Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 767 ihrer Grundstücke, Gebäude, Masch., Lieferungs-, Anstellungs-, Pacht-, Miet- u. Licenzverträge, aller ihrer Forder. und ihres Kassenbestandes, jedoch mit Ausschluss ihirer Effekten, nach dem Stande v. 31./12. 1898, eingebracht. An Stelle des nach dem 31./12. 1898 veräusserten Werks zu Hainfeld und an Stelle der gleichfalls veräusserten Fabrikseinrichtung u. Vorräte der Feilenfabrik des Böhlerwerks bei Waidhofen an der YVbbs sind die dafür empfangenen Aktien der St. Egydyer Eisen- und Stahl-Industrie-Ges. und ein Barbetrag getreten. Der Gesamtwert dieser Einbringung betrug M. 12 437 947; die Inhaber der Firma Gebr. Böhler & Co. haben dafür M. 12 000 000 in Aktien und den Rest bar erhalten. Zweck: Herstellung von Eisen, Stahl u. Fabrikaten daraus, sowie Ausführung aller anderen durch die Werks- und Fabrikseinrichtungen der Ges. herstellbaren Arbeiten, insbes. Erwerb, Fortbetrieb u. Erweiterung der von der Firma Gebr. Böhler & Co. übernommenen Unternehm. Die Ges. erzeugt auf ihren Werken Qualitätsstahl aller Art, insonderheit den unter dem Namen „Böhler-Stahl bekannten Werkzeug-Gussstahl, ferner Halb- und Fertigfabrikate aus Qualitätsstahl sowie Kriegsartikel: Gewehrläufe, Geschosse, Geschützbestandteile etc. Die Fabrikanlagen der Ges. befinden sich zu Kapfenberg und Vordernberg in Steiermark. zu Ratibor i. O.-Schles., ferner zu Rosenau a. S. und Böhlerwerk (sogenannte Ybbstalwerke) in Nieder-Österreich. Die zahlreichen übrigen Niederlassungen der Ges. (siehe oben) dienen dem Vertriebe der Produkte und sind mit Lägern der Fabrikerzeugnisse ausgestattet. Die Firma besitzt eine Holzkohlenhochofen-Anlage in Vordernberg in Steiermark nebst Anteil am steir. Erzberge. In der Gussstahlfabrik Kapfenberg in Steiermark wird durch Frischen u. andere Prozesse das Einwagematerial für Tiegelgussstahl gewonnen u. die Schmelztiegel u. feuerfesten Steine in eigenen Betrieben erzeugt. Das Stahlwerk ist mit einer grossen Anzahl Tiegelöfen, 4 Martinöfen u. einer Elektrostahlanlage sowie daran an- schliessend mit einer Stahlformgiesserei ausgestattet. Zur Verarbeitung des Stahles dienen in Kapfenberg Dampfhammerwerke mit schweren Schmiedepressen u. einer grossen Anzahl von Dampfhämmern von der leichtesten bis zur schwersten Gattung, ferner einige Wasser- hammerwerke u. ein neues ganz modernes Walzwerk, durchweg elektr. angetrieben (Dampf- dynamos von 2000 PS) mit 4 Walzenstrassen u. einem Universaltrio (Drerwalzensystem). Die Artilleriewerkstätten, welche als getrennte Abteilung des Kapfenberger Werkes sich mit der Herstell. von kompl. Geschützlafetten, sonstigem Artilleriematerial u. insbesondere von fertigen Geschossen u. Einheitspatronen sowohl für die Landartillerie als für die Marine be- beschäftigen, verfügen über eine sehr reichlich ausgestattete Presshalle u. entsprechend grosse Appretur werkstätten. Als Hilfsbetriebe sind erwähnenswert die Gasgeneratorenanlagen, eine neue, ganz moderne Zentralkesselanlage, eine Abdampfanlage neuester Konstruktion (1000 PS.) u. elektr. Kraftzentralen. —– Zu den Ybbstalwerken gehören das Walzwerk Bruckbacher- hütte mit 4 Walzenstrecken zur Herstell. von Qualitätsstahl und besond. Profilen (dieses Werk verfügt über 600 PS. Wasser- und 150 PS. Dampfkraft), das Hammerwerk Sofienhütte und die Werkzeugfabrik Böhlerwerk (letztere mit 400 PS. Wasser- und 150 PS. Dampfkraft). Die Erzeugung der Werkzeugfabrik erstreckt sich nur auf Spezialitäten aus hochwertigem Qualitätsstahl; zu diesen Erzeugnissen gehört auch der grosse Konsumartikel Magnete. Die Gussstahlfabrik Ratibor (O.-Schles.) ist nach dem Vorbilde des Kapfenberger Werkes gebaut und erzeugt hauptsächlich Werkzeuggussstahl u. Gewehrläufe; letztere für die staatlichen u. privaten Waffenfabriken. Das Werk besteht aus der Gussstahlhütte, dqem Hammerwerk mit einer grossen Anzahl Dampfhämmer, einer Glüherei, einer Tiegelfabrik, einer mechan. Werkstätte u. entsprechender Dampfkraftanlage. Für die Erzeugung von Gewehrläufen besteht in Ratibor gleichwie im Kapfenberger Werke eine gesonderte Abteilung. Neuerdings errichtet die Ges. am linken Rheinufer in Düsseldorf-Büderich ein weiteres Qualitäts-Stahl- werk, wozu ein Gelände von über 21 ha angekauft wurde. Der gesamte Grundbesitz der Ges., dessen Wert Ende 1913 mit M. 759 805 zu Buche stand, weist ein Flächenmass von 236 ha 31 a 58 am aus. Zugänge auf Anlagekti 1906–1913: M. 1 095 230, 1 646 507, 997 852, 676 074, 1 214 002, 509 957, 683 947, 585 281; Abschreib. 1899–1913: M. 10 150 000. Anfang 1913 Erwerb des Verwalt.-Gebäudes in Wien Elisabethstr. 12 für M. 843 726. Die Ges. ist mit K 900 000 Aktienbesitz beteiligt bei der St. Egydyer Eisen- u. Stahl-Ind.-Ges. (Div. 1906–1913: 5, 6, 6, 5, 5, 6, 8, 8 %), sowie seit 1906 mit Lire 600 000 Aktienbesitz bei der Societäa Metallurgica Bresciana in Brescia, welche die Fabrikation von Kriegsmaterial betreibt (Div. 1907–1913: 0, 5, 4. 5, 5, 6¼, 7 %. 1911 u. 1913 20 % des A.-K. zurückgezahlt). Kapital: M. 15 625 000 in 15 625 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 12 500 000; erhöht zur Ab- tragung von Verbindlichkeiten u. zur Stärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 4./5. 1910 um M. 3 125 000 in 3125 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910. Unter Ausschluss des gesetzl. Bezugs- rechtes der Aktionäre hat die Begebung der neuen Aktien u. zwar zum Kurse von 200 % unter Mitwirkung eines Konsort. stattgefunden; hiervon wurden M. 1 038 000 den alten Aktionären 4: 1 v. 17.–31./5. 1910 zu 200 % angeboten. Das Bezugsrecht von nom. M. 8 348 000 weiteren alten Aktien ist dadurch abgegolten, dass deren Inhaber die auf sie ent- fallenden nom. M. 2 087 000 neuen Aktien bezogen haben. Agio abzügl. Kosten mit ca. M. 2 804 541 in R.-F. Die G.-V. v. 14./5. 1913 beschloss weitere Erhöhung bis um höchstens M. 4 375 000, also bis auf höchstens M. 20 000 000: Mindestkurs der Emiss. 200 %. (Noch nicht geschehen.) Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., event. Sonderrückl., dann 4 % Div., vom Übrigen 5 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B.