– — Fischerer und Fischwaren-Industriet. 1455 Fischer, Steglitz. In die Akt.-Ges. inferierte Dir. L. Steinthal die von ihm durch Vertrag vom 30./5. 1906 erworbenen Rechte, Patentanmeldungen u. Gebrauchsmuster, insbesondere seinen Anspruch an die Siemens & Halske Akt.-Ges. auf unentgeltliche Überlassung aller Erfahrungen, die sie auf dem Gebiete des Fischtransports hat oder haben wird, für die Zeit eines Patentes oder Musterschutzes, mindestens aber auf die Dauer von 10 Jahren. Dir. Steinthal erhielt für seine Illation M. 70 000 Aktien. H. Fritsche, Inhaber der Firma Wilh. Kaumann Nachf. brachte das von ihm betriebene Handelsgeschäft nach dem Stande vom 1./8. 1906 in die Akt.-Ges. ohne die Aussenstände und Passiva ein. Als Gegenwert erhielt H. Fritsche M. 300 000 Aktien, davon wurden für Materialien, Utensilien, Fischtransportmittel, Wagen, Kähne, Dampfer, Eiskeller, Pferde und Geschirre M. 125 000 Aktien gewährt, für die Pachtverträge und das Firmenrecht M. 175 000. Die Pachtverträge über ein umfangreiches Fischereigebiet laufen bis 1916. Die in die Ges. seinerzeit eingebrachten Patente (s. oben) haben bei den weiteren Fischtransport-Versuchen u. Wagenerprobungen sich nicht als brauchbar erwiesen; das Jahr 1908/09 hat daher ungünstig abgeschlossen. Die Siemens & Halske A.-G. hat inzwischen die Patente etc. zurück erhalten u. ihrerseits die ihr seinerzeit überlassenen M. 70 000 Aktien zurückgeliefert. Auf den 27./9. 1909 war auf Antrag des Ing. Dr. J. Fischer in Charlottenburg bei Siemens & Halske A.-G. eine a. o. G.-V. einberufen zwecks Beschlussfassung über die Erhebung von Ansprüchen aus dem Gründungs- hergang. Doch zog genannter seinen Antrag zurück, nachdem er eine Erklärung dahin ab- gegeben hatte, dass seine gegen den Gründungsvorgahg erhobenen Vorwürfe auf unrichtigen Informationen beruhten u. sich nach erneuter eingehender Prüfung als unbegründet heraus- gestellt haben. Insbesondere habe er die Überzeugung gewonnen, dass die von der Ges. Kaumann u. der Fischhandlung Fritsche ausgewiesenen Gewinne in einwandfreier u. korrekter Weise erzielt worden seien. Zweck: Transport lebender Fische und Handel mit Fischen sowie Betrieb verwandter Gewerbe. Das erste Geschäftsjahr wird von der Verwaltung als ein Versuchsjahr bezeichnet, zum mindesten soweit es die neuen Transportmittel betrifft. Im Jahre 1910 schloss die Ges. durch Freih. von Eckhardstein, der in die Direktion eintrat, mit fast allen Pro- duzenten Norddeutschlands einen 10 jähr. Vertrag, in dem rund 30 000 Ztr. Fische p. a. der Ges. Segenüber gebunden wurden, gegen die Zusage, dass vom Supergewinn der Akt.-Ges. über 6 %, die Produzenten einen Gewinnanteil von 30 % erhalten. Zur gegenseitigen Sicherung wurde den Produzenten für je 100 Morgen Teichfläche eine neue Aktie der Ges. zu 105 % überlassen. Zu diesem Behufe beschloss die G.-V. v. 19./2. 1910 das A.-K. um M. 500 000 zu erhöhen (s. bei Kap.). Die aus 1912 übernommene Unterbilanz konnte 1912/13 auf M. 51 514 vermindert werden. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, davon übernahm Dir. Leopold Steinthal M. 680 000, H. Fritsche M. 300 000, Dr. G. Erlwein M. 10 000, Eugen Schiff M. 5000 u. Friedr. Fischer M. 5000 Aktien. Eingezahlt am 30./6. 1909 zus. M. 625 000, indem M. 500 000 voll u. M. 500 000 mit 25 % eingezahlt sind; restliche 75 % zum 10./7. 1910 einberufen. Das A.-K. wurde lt. G.-V. v. 19./2. 1910 um M. 500 000 (auf M. 1 500 000) erhöht u. zwar um 500 Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1910, begeben zu pari; von den neuen Aktien sind vorerst 25 % Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1913: Aktiva: Kassa 3136, Wechsel 3826, Bankguthab. 435 406, Vorschüsse an Produzenten 106 669, Forder. in lauf. Rechnung 11 913, Vorschüsse f. Prozesse 3381, zus. 557 370, abz. 10 301 Abschreib. bleibt 547 068, Wagen, Hälteranlage, Gebäude, Fischtransportmittel, Utensil. 350 909, Kaut. 3600, Effekten 22 000, Firma-Erwerbung 160 000, vorausbez. Pacht, Miete 7804, Verlust 51 514. – Passiva: A.-K. 1 125 000, R.-F. II 6000, Kredit. in lauf. Rechn. 16 102, Rückstell. f. Forder. 2600, vorausbez. Zs. 157. Sa. M. 1 149 860. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 78 123, Frachten 50 295, Handl.-Unk. 154 956, Abschreib. 64 901, Rückstell. für zweifelh. Forder. 2600. – Kredit: Warengewinn 276 781, Zs. 14 763, Div. einmal. Einnahmen 25 818, z. Tilg. des Organisat.-F. 18 000, Verlust 91 514. Sa. M. 359 878. Dividenden 1906/07–1912/13: 0, 0, 0, 4, 4, 0, 0 %. Direktion: Dr. Ewald Engels, Berlin; Freih. Joachim von Eckardtstein, Reichwalde. Aufsichtsrat: Vors. Herm. Fürst von Hatzfeld, Herzog zu Trachenberg; Stellv. Bankdir. Leopold Steinthal, Herm. Fritsche, Berlin; Exzellenz Graf Andreas von Maltzan, Mielitsch. Bank-Konto: Berlin: Deutsche Bank Depositenkasse F, a. d. Jannowitzbrücke. Braker Heringsfischerei, A.-G. in Brake (Oldenburg). Gegründet: 1./3. 1904; eingetr. 10./5. 1904. Gründer s. Jahrg. 1904/1905, Zweck: Betrieb des Seefischfanges, insbesondere des Heringsfanges, mit eigenen oder ge- mieteten Fahrzeugen, jede Art der Zubereitung und Verwertung des Fanges. 10 Logger wurden zunächst ausgerüstet, später noch 14 beschafft. Die Reichsregierung gewährte der Ges. M. 64 000 Zuschuss für die Netz-Res. u. den Logger-Bau-F. I 1905/06 u. 1906/07 wurde ein weiterer Zuschuss von je M. 48 000 u. 1907/08 ein solcher von M. 37 000 u. 1908/09 M. 24 000 u. 1911/12 M. 15 000 gewährt. Resultat 1906/07–1912/13: 20 354, 20 973, 25 292, 27 957, 33 486, 26 181, 22 396 Tonnen im Werte von M. 662 288, 494 774, 630 090, 854 523, 972 307, 806 506, 872 548. Der Verlust aus 1908/09 konnte 1909/10 auf M. 52 382 herab- gemindert u. 1910/11 ganz getilgt werden.