Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Hhedereien etc. 661 Der Lloyd hat zus. mit der Hamburg-Amerika-Linie einen Teil der Aktien der Holland- Amerika-Linie in Rotterdam erworben. Ferner war der Nordd. Lloyd im Verein mit der lamburg-Amerika Linie bei der Dampfschiffahrts-Ges. Austro-Americana in Triest beteiligt. Bei der Neuregelung der österreichischen Auswanderungsverhältnisse ist der Aktienbesitz beider Gesellschaften an ein österreichisches Bankenkonsort. veräussert. 1905 beteiligte sich der Lloyd bei der Gründung der Roland-Linie, die eine Verbindung zwischen Bremen u. der Westküste von Süd-Amerika unterhält. Seit 1907 auch Beteilig. an der Hamburg-Bremer Afrika-Linie, welche mit der Woermann-Linie u. der Hamburg- Amerika-Linie Vereinbar. wegen des Dienstes nach den afrikan. Häfen getroffen hat. An der im Dez. 1909 gegründeten „Reederei-Vereinigung G. m. b. H.“ mit Sitz in Hamburg (Grundkap. M. 6 000 000) ist der Nordd. Lloyd mit M. 750 000 beteiligt, eingezahlt sind 50 %. Ausserdem ist eine zu pari rückzahlbare 4½ % Oblig.-Anleihe im Betrage von M. 5 000 000 ausgegeben worden, für die sämtliche der Reederei-Vereinig. angehörigen Schiffahrtsges. die Haftung übernommen haben. An Grundbesitz u. baul. Anlagen besitzt der Lloyd: Geschäftsgebäude, Proviantamt, Werkstätte, Waschanstalt, Gepäckschuppen, belegen an der Papenstr., Pelzerstr., Gr. Hundestr., Wegesende u. am Bahnhof in Bremen, ferner eine grosse Reparaturwerkstatt daselbst, Stationsgebäude, neue Wartehalle, Kantine, Schuppen, Dockanlage nebst W erkstätten, Masch. etc., sowie Agenturgebäude i. Bremerhaven. Sanitäts-Kontrollstat. an d. deutsch-russisch. Grenze. Die Werkstätten in Bremen wurden 1901 zur Fabrikation v. Schiffsausrüstungsgegenständen sowie von Hilfsmaschinen für Schiffe etc. umgestaltet u. wurde für dieselben eine eigene G. m. b. H. ,Norddeutsche Maschinen- u. Armaturen-Fabriké mit M. 5 000 000 Kapital gegründet; seit Okt. 1911 ist diese Ges. eine Akt.-Ges. unter der Firma: Atlas-Werke A.-G. (A.-K. M. 6 000 000). – Ferner hat der Lloyd, um sich für seinen immer grösser werdenden Kohlenbedarf unabhängig von fremden Lieferanten zu machen, eigene Grubenfelder an der Emscher-Lippe bei Datteln mit der Firma Krupp in Essen erworben; der Ausbau der Schachtanlagen wurde 1911 beendet u. konnte für 1911 die erste Ausbeute verteilt werden; jährl. Förderung vorerst ca. 800 000 t, auch Beteilig. an den Kohlen- u. Kokswerken Hansa G. m. b. H. in Bremerhaven. In Rabaul auf Neuguinea ist 1904 eine eigene Pier- u. Hafen- anlage nebst Kohlenstation hergestellt. Mit der Firma Stone & Co. Ltd. in London hat sich der Lloyd zwecks Ausnutzung des Patents Dörrscher Schottentürverschlüsse zu einem Syndikat vereinigt u. viele seiner Schiffe mit Feuerlösch- u. Desinfizier-Apparaten nach System Clayton, sowie mit Unterwasserglocken-Schallsignal-Apparaten versehen. 1907 Beteilig. bei den Metallwerken Unterweser, der Norddeutschen Hütte, sowie seit 1908 bei der Deutschen Südsee-Phosphat-Akt.-Ges. u. bei den Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk. Befördert wurden 1906–1913 insges. 491 383, 661 258, 458 580, 521 122, 562 608, 514 272, 558 671, 662 385 Passagiere (seit Bestehen des Lloyd über 10 408 113 Personen) u. 3 804 738, 4 390 051, 3 376 639 cbm. 3 077 813, 3 316 633, 3 586 178, 3 710 739, 4 178 133 Frachttons Ladung. Die Dampfer des Lloyd durchliefen 1913 ca. 6 299 652 Scemeilen = etwa 292 mal den Um- fang der Erde. Die Flotte des Norddeutschen Lloyd besteht einschl. der Neubauten z. Z. aus 135 See- dampfern, 358 Schleppern, Flussdampfern, Barkassen, Leichtern etc. u. 1 Schulschiff mit zusammen 722 095 indiz. PS. u. 982 951 Reg.-Tons Brutto-Raumgehalt. Ende 1913 standen zu Buche 116 Seedampfer u. 1 Schulschiff mit M. 147 276 000, 35 Nordsee- u. Flussdampfer, 199 Leichterfahrzeuge etc. mit M. 3 432 088. Tender-Barkassen, Leichter u. Hulks in aus- wärtigen Häfen M. 1 016 542. Der Lloyd beschäftigt insges. über 22 000 Personen. Auf die Seedampfer wurden bis Ende 1913 M. 185 280 600, auf die Nordsee- u. Flussdampfer u. Leichterfahrzeuge bis Ende 1913 M. 9 245 941 abgeschrieben. Die Passagierdampfer nach Nord- u. Süd-Amerika, die Reichspostdampfer nach Ostasien u. Australien u. die Dampfer der Alerxandrien-Linien sind sämtl. mit drahtloser Telegraphie ausgerüstet. Ferner sind Dampfer mit Patentschottenschliessvorrichtungen, mit Feuerlösch- u. Desinfektionsapparaten nach dem System Clayton, mit Empfangsapparaten für Unterwasserglockensignale versehen (siehe auch oben). Der 1900 durch Brand zerstörte Pier der Ges. in Hoboken, wobei die Ges. ca. M. 5 000 000 Schaden erlitt (s. Jahrg. 1902/1903 d. B.) ist in erweitertem Umfange wieder aufgebaut (3 Piers jotzt): das Pierterrain ist durch Ankäufe arrondiert u. einer selbständ. Dock-Ges. in Hoboken zur Verwaltung übertragen. Die Shares dieser neuen North German Lloyd Dock Co. be- finden sich im Besitz des Lloyd, der sich damit dauernde Nutzung der Anlagen gesichert hat. Geschäftsjahr 1913: Die Welle der Hochkonjunktur des J. 1912 hat die Linienschiffahrt auch durch den grössten Teil des J. 1913 getragen u. sich damit für diese von nachhaltigerer Wirkung gezeigt, als für das Wirtschaftsleben im allgemeinen, das bereits während des ver. ftossenen Jahres einen deutlichen, wenn auch nicht gerade starken Abstieg erkennen liess. Der Personenverkehr war lebhaft u. wies insbesondere eine sehr starke Auswanderung auf. Dazu kam ein umfangreiches Frachtgeschäft. Die höheren Frachtraten haben zus. mit einer Steigerung der beförderten Gütermengen das Ergebnis des Frachtgeschäfts gegen das Vorj. beträchtl. verbessert. Der gegen Ende des J. 1913 auf einzelnen offenen Märkten eingetretene Rückgang der Frachtraten konnte demgegenüber nicht mehr ausschlaggebend ins Gewicht fallen. Trotz der Einstellung neuer Frachtdampfer musste die Ges. zur Bewältig. der an-. gebotenen Gütermengen wieder auf Charterdampfer zurückgreifen. Auf das geschäftl. somit