Salz- und Kali-Bergwerke. 937 Kaliwerke Benthe, Akt.-Ges. in Hlaannover-Linden, Marktplatz 2, I. Gegründet: Am 19./1. 1901; eingetr. 8./3. 1901. Gründer s. Jahrg. 1904/1905. Die Gew. Wallmont brachte ihr in der Gemarkung Benthe (Prov. Hannover) belegenes Kaliwerk als Einlage in die A.-G. ein, indem sie dieselbe der letzteren nur berechnet mit M. 768 357.15. Die A.-G. übernahm u. verpflichtete sich, zu tilgen die nach der Bilanz vorhand. Passiva des Bergunternehmens Benthe im Betrage von M. 123 357.15, so dass sich der Saldowert der Einlage auf M. 645 000 belief. Zweck: Erwerb, Pachtung, Errichtung und Betrieb von Bergwerken u. sonst. industriellen Anlagen, Gewinnung, Verarbeitung und Verwertung von Bergbauprodukten und daraus her- gestellten Fabrikaten. Nach Einstellung des Kalibergbaues 1901 (s. darüber Jahrg. 1902/1903) hat die Ges. eine Saline erbaut, deren Baukosten einschl. Sieb- u. Transportvorricht, sich auf etwa M. 500 000 beliefen u. die seit 10./5. 1902 im Betriebe ist; sie hat Bahnanschluss nach Ronnenberg. Die Ges. hat unter Aufrechterhaltung ihrer ca. 300 ha grossen Gerechtsame nach einem vertragl. Abkommen mit den Beteiligten die Erlaubnis erhalten, aus benachbarten Feldern Soole zu entnehmen. Ferner ist ein Abkommen dahin getroffen worden, gegen Zahl. eines Wartegeldes den Vertrag betreffs der Kaligerechtsame weiter aufrecht zu erhalten. Die Ges. gehört seit 1904 dem Norddeutschen Salinen-Verbande an. Die 1901 beschlossene Beschränkung des Betriebes wurde lt. G.-V. v. 15./3. 1905 aufgehoben und beschlossen, die Kalisalzgewinnung wieder aufzunehmen und zwar mittelst des Aussolungsverfahrens. Nachdem mit dem Bohrloch das auszusolende Kalilager bei 908 m erreicht war, wurde eine Mammutpumpe zur Hebung der Laugen eingebaut. Am 30./8. 1905 rissen aber die Pumpenrohre, u. es war bisher nicht möglich, diesen Schaden vollständig zu beseitigen, sodass es bisher zu einem regel- u. betriebsmässigen Auslaugen der Kalisalze in Benthe noch nicht gekommen ist. Von seiten benachbarter Kaliwerke u. der Vereinigung der Kaliwerke in Magdeburg u. Hannover wurde bei den Behörden ein Verbot des Aussolens der Kalilagerstätten herbeigeführt u. es erfolgte 1906 vom Kgl. Oberbergamt Clausthal eine Bergpolizei-Verordnung, welche ab 29./8. 1906 die Gewinnung von Kalisalzen in Bohrlöchern und Schächten durch planmässiges Auslaugen der Lagerstätte untersagte. Da auch der Handelsminister das Verbot bestätigte, so hat die Ges. die zwei benachbarten Kaliwerke, Ronnenberg u. Hansa-Silberberg in deren Interesse das Verbot erfolgt ist, wegen Schaden- ersatz verklagt, doch hat auch das Oberlandesgericht Celle als Berufungsinstanz die Klage im Okt. 1908, ebenso 1909 das Reichsgericht abgewiesen. –— Die Ges. Benthe besitzt auch die Genehmigung zum Bau einer Chlorkaliumfabrik, die aber infolge der geschilderten Verhältnisse bisher nicht errichtet wurde; die Frist wurde 1908 auf 3 Jahre verlängert; auch die im Jahre 1909 nachgesuchte Erlaubnis zur Errichtung einer chemischen Fabrik bezw. zum Ausbau derselben wurde vom Bezirksausschuss der Stadt Hannover versagt. In den letzten Jahren war nur Salinenbetrieb im Gange; Anfang 1911 wurde dann die Lieferungs- quote in Siedesalz auf 5 Jahre gegen eine Mindestvergütung von jährl. M. 125 000 an den Norddeutschen Salinen-Verband übertragen. Infolge dieses Abschlusses hat die Ges. den Betrieb ihrer Saline am 15./5. 1911 stillgelegt. Neuerdings plant die Ges. die Ausnützung u. Verwert. ihrer Kalifelder. Eine 1200 m vom alten Schacht angesetzte Schachtvorbohr. wies bei 173–300 m Steinsalz auf. Es ist die Errichtung einer neuen Gew. in Aussicht genommen, die an erwähnter Schachtvorbohrung einen neuen Schacht abteufen u. mit dem Nachbarwerk verbinden will. Kapital: M. 2 000 000 in abgest. 2000 Nam.-Aktien à M. 1000. Urspr. 3 004 000, voll eingez. seit 5./2. 1905. Zur Tilg. der 1904 auf M. 561 541 angewachsenen Unterbilanz u. zur Vornahme von Abschreib. beschloss die G.-V. v. 15./3. 1905 Herabsetzung des A.-K. um M. 1 004 000 auf M. 2 000 000 durch Ankauf von 4 Aktien u. Zus.legung der übrigen im Verhältnis 3:2. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., bis zu 5 % zu Sonder-Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf bis 4 % Div., vom Übrigen 5 % Tant. (mind. zus. M. 10 000) an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1913: Aktiva: Grundstücke 92 100, Wegebau 700, Brunnen 2400, Effekten 11 748, Kaut.-Effekten 39 367, Wohnhäuser 30 500, Kanalisation 1000, Salzlager 700, elektr. Anlage 4150, Wechsel 8786, Utensil. 10 300, Masch. 48 000, Fabrik-Anlage 568 000, Gerechtsame 374 000, Sieb- u. Transportvorricht. 13 000, Soolleitung 15 000, Bau- u. Betriebs- material 3840, Kassa 8702, Lagerschuppen 4250, Eisenbahn 104 850, vorausgez. Versich. 1746, Eisenbahn-Grundstücke 51 200, Schacht-, Tief- u. Tagesbau 436 000, Debit. 238 931, Neben- produktelager 168 151. – Passiva: A.-K. 2 000 000. Hypoth. 16 860, Delkr.-Kto 10 000, R.-F. 30 000, Sonderrückl. 95 600, Talonstever-Res. 9000, Frachten 2508, Div. 60 000, do. alte 9995, Vortrag 3458. Sa. M. 2 237 423. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Steuern 3309, Gen.-Unk. 27 645, Salinen-Unterhalt. 7606, Kalifeld-Abgaben 11 434, Tant. 10 000, Abschreib. 50 611, Kursverlust 1220, Reingewinn 82 459. – Kredit: Vortrag 348, Zs. 8881, Verkaufs-Kto 183 436, Pacht- u. Miete 1621. Sa. M. 194 286. Kurs: Die Aktien werden an keiner Börse notiert. Kurs im freien Verkehr am 30./6. 1914: 25 %. Dividenden 1901–1913: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 2, 4, 4½, 0, 3, 3, 3 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.)