Erzbergwerke and Hüttenbetriebe. 803 Erze zu Rohzink u. Schwefelsäure. Die Ges. besitzt eine Zinkhütte in Letmathe, die mit 32 Zinkreduktionsöfen versehen ist, in ihr waren im Geschäftsj. 1912 durchschnittl. 230 Arb. beschäftigt. Die in der Zinkhütte zur Verhüttung gelangenden Schwefelzinkerze werden in der Blenderöstung abgeröstet u. die dabei gewonnene schweflige Säure in der Schwefel- säurefabrik weiterverarbeitet. Auch besitzt die Ges. die Bleierz- u. Blendegrube Concordia b. Anzhausen. Die Gerechtsame umfasst 1 845 000 qm. 1905 wurde eine Bergwerksgerecht- same im Kreise Siegen (Grube Silberkaute) hinzuerworben. Auch An- u. Verkauf von Schwefel- u. Salpetersäure u. von feuer- u. säurefesten Produkten. Die Ges. verarbeitete in den Jahren 1901 bis Juli 1909 nur gekaufte Erze, der eigene Grubenbetrieb war geringfügig, da die Ausbeutung der Gerechtsame durch entsprechende Tiefbauanlagen usw. bis dahin nicht in Angriff genommen war. Die eigenen Gruben in Steiermark u. Kärnten waren mit Ausnahme der Grube Rabenstein in Steiermark, auf welcher mit einer Belegschaft von ungefähr 18 Arbeitern Versuchs- u. Vorrichtungsarbeiten zum Abbau vorhandener Erze ausgeführt wurden, nur insoweit in Betrieb, als es das dortige Berggesetz zur Erhaltung des Bergwerkseigentums notwendig machte. Für die Ges. ist es stets schwierig gewesen u. würde es auch in Zukunft sein, den sehr umfangreichen Berg- werksbesitz in Osterreich nach den Regeln eines wirtschaftlichen Bergbaubetriebes aufzu- schliessen u. auszubeuten. Die Verwalt. hat daher mit einem Konsort., an welchem beteiligt sind: die Rheinisch-Nassauische Bergwerks- u. Hütten-A.-G., Stolberg (Rhld.), die Firma Beer, Sondheimer & Co., Frankf. a. M., die Firma Deichmann & Co., Cöln, u. an welchem die Ges. selbst mit 40 % beteiligt ist, ein Abkommen getroffen, nach welchem das Konsort. berechtigt ist, vom 1./7. 1911 an für die Dauer von 5 Jahren auf den Gruben Aufschliessungs- u. Gewinnungsarbeiten für eigene Rechnung zu betreiben. Von diesem Recht hat das Konsort. Gebrauch gemacht u. haben die Aufschliessungsarbeiten begonnen. Als Höchstbetrag der Gesamtausgaben sind im Konsortialvertrage M. 200 000 festgesetzt. Ferner ist in dem Ver- trage vorgesehen, dass das Konsort. die betreffenden Felder zu festgesetzten Preisen, die je nach der Zeit der Übernahme in verschied. Höhe vereinbart sind, zu übernehmen berechtigt ist. Diese Preise würden gegenüber den Buchwerten einen Gewinn für die Ges. ergeben. Um bei der eigenen Verhüttung nicht nur auf Kauferze angewiesen zu sein, u. um dem Geschäft eine breitere Basis zu geben, hat die Verwalt. auf Grund des G.-V.-B. v. 30./7. 1909 die Gew. Victoria mit Aktiven u. Passiven u. die Aktiva der Gew. Altenberg, sowie der an diesem Tage vorhanden gewesenen fertigen Erz- u. Metallvorräte erworben. Der Kaufpreis für Victoria betrug M. 2 770 000, für Gew. Altenberg M. 900 000 (siehe unten). Die Gew. Victoria besass die Grube Victoria sowie 99 Kuxe der hundertteiligen Gew. Anna. Die Grube Victoria umfasst eine Anzahl Berggerechtsame. Diese sind 5 Längen- felder älteren Rechts, welche durch ein Geviertfeld überdeckt sind, ferner 13 anschliessende weitere Geviertfelder, welche insges. eine Berggerechtsame von ca. 1 600 000 qm darstellen. Die Verleihungen sind auf Blei, Silber, Zink, Eisen u. Kupfer erfolgt; gefördet werden haupt- sächlich Blei- u. Zinkerze. Die Grube baut auf den bis jetzt bekannten 6 Gängen, welche zunächst durch 6 Stollenanlagen aufgeschlossen sind, ferner durch einen zu Tage angesetzten Masch.-Schacht, dessen Hängebank 527,31 m über normal Null liegt. Von diesem Schachte aus sind bis jetzt 11 Sohlen ausgerichtet, wovon die tiefste Sohle 480 im tief ist. Zurzeit sind vorgerichtet ca. 145 000 t. Die Gew. Anna besitzt ein in der Nähe der Grube Victoria liegendes Bergwerkseigentum von 209 000 qm. Dieses Bergwerk ist zurzeit nicht im Betrieb. An eigenem Grundbesitz hat Victoria 13 ha 41 a 21 qm, durch Erbpacht 3 ha 57 a 71 qm. Die Gew. Altenberg besass die Gruben Altenberg, Wildermann u. Brüche, sowie sämtl. Kuxe der 1000 teiligen Gew. Heinrichssegen, der 100teiligen Gew. Silberart u. der 100teiligen Gew. Hohenstein samt Beilehn. Die Gruben liegen in den Gemarkungen Littfeld u. Müsen im Bergrevier Müsen, Kreis Siegen, u. sind auf Zink, Blei, Eisen, Kupfer, Fahlerze u. Queck- silber verliehen; gefördert werden auch hier hauptsächlich Blei- u. Zinkerze. Das Berg- werkseigentum der gesamten Gew. beträgt ca. 1 720 000 qm. Auf Grube Heinrichssegen, die mit der Grube Victoria markscheidet, kennt man 2 Fahlerzgänge u. 5 nördlich liegende Bleierzgänge, welche insges. als Ganzzug von ca. 500 m Länge aufgefasst werden können. Die 160- u. 200 m Sohlen dieser Grube stehen zurzeit unter Wasser, weil die Ausricht. vom Schachte Victoria erfolgen soll. Die Lage des Bergwerkseigentums Heinrichssegen zu dem Bergwerkseigentum Victoria ist so, dass die Gänge der Grube Victoria in dem Felde Heinrichs- segen ihre Fortstreichen haben u. umgekehrt die nördlich gelegenen Erzmittel der Grube Heinrichssegen ihre Fortstreichen in dem Felderbesitz der Grube Victoria. Dieser Zus. hang der Erzgänge machte den gemeinsamen Erwerb des Felderbesitzes beider Gew. zur Not- wendigkeit. Die Grube Altenberg liegt ca. 250 m südöstlich von Grube Heinrichssegen u baut auf mehreren Gängen, welche zumeist Zinkblende führen. 5 (6 Mon.) Produktion: 1905/06 1906/07 1907/08 1908/09 1909/10 1910 1911 1912 1913 Verhüttete Erze t 15 737 14 148 13 962 15 555 14 950 7090 13 963 13 716 11 516 REeHzink 3%% 6178 6 123 2908 6 076 5774, Schwefelsäure „10 967 10 887 11 934 12 573 11 0706 5530 119924 Auf sämtl. Gruben wurden 1911 4722 t Bleierze, 2260 t Zinkerze, 105 t Kupfererze u. 363 t Eisenerze gefördert. 1912 u. 1913 Förderung insges. 8314 bezw. 8564 t Erze. Die Ges. ist bei dem Rhein.-Westf. Schwefelsäure-Syndikat sowie bei dem Zinkhütten- verbande beteiligt. 51*