und gewerbliche Zwecke, sowie Gratulationskarten und Ansichtspost- karten – letztere auch in photogr. Ausführung –— an. Die Fabriken in Neurode u. Braunau arbeiten gegenwärtig mit 3 Papierfärbmasch., 7 Kalandern und Satiniermasch., 26 Hand- und Dampfprägewerken, 40 chromo-lithograph. Schnellpressen, 2 Buchdruckpressen, 22 Hand- pressen, 40 Hilfsmaschinen etc. Ca. 900 Arb. u. Arbeiterinnen. Areal der Grundstücke 5 ha 30 a. 24 qm. 1888/89 Errichtung einer Zweigniederlassung in Braunau (Böhmen) auf eigenem Grund- stück; die Ges. ist daselbst für Österreich koncessioniert. Die G.-V. v. 15./10. 1900 beschloss unter Erhöhung des A.-K. bis um M. 1 300 000 (siehe unten) Vereinigung der Ges. mit der Ber- jiner Kunstdruck- und Verlagsanstalt vorm. A. & C. Kaufmann (A.-K. M. 1 600 000, Div. 1895–99: 7½, 0, 4, 4½, 4½ %) ab 1./1. 1900 durch Übertragung des Vermögens letztgenannter A.-G. unter Ausschluss der Liquid. an die Neuroder Kunstanstalten gegen Gewährung von Aktien derselben, und zwar erhielten die Aktionäre von Kaufmann für 5 Aktien unter Zuzahlung von je M. 250 je drei neue Neuroder Aktien oder für 2 Aktien ohne Zuzahlung eine Neuroder Aktie; in beiden Fällen mit Div.-Recht ab 1./7. 1900. Der Umtausch hatte bis spät. 15./5. 1901 zu erfolgen. Die bare Zuzahlung ging auf 1245 Kauf- mann-Aktien ein, gegen welche 747 neue Neuroder Aktien gewährt wurden; eine Aktie à M. 1000 wurde angekauft und für 354 Kaufmann-Aktien wurden 177 neue Neuroder Aktien ausgefolgt. Als Fusionsvaluta waren also den Aktionären von Kaufmann zus. 924 neue Neu- roder Aktien à M. 1000 zu gewähren. Die Durchführung der Fusions-Transaktion hat einen buchmässigen Gewinn von M. 806 546 exkl. des Agios der neu ausgegeb. M. 376 000 Aktien (s. unter Kapital) ergeben, welcher mit M. 84 077 zur Deckung der dabei entstandenen Unk., soweit solche nicht aus dem Agio bestritten sind, mit M. 690 534 zu Abschreib. u. M. 31 934 zur Bildung eines R.-F. II verwandt worden ist. Die Ges. Kaufmann ist lt. handelsger. Ein- tragung v. 22./6. 1901 erloschen. – Aus der Vereinigung mit der Kaufmann-Ges. resultierte neben der dadurch geschaffenen Vergrösserung des Betriebes, sodass u. a. insges. 60 Schnell- pressen, 15 Dampf-Balanciers und 52 Prägepressen thätig sind, auch die Beteiligung der Neuroder Kunstanstalten an der Schlesischen Spitzenpapierfabrik Fingerhut & Co., G. m. b. H. in Breslau u. an der Patent-Kartonnagen-Fabrik, G. m. b. H. in Berlin; beide Beteil. 1906/07 bis auf M. 1 abgeschrieben (s. unten); diese Beteil. wurden Anfang 1909 mit zus. M. 67 500 verkauft. 1902 Ankauf der Commandit-Ges. Photograph. Schnelldruck-Industrie Elsner & Latta in Dresden für M. 85 000, wobei Passiven nicht mit übernommen wurden. Dieses Unternehmen befasst sich mit der Herstell. photograph. Reproduktionen für Massenzwecke in künstlerischer Aus- führung; die Abt. Dresden steht nur noch mit M. 3 zu Buche. Im Interesse der Konsolidierung des Unternehmens wurde von der Verteilung einer Div. für 1904/1905 abgesehen u. M. 50 000 dem Spez.-R.-F. überwiesen. Wegen Sanierung der Ges. s. bei Kap. Zugänge auf Masch. erforderten 1909/10–1912/13 M. 51 922, 56 795, ca. 39 000, ca. 68 000. Die Brandenburger Fabrik wurde am 19./9. 1912 von einem grossen Brandschaden betroffen, der bedeutende Be- triebsstörungen u. Verluste zur Folge hatte, so dass von dem Reingewinn für 1911/12 M. 60 000 einem Brandschadenkto überwiesen wurden u. nur 2 % Div. zur Verteil. kamen; am 5./2. 1913 fand ein weiterer Brandschaden statt. Die Schadenregulierung bei den beiden Bränden ist im Wege der Einigung erfolgt. Die Schäden sowohl als auch die erforderlichen Neu- anschaffungen konnten aus der gewährten Entschädigung im Verein mit dem im Vorjahre gebildeten Brandschaden-Kto völlig gedeckt werden u. die noch zurückbehaltenen M. 48 500 werden zur Bestreitung der noch zu machenden Aufwendungen ausreichen. Der im Zus.- hang mit dem Wiederaufbau einer Fabrik in Brandenburg vorgesehene Erweiter.-Bau wird noch einen Zuschuss erfordern, der unter M. 100 000 sich bewegt. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 als Vorz.-Aktien bezeichneten St.-Atien à M. 1000. Urspr. M. 1 000000, erhöht lt. G.-V. v. 20./10. 1888 um M. 200 000. Die G.-V. v. 15./10. 1900 beschloss zwecks Verein. der Ges. mit der Kunstdruck-Anstalt Kaufmann in Berlin (s. oben) weitere Erhöhung bis zum Höchstbetrage von M. 1 300 000 (also bis auf M. 2 500 000) in 1300 neuen, ab 1./7. 1900