Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 807 Deutschen Schachtbau-Ges. m. b. H. zu Nordhausen. Diese Ges. war zur Fortführung der von der Deutschen Tiefbohr-A.-G. ins Leben gerufenen Schachtbau-Abteil. am 19./7. 1906 errichtet worden. Das St.-Kap. betrug M. 2 000 000, worauf M. 1 000 000 eingezahlt waren. Sämtl. Anteile befanden sich im Eigentum der Deutschen Tiefbohr-A.-G. (jetzt Deutsche Erdöl-A.-G.). Der Erwerb des Geschäftes der Deutschen Schachtbau-Ges. m. b. H. durch die Akt.-Ges. erfolgte mit Wirkung vom 1./1. 1911 mit allen Aktiven u. Passiven zu den Buchwerten vom 31./12. 1910, jedoch mit der Massgabe, dass die Patente der Deutschen Schachtbau-Ges. m. b. H., die zu genanntem Zeitpunkte noch mit M. 210 932 zu Buche standen, zuvor auf M. 1 abgeschrieben wurden; es wurde daher ein Betrag von M. 210 931 vom Kaufpreise, der sonst M. 1 000 000 betragen haben würde, in Abzug gebracht. Die übernommenen Aktiven betrugen M. 2 031 446, die übernommenen Passiven M. 1 242 378, so dass die Akt.-Ges. der Deutschen Schachtbau-Ges. m. b. H. noch M. 789 068 zu zahlen hatte. Die Deutsche Schachtbau-Ges. m. b. H. trat zufolge G.-V.-B. v. 21./11. 1911 in Liquid. Durch Vertrag, ebenfalls vom 21./11. 1911, erwarb die Akt.-Ges. ferner von der Deutschen Erdöl-A.-G. deren in Nordhausen belegene Masch-Fabrik nebst Grundstück u. allem Zubehör, u. zwar ebenfalls mit Wirkung vom 1./1. 1911 ab. Kaufpreis M. 639 350. Die Anderung der Firma der Ges. in „Deutsche Schachtbau-A.-G.' erfolgte durch Beschluss der G.-V. v. 21 /11. 1911, nachdem die Ges. durch Verträge vom 21./11. 1911 ihre sämtl. Anlagen, Bestände, Gerechtsame etc. per 1./1. 1911 u. mit Nutzen u. Lasten von diesem Tage ab veräussert u. statt dessen, wie vorstehend ausgeführt, das Geschäft der Deutschen Schachtbau-Ges. m. b. H. u. die Nordhäuser Masch.-Fabrik der Deutschen Erdöl-A.-G. erworben hatte. Zweck: 1. Ausführ. von Schacht- u. Tief bauten, 2. Herstell. von Bergwerksanlagen über u. unter Tage, 3. Ausführ. von Bohrungen einschl. Schachtbohrungen, 4. Herstell. u. Ver- wertung von Masch. u. Bohrgeräten, 5. Erwerb, Ausgestalt. u. Verwert. von Erfindungen u. Patenten, die sich auf die Unternehm. der Ges. beziehen, 6. Beteilig. bei Unternehm. der zu 1–5 aufgeführten Art u. Beteilig. bei bergbaul. Unternehm. Der Betrieb der Deutschen Schachtbau-A.-G. erstreckt sich in der Hauptsache auf das Niederbringen von Bergwerks- schächten für fremde Rechnung. Zur Durchführung dieser Aufgabe besitzt sie Förder- masch. u. Abteufgeräte, Gefrieranlagen, Kessel, Kompressoren, Dampf- u. elektr. Pumpen, Schachttürme etc. Die Herstell. der für ihre Arbeiten benötigten Masch., Apparate u. Geräte erfolgt grösstenteils in der Fabrikanlage der Ges. in Nordhausen. Diese hat einen Flächen- inhalt von 2.6 ha, wovon ca. 5000 qm überbaut sind. Ausser den Fabrikwerkstätten sind vorhanden ein Verwalt-Gebäude, Magazin- u. Nebengebäude. Erzeugt werden in erster Linie Bergwerksmasch., Masch. u. Apparate zum Schachtabteufen u. zur Rohölgewinnung, Tiefbohreinrichtungen sowie kleinere Eisenkonstruktionen des angegebenen Verwendungs- gebietes. Die Vergrösser. des Bestandes an Masch., Geräten, Seile etc. betrug 1911–1913: M. 1 295 637, 368 915, ca. 60 000. Die Zahl der in allen Betrieben einschl. der Masch.-Fabrik beschäftigten Beamten u. Arb. beträgt ca. 2500. Im J. 1912 wurden 7 Schächte fertiggestellt u. zur Ablieferung gebracht. Der Eingang an neuen Aufträgen entsprach den Ablieferungen, so dass das Unternehmen in das Geschäftsj. 1913 mit einem Auftragsbestande von 18 Schächten mit einem Bauwert von M. 22 000 000 eintrat; 1914 erhielt die Ges. neu in Auftrag 4 Schächte, dazu 14 in Arbeit befindliche Schächte mit einem Gesamtbauwert von ca. M. 17 000 000. Dieser Betrag sichert der Ges. eine Beschäftigung im bisherigen Umfange auf die Dauer von rund drei Jahren. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 31./10. 1903 um M. 250 000 in 250 Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1903 zu 140 % begeben, u. lt. G.-V. v. 5./5. 1905 um weitere M. 500 000 in 500, ab 1./7. 1905 div.-ber. Aktien, übernommen von der Nationalbank für Deutschl. in Berlin zu 150 %, angeboten den Aktionären zu dem gleichen Kurse. Zum Zwecke der Vermögensübertragungen im Nov. 1911 nochmals erhöht lt. G.-V. v. 21./11. 1911 um M. 750 000 (auf M. 2 500 000) in 750 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1912, begeben zu pari. Die Mehrzahl der Aktien befindet sich im Besitz der Deutschen Erdöl-Akt.-Ges. in Berlin. Wegen des Umtausches der Aktien gegen Vorz.- Aktien der Vereinigten Norddeutschen Mineralölwerke im Jahre 1910, sowie in solche der Deutschen Erdöl-Akt.-Ges. in Berlin im Jahre 1911 siehe Jahrg. 1911/12 dieses Handbuches. Die Petroleum-Gerechtsame, Grundstücke, Anlagen aller Art u. Masch. in Wietze-Hornbostel gingen 1911 an die Deutsche Mineralöl-Industrie Akt.-Ges. über. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. bes. Abschreib. u. Rückl., hierauf 4 % Div., vom ÜUbrigen 4 % Tant. an A.-R. (garantiert M. 10 000), vertragsm. Tant. an Vorst., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1913: Aktiva: Grundstück 70 502, Gebäude 294 596, Eisenbahn- anschluss 9307, Kraft-Zentrale 15 462, Fabrik-Masch. 143 039, Schachtbaumasch. u. Geräte 1 097 579, Seile 58 776, Mobil. 1, Modelle 1, Fuhrwerk 1, Material. 178 823, Verkaufsfabrikate 45 520, Effekten 38 430, Kassa 2121, Versich. 10 394, Beteilig. 176 114, Bankguth. u. sonst. Debit. 5 893 286. – Passiva: A.-K. 2 500 000, R.-F. 250 000, do. II 500 000 (Rückl. 250 000), Lohnkto 80 766, in Ausführung begriffene Arb. 3 100 767, Talonsteuer-Res 7500, Kredit. 230 888, Extra-Abschreib. 170 000, Div. 1 000 000, Tant. 91 000, Vortrag 103 033. Sa. M. 8 033 956. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Geschäftsunk. 46 550, Verwalt.-Unk. 80 687, Steuern u. Knappschaftsbeiträge 160 922, Abschreib. 371 869, Reingewinn 1 614 033. – Kredit: Vortrag 90 220, Zs. u. Provis. 132 008, Betriebskto 2 051 834. Sa. M. 2 274 063.