Kohlenbergbau. 829 0 = 0 0 Oberschlesische Kokswerke & Chemische Fabriken, Aktiengesellschaft in Berlin NW. 40, Hindersinstr. 9. Gegründet: 14./11. bezw. 15./12. 1890; eingetr. 18./12. 1890. Zweck: Errichtung, Erwerb, Pachtung, sowie Veräusserung und Betrieb von Koks- anstalten und chem. Fabriken; Erwerb, Pachtung, Betrieb und Veräusser. von Bergwerken u. Bergwerks-Gerechtsamen. Ein- u. Verkauf aller bei vorstehend erwähnten Industrien ge- wonnenen Produkte, Erwerb und Verwertung von Patenten auf dem Gebiete der Bergwerks- Koks- u. chem. Industrie. Die Ges. übernimmt auch den Bau von Koksöfen u. den zugehörigen Nebenproduktgewinnungsanlagen nach eigenem System für fremde Rechnung Die Ges. betreibt die Produktion von Koks u. die Gewinnung der hierbei entfallenden Nebenprodukte, namentl. Teer, Ammoniak (koncentriertes Ammoniakwasser u. schwefelsaures Ammoniak), die Destillation von Teer u. die Herstellung von Benzol. Die Ges. besitzt in Ober- schlesien keine eigenen Kohlengruben, sondern kauft die zu verkokende Kohle von den oberschl. Fettkohlen-Gruben u. zwar fast ausschliesslich von der fiskalischen Königin Luise- Grube zu Zabrze. Arbeiterzahl 1910–1913: 2080, 2253, 2270, ?. Vermögens-Objekte: Die Haupt-Etabliss. der Ges. in Oberschlesien sind: 1) Die Koksanstalt Poremba zu Zaborze:; auf einem von dem Königl. Bergfiskus bis 1933 erpachteten Terrain; 210 Koksöfen u. eine Nebenproduktenanlage u. Benzolfabrik. ferner eine Teerdestillation. 5 2) Die Koksanstalt Skalley zu Zaborze, auf eigenem Terrain befindlich, umfasst 200 Koks- öfen mit Anlage für die Gewinnung von Teer und Ammoniak, und eine Benzolfabrik. 3) Die durch Vertrag v. 15./1. 1897 einschl. der Bodenfläche erworbene Koksanstalt „Glückauf“ in Zabrze. 112 Koksöfen, Kondensationsanlage für Teer u. Ammoniak. Dieses Werk ist belastet mit einer Abgabe von 1½ Pfg. pro Ztr. dargestellten Koks, höchstens jedoch M. 12 000 für das Jahr zu Gunsten des Fürsten Guido Henckel von Donnersmarck zu Neudeck u. mit dem Vorkaufsrecht für diesen. Zugänge auf Anlagen-Kti der Koksanstalten etc. erforderten 1907–1913 M. 560 739, 235 013, 86 233, 132 229, 541 430, 341 444, 813 152. Die vom preuss. Bergfiskus gepachtete „Koksanstalt Zaborze“ wurde auf der Grundlage eines verlängerten Pachtvertrages im J. 1912 durch eine Gruppe von 40 Koksöfen u. eine Benzolfabrik erweitert. Im J. 1900 schloss die Ges. mit der Gräflich Schaffgotsch'schen Verwalt. einen langjähr. Vertrag, wonach sie für gemeinschaftliche Rechnung am Gotthardschacht in Orzegow O0./S. eine Koksanstalt errichtet und den Betrieb führt. Diese Anlage besteht jetzt aus 105 Öfen und einer Anlage für die Gewinnung von Teer u. Ammoniak. Die Ges. betreibt ferner Gewinnung von Nebenprodukten (Teer, Ammoniak, Benzol) auf fremden Anlagen unter verschied. Vertragsformen. Auch für die Produkte aus der für den Bergfiskus errichteten Koksanstalt in Makoschau O./S. hat die Ges. den Vertrieb übernommen. Mit den Schles. Kohlen- u. Kokswerken in Gottesberg hat die Ges. im J. 1904 einen Vertrag geschlossen, wonach dieselbe eine neue Koksanstalt, 99 Öfen, mit Anlagen zur Gewinnung der Neben- produkte errichtete und sich durch Übernahme der Nebenprodukte (Teer u. Ammoniak) auf eine längere Reihe von Jahren bezahlt macht. Den Betrieb der Nebenprodukten-Ge- winnungsanlagen führen die Kokswerke. Die Ges. hat belangreiche Bauaufträge auszu- führen gehabt und insgesamt über 2200 Koksöfen mit Nebenprodukten-Anlagen (auch Benzolfabriken u. Teerdestillationen) im östlichen Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland u. Frankreich errichtet (siehe frühere Berichte). Im Mai 1903 wurde mit Wirkung vom 1./3. 1903 das ganze Vermögen der Konsol. Redenhütte mit allen Aktiven u. Passiven er- worben. Erwerbspreis per 22./4. 1904 M. 1 716 763. Die Redenhütte wurde seitdem erheblich vergrössert u. ausgebaut. Beteil. an der Deutschen Ges. für Kohlenverwertung m. b. H. welche mit M. 1 450 000 gegründet wurde zum Erwerb der Patente des Fabrikbesitzers Walter Feld (betr. Verwertung von Nebenprod. der Kohlenverw.); die Oberschles. Koks- werke haben die Darstellung der Apparaturen an der Redenhütte übernommen. Stärker beteiligt ist die Ges. an der Russischen Montan-Industrie A.-G., auch durch Oblig.-Besitz. Ende 1913 hatte die Ges. noch M. 12 874 185 Restkaufgelder aus dem Verkaufe der Mähr.- Ostrauer Steinkohlen-Gew. Marie-Anne (siehe die früheren Jahrg. dieses Buches) zu fordern. Die auf den jetzigen Besitz von nom. K 2 000 000 Aktien der Osterr. Berg- u. Hüttenwerks- Ges. entfallende Div. für 1912 u. 1913 betrug je 16 %. Anfang 1914 Erwerb der Aktien-Mehr- heit der Carl Koethen-Akt.-Ges. in Freiberg in Sa. u. Greiffenberg (Mischdünger- u. Schwefel- säurefabrik). Die Beteilig. an der German American Coke and Gas Comp. (siehe dieses Jahr- buch 1912/13) ist nach dem im J. 1912 erfolgten Barverkauf der Shares dieser Ges. vollständig zur Abschreib. gekommen. Im J. 1913 wurden folgende von der Ges. schon früher übernommenen Aufträge auf Bau von Kokereien und Nebenprodukten-Anlagen ausgeführt: Ilseder Hütte 45 Koksöfen und Zubehör, Österreich. Berg- u. Hüttenwerks-Ges. 35 Koksöfen für Koksanstalt Ignazschacht, Vereinigte Königs- u Laurahütte Pläne u. Apparaturen für 60 Koksöfen u. Nebenprodukten-Anlage für Dubenskogrube, Krainische Industrie-Ges. 45 Koksöfen u. Anderung der Nebenprodukten- Anlage, Königl. Berginspektion IV 60 Koksöfen u. Zubehör, sowie Nebenprodukten-Anlage für die von Velsenschächte in Knurow. Neu in Auftrag erhielt die Ges. von der Osterreich. Berg- u. Hüttenwerks-Ges. 35 Koksöfen für Trzynietz, sowie eine Benzolfabrik in Trzynietz und eine Benzolfabrik auf Hoheneggerschacht, von der Oberschles. Eisenbahn-Bedarfs-Akt.