1494 Theater und Opern-Häuser. Vorstand: Geh. San.-Rat Dr. Konr. Küster, Max Pategg. Prokurist: A. Kempke. Aufsichtsrat: Vors. Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. W. Förster, Stellv. Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. E. Lampe, Justizrat Dr. Rich. Bieber, Dr. Ludw. Fulda, Stadtverordn. Hugo Heimann, J. Hey- mann, Justizrat Heinr. Nelson, Bank-Dir. Justizrat Dr. Friedländer, Rentier N. H. Witt, Geh. Justizrat Dr. Heinr. Dove, Bankier Max Schlesinger, Konsul Ernst Vohsen, Ernst E. Baller, Gust. Kadelburg. Zahlstellen: Charlottenburg: Eigene Hauptkasse; Berlin: Delbrück Schickler & Co. Theater- und Saalbau-Akt.-Ges. in Berlin-Schöneberg Verwaltung: Berlin, Anhaltstr. 6. Zweigniederlassung in Elberfeld. Gegründet: 8./6. 1905; eingetr. 16./8. 1905 u. 20./9. 1906. Gründer: Ing. Herm. Knauer, Architekt Karl Menking, Schriftsteller Paul Lindenberg, Schöneberg; Kaufm. Otto Markiewicz, Justizrat Martin Henschel, Berlin; Baumeister Rud. Klemke, Friedenau. Zweck: Finanzierung, Projektierung, Errichtung u. Betrieb von Theater- u. Saalbauten. Die Ges. hat den Betrieb ihrer Unternehmungen Neues Schauspielhaus u. Mozart-Saal nebst Restaurationsräumen am Nollendorfplatz in Berlin Ende Okt. 1906 u. den Betrieb des Thalia- Theaters nebst Restaurationsräumen in Elberfeld am 12./12. 1906 eröffnet. Sämtl. Betriebe sind jetzt verpachtet, der Mozartsaal an die Lichtspiel-Ges. m. b. H. Der Ges. gehört auch das von ihr erbaute Wohnhaus Nicolsburgerstr. 6. Im April 1908 hat die Ges. das Grand Hotel „Excelsior“ in Berlin, Königgrätzerstr. 112/113 (jetzt ca. 500 Zimmer), übernommen u. in eine G. m. b. H. umgewandelt, deren Anteile sich im Besitz der Theater- u. Saalbau- Akt.-Ges. befinden. Ausserdem ist diese Ges. beteiligt bei der Alliance-Druckerei u. Verlags- Zentrale G. m. b. H. Anteile anderer Ges. m. b. H. sind inzwischen abgestossen bezw. ver- äussert oder die Ges. befinden sich in Liquidation. Durch das im März 1909 erfolgte Ableben des Gründers der Ges., Herm. Knauer, waren Streitigkeiten über die Giltigkeit der Zus.setzung des damaligen A.-R. entstanden, die zur Einberuf. einer G.-V. im J. 1910 mit der Tagesordnung: ,Neuwahl von A.-R.-Mitgliedern“ Veranlass. gaben. Die Giltigkeit dieser G.-V. sowie der darauf folgenden wurde durch Klagen einiger Aktionäre angefochten. Es entstanden Prozesse gegen die Beschlüsse dieser Vers., die erst 1912 nach Beendig des Konkurses über die Herm. Knauer'sche Nachlassmasse durch Zurücknahme ihre Erledig. fanden. Die Ges. war daher erst am 30./8. 1912 in der Lage, der G.-V. die Bilanzen zur Genehmig. vorzulegen. Die Bilanzen schliessen mit Verlust ab. In früheren Jahren hatte Herm. Knauer mehrfach Zuschüsse zu einzelnen Betriebskonten ge- leistet. Auch im J. 1909 leistete er wiederum Nachlasszuschüsse, wegen deren aber dann vom Konkursverwalter seines Nachlasses Ansprüche an die Ges. erhoben wurden, die in den Kredit. der Bilanz für 1909 zum Ausdruck gelangen. Bei Erwerb der Knauer'schen Erbschaftsmasse von dritter Seite wurde diese Forder. beseitigt. Hierdurch u. infolge der Ges. gewährter weiterer Nachlässe für die folgenden Geschäftsj. ist eine Reduzier. der Ver- luste herbeigeführt worden. Infolge dieser Zuschüsse war eine Sanierung der Ges. möglich. Die derselben gewährten Nachlässe kommen in den Gewinn- u. Verlust-Rechnungen zum Ausdruck, so 1908/09–1911/12: 1 074 041, 537 285, 820 048, 200 109. Die Neuordnung der Verhältnisse der Ges. konnte im Geschäftsj. 1911/12 weiter durchgeführt werden. Ausser den von interessierter Seite zur Deckung des Betriebsverlustes gewährten Zuschüssen, stellten der Ges. die Besitzer der Oblig., welche mit dem Thalia-Theater-Grundstück in Elberfeld gesichert sind, ihre Oblig. in Höhe von M. 1 000 000 zu Abschreibungszwecken zur Verfüg. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000. Die G.-V. v. 20./9. 1906 beschloss Erhöhung um M. 1 000 000 in 1000 Aktien zu pari, div.-ber. ab 1./7. 1906. Die a. o. G.-V. v. 27./2. 1909 beschloss weitere Erhöhung um M. 1 000 000, doch wurde dieselbe nicht durchgeführt. Die Majorität (ca. M 1 800 000) der Aktien besitzt die Berliner Bau- u. Terrain-Ges. Anleihe: Urspr. M. 2 000 000 in Oblig. Zs. 1./4. u. 1./10. Auslos. im Juni. Von diesen Oblig. wurden 1911/12 M. 1 000 000 gelöscht (siehe oben). Hypotheken: M. 5 800 000. (Stand ult. Juni 1912.) Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., etwaige weitere Rückl. u. Abschreib., 4 % Div., vom übrigen 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen Vergütung von zus. M. 8000), Rest weitere Div. Bilanz am 30. Juni 1912: Aktiva: Grundstücke 8 703 583, Inventar 312 521, Werkzeuge u. Geräte 1, Kassa 24 637, Waren 15 682, Debit. 128 941, Beteilig. 300 000, Hypoth. 35 000, Kaut. 67 950, vorausgez. Versich. 11 827, Verlust 95 817. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Oblig. 972 000, do. Zs.-Kto 10 237, Hypoth. 5 800 000, Kredit. 850 325, Kaut. 63 400. Sa. M. 9 695 962. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlust-Vortrag aus 1910/11 241 775, Betriebsverluste u. Grundstück-Unk. 194 095, Abschreib. 651 696, Betriebszuschüsse an die Tochter-Ges. 208 359. – Kredit: Der Ges. nachgelassene Forder. 200 109, gelöschte Oblig. 1 000 000, Verlust 95 817. Sa. M. 1 295 927. Dividenden 1905/06–1911/12: 0, 4, 6, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Georg Max Franke, Fritz Bürck. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Fritz Thielicke, Jul. Bach, Gen.-Dir. Berger, Berlin; Fabrikbes. Joh. Wilh. Simons, Elberfeld. Prokuristen: Gust. Madjoke, Paul Ahrens, Berlin; Herm. Röbbelen, Elberfeld.