844 Kohlenbergbau. Die G.-V. v. 23./3. 1908 ermächtigte die Verwalt. zum Erwerb eines Braunkohlenfeldes, das sich zwischen dem Dorfe Holzweissig u. der Stadt Bitterfeld, unmittelbar an den Bahn- linien Bitterfeld-Halle u. Bitterfeld-Leipzig befindet. Mit den Aus- u. Vorrichtungsarbeiten des Feldes wurde im Herbst 1909 begonnen. Die Förderung sowie die Brikettfabrikation konnte 1910 sukzessive aufgenommen werden. Die Werksanlagen der Grube Leopold bei Holzweissig bestehen gegenwärtig aus: a) dem Tagebau, b) 2 für 16 Kessel mit einer Gesamt- heizfläche von ca. 3000 qm ausreichenden, vorläufig mit 12 Kesseln ausgerüsteten Kessel- häusern; die vorhandenen Kessel haben eine Heizfläche von insgesamt 2320 qm, c) der Brikettfabrik mit 7 Brikettpressen, die eine garantierte Leistungsfähigkeit von insges. 11 000 Zentner pro Tag haben, d) der elektr. Zentrale, e) dem Werkstättengebäude, f) dem Zechen- hause mit Bureau- u. Magazinräumen, Arbeiterbad u. 3 Beamtenwohnungen, g) der Ketten- bahn u. den Transportbänderbrücken mit geräumigen Verladeeinricht. für Rohkohlen u. Briketts, h) dem 900 m langen Gleisanschluss an den Bahnhof Bitterfeld, i) der Kläranlage u. Grubenwasserableitung. Abgesehen von den Grubengerechtsamen u. Kohlenfeldern hat die Ges. noch einen Immobiliarbesitz von 115.1022 ha; davon dienen 13.15 ha Betriebs- zwecken, 70.2824 ha werden gegenwärtig landwirtschaftl. benutzt, während die restl. 31.7571 ha Unland (durch Kohlenabbau devastiertes Terrain) bilden. Zur Erweiter. u. Arrondierung des Holzweissiger Kohlenfeldbesitzes wurden im J. 1912 106.6686 ha mit einem Kostenaufwand von M. 845 872 neu erworben. Der gesamte Kohlen- feldbesitz in Holzweissig stellt sich jetzt auf 379.2153 ha. Ausserdem hat die Ges. unmittelbar angrenzend an das konsolidierte Feld „Leopold bei Edderitz“' ein neues Kohlenfeld in Grösse von 1 793 500 qm auf Grund eingehender Bohrungen im J. 1912 neu gemutet u. die Ver- leihung des Feldes unter dem Namen „Leopold bei Maasdorf'“' erhalten. Für den Absatz in Rohkohle in Holzweissig ist ein mit der Königl. Eisenbahn-Direktion in Halle getätigter Abschluss von Wichtigkeit, durch welchen dem Werke in Gemeinschaft mit zwei anderen grossen Bitterfelder Braunkohlengruben die Deckung des gesamten Kohlenbedarfes der neuen grossen Eisenbahn-Elektrizitäts-Zentrale, die bei Muldenstein errichtet wurde, auf die Dauer von 30 Jahren zu angemessenen Preisen übertragen worden ist. Das in Frage kommende Quantum wird auf im Ganzen ca. 15 000 Waggon pro Jahr oder 5000 Waggon pro Werk u. Jahr geschätzt. Ausserdem wurde mit der Elektrizitäts- Lieferungs-Ges., Berlin ein Stromlieferungsvertrag auf die Dauer von 20 Jahren abgeschlossen, durch welchen eine sehr vorteilhafte Ausnutzung der eigenen in Holzweissig errichteten elektr. Zentrale, gewährleistet wird. Im J. 1911 schloss die Ges. noch mit der Deutschen Continental-Gas-Ges. in Dessau (zwecks Versorg. der anhalt. Kreise Dessau, Cöthen, Bernburg u. Zerbst mit elektr. Energie) auf die Dauer von 20 J. einen Stromlieferungsvertrag ab, der eine stärkere Beschäftig. u. rationellere Ausnutzung der auf dem Holzweissiger Werk errichteten elektr. Zentrale gewährleistet. 1911–1913 betrug die Stromabgabe der elektr. Zentrale 1 604 000, 4 830 448, 10 824 566 Kwst. Produktion:) 1908 1909 1910 1911 1912 1913 Förderupg . hl. 5 772 810 5 784 584 7197 601 9 857 853 11 361990 1679996 Briketts . Ztr 2 268 480 2 369 160 2 643 789 3 820 391 3 772 640 4 057620 Nasspresssteine St. 3 601 084 3 399 120 2 421754 3 351.598 3 002 795 2 806 879 Seit 1910 inkl. Grube Leopold bei Holzweissig. Die Ges. gehört für das Holzweissiger Werk dem Verkaufsverein Bitterfelder Braun- kohlenwerke, sowie der Preiskonvention der Bitterfelder Brikettwerke an. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 8./4. 1910 um M. 1 000 000, begeben an ein Konsort. (Nationalbank f. Deutschl. etc.) zu 106 %, angeboten den alten Aktionären zu 110 %. Der Erlös dieser Neu-Emiss. diente zum Ausbau des Holzweissiger Werkes, sowie zur Deckung von Grundstücksankäufen. Aus gleichen Gründen beschloss die G.-V. v. 12./3. 1912 nochmalige Erhöh. um M. 1 000 009) mit Div.-Ber. ab 1./1. 1912, übernommen von einem Konsort. (Nationalbank f. Deutschl.) zu 125 %, angeboten den alten Aktionären zu 130 %. Agio mit ca. M. 210 000 in R.-F. Weiter erhöht lt. G.-V. v. 3./4. 1914 um nochmals M. 1 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./1. 1914, übernommen von einem Konsort. zu 137 %, angeboten den alten Aktionären v. 21./4.–7,/5. 1914 zu 142 %. Hypoth.-Anleihe: M. 2 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 30./8. 1904, rück- zahlbar ab 1910 zu 102 %, 1700 Stücke Lit. A (Nr. 1–1700) à M. 1000, 1600 Lit. B à M. 500, auf Namen des Bankhauses Born & Busse in Berlin als Pfandhalter oder dessen Ordre u. durch In- dossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1910 durch jährl. Ausl. von mind. 3 % im Juli (zuerst 1909) auf 2./1.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6monat. Frist vorbehalten. Die Sicherheit der zum Ankauf des früheren Franzkohlenwerkes u. zur Verstärk. der Betriebs- mittel aufgenommenen Anleihe besteht in einer erststelligen Kaut.-Hypoth. von M. 2 550 000, welche auf Grubengerechtsame u. die Mehrzahl der Grundstücke der Grube Leopold u. des früheren Franzkohlenwerkes bei Gerlebogk eingetragen ist. Der Grundbesitz der Ges. in Edderitz u. Gerlebogk hat eine Gesamtfläche von 91,9575 ha, während die zur Sicherung der Anleihe mitverpfändeten Grubenfelder zusammen ein Flächenmass von 3390,3555 ha haben; Buchwert der verpfändeten Objekte M. 5 000 000. Noch in Umlauf Ende 1913: M. 2 200 000. Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Verj. der Coup. u. Stücke nach gesetzl. Be- stimmung. Kurs in Berlin Ende 1904–1913: 102.25, 103.20, 103, 99.80, 99.50, 100.50, 101.75, 101, 100, 98 %. Zugel. Nov. 1904; zur Zeichn. aufgel. M. 1 700 000 zu 101.50 %; erster Kurs 21./11. 1904: 101.75 %.