950 Salz- und Kali-Bergwerke. Akt.-Ges. Kaliwerke Hattorf in Philippsthal a. Werra. Gegründet: 13./1. 1906; eingetr. 6./3. 1906 in Essen a. R. Sitz lt. G.-V. v. 30./1. 1907 nach Philippsthal verlegt. Gründer siehe Jahrgang 1913/14 dieses Buches. Rob. Schulte u. Gustav Pfordte in Essen als Treuhänder haben in die A.-G. eingebracht sämtl. Kuxe der Gew. Hattorf mit M. 2 398 700 u. das mit M. 100 bewertete Vermögen der Kali-Bohr- Gesellschaft Hattorf. Robert Schulte hat dagegen M. 2 998.000, Gustav Pfordte M. 2 999 000 Aktien mit 40 % Nennwert erhalten, die sie den berechtigten Inhabern von Kuxen bezw. Anteilen der Kalibohr-Ges. Hattorf auch von sogen. doppelten Stücken, insgesamt ca. 1440 Stück) im Verhältnis von 4: 1 zur Verfüg. stellten. Drei weitere mit 40 % eingezahlte Aktien wurden von Rechtsanw, Dr. Busch, Essen, Fr. Krumbiegel, Sangerhausen, u. Berg- werks-Dir. Aug. Schmeisser, Goslar, übernommen. Die überschiessenden Aktien verblieben der Ges. bezw. Gew. Hattorf u. sind inzwischen veräussert. Die Werte der Gew. Hattorf und der Papierstofffabrik Philippsthal, die zuerst getrennt geführt wurden, sind am 31./12. 1908 von der Akt.-Ges. Kaliwerk Hattorf übernommen und auf die einzelnen Anlage- Rechnungen verteilt worden. Zweck: Bergbaubetrieb, Verarbeitung der gewonnenen oder erworbenen Erzeugnisse in eigenen oder fremden Fabriken, gewerbsmässige Verwertung von Bergwerks- oder Fabrik- erzeugnissen, Beteiligung bei gleichartigen Unternehmen, Erwerb und Veräusserungen von Grundstücken, bergbaulichen Unternehmungen, Bergbaugerechtsamen u. Bergwerkseigentum, Ausübung von Bohrungen für eigene Rechnung, auch Betrieb einer Papierstoffabrik. Die Gerechtsame Hattorf's umfasste rund 20 preuss. Normalfelder u. beträgt nach inzwischen erfolgter Abtrennung der Gew. Heimboldhausen mit rund 7 Normalfeldern (genau 15 101 604 qm) u. der Gew. Ransbach mit ebenfalls rund 7 Normalfeldern (genau 15 703 964 qm) jetzt noch rund 6 preuss. Normalfelder (genau 12 968 475 qm). Der im Sept. 1905 begonnene Schacht, der bei 530 m Teufe das jüngere Steinsalz angetroffen hatte, wurde 1908 um noch 181 m vertieft. Er erreichte das obere Kalilager in einer Mächtigkeit von 2,3 m März 1908, das untere in einer Mächtigkeit von 3,3 m Mai 1908 und die Endteufe von 711 m am 30./5. 1908. Der innere Ausbau des Schachtes, der von Tage bis 102 m und von 447 bis 482 m in Eisen, im übrigen in Mauerung steht, wurde in der Zeit vom 30./5. bis 20./7. 1908 soweit durchgeführt, dass gegen Ende Juli mit zwei Förder- einrichtungen gefördert werden konnte. Beide Kalilager führen Hartsalz. Das Schachtgelände liegt in der Gemeinde Philippsthal unmittelbar an der Staatsbahnstrecke Gerstungen-Vacha und ist mit dieser durch eigenen Bahnanschluss an den Bahnhof Philippsthal verbunden. Sämtl. Tagesanlagen sind vorhanden, ebenso eine Chlorkaliumfabrik, sowie die zus. 1200 PS. leistenden Wasserkraftanlagen in Philippsthal, Heimboldhausen u. Vacha; ferner sind mehrere Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser etc. auf den der Ges. gehörigen Grundstücken errichtet worden. Insgesamt beträgt der Grundbesitz rund 125 preuss. Morgen. Die G.-V. v. 16./6. 1909 genehmigte die Veräusserung u. Verwertung der nicht unter Syndikatvertrag stehenden Grubenfelder der Ges.; der Kaufpreis von M. 2 500 000 wurde von den neu entstehenden 2 Gewerkschaften Heimboldshausen u. Ransbach (siehe oben) in Oblig. mit je M. 1 250 000 erlegt. Die Lieferung der für das Abteufen der Schächte Heimboldshausen u. Ransbach, wie auch für deren späteren Betriebe erforderliche elektr. Kraft ist auf die Dauer von zunächst 15 Jahre von Hattorf übernommen; ebenso Lieferung elektr. Stromes an die Gew. Heiligenmühle u. Mariengart. Der Versand der von Hattorf gewonnenen Kalisalze, zu deren Absatz mit dem Kalisyndikat ein Vertrag geschlossen wurde, begann am 4./8. 1908. Die Ges. ist sodann am 20./23. März 1909 in das Syndikat mit einer Beteiligungsziffer von 15 Tausendsteln eingetreten, die sich durch die Aufnahme neuer Werke ab 1./5. 1914 auf 8.5450 Tausendstel ermässigt hat. Abgeliefert wurden 1911: 102 728 dz Reinkali, u. zwar in folgenden Salzmarken: 2300 dz 38er Kalidünger = 874 dz Reinkali. 35 225 dz Chlorkalium = 17 512 dz Reinkali, 669 038 dz Kainit = 83 424 dz Reinkali, 8864 dz Carnallit = 918 dz Reinkali, ferner 7620 dz Kieserit in Blöcken. Absatz 1912 insges 112 344 dz Reinkali u. zwar: 2300 dz 38er Kalidünger = 874 dz Reinkali, 17 488 dz. Chlorkalium = 8698 dz Reinkali, 825 382 dz Kainit = 102 400 dz Reinkali, 3611 dz Carnallit = 372 dz Reinkali, ferner 19 676 dz Blockkieserit. Ablieferung 1913: 124 517 dz Reinkali, u. zwar: 1100 dz 38er Kalidünger = 418 dz Reinkali, 14 049 dz Chlorkalium = 6967 dz Reinkali, 954 284 dz Kainit = 117 132 dz Reinkali, ausserdem 5893 dz Blockkieserit. Kapital: M. 8 000 000. Urspr. M. 6 000 000 in 6000 St.-Aktien à M. 1000. Um Mittel für die Vollendung des Schachtbaues zu schaffen, beschloss die a. o. G.-V. v. 6./12. 1907 eine Zuzahl. bis 35 % = M. 350 auf jede Aktie einzufordern, wogegen ab 1./1. 1908 eine Vorz.-Div. von 6 % mit Nachzahl.-Anspruch u. Vorbefriedig. von M. 1350 im Falle der Liquid. gewährt wurde. Diese Zuzahl. wurde auf 5852 Aktien geleistet. Zur Vereinheitlichung des A.-K. wurde dann lt. G.-V. v. 19./10. 1910 beschlossen, die restlichen 148 St.-Aktien durch Zuzahl. von 40 % = M. 400 in Vorz.-Aktien u. gleichzeitig alle 6000 Aktien wieder in St.-Aktien umzuwandeln. Sämtl. Zuzahlungsbeträge sind dem R.-F. zugeschrieben. Zur Verminderung der Bankschulden u. zur Verstärkung der Betriebsmittel beschloss die G.-V. v. 12./4. 1914 Erhöh. des A.-K. um M. 2 000 000 (also auf M. 8 000 000) in 2000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1914, übernommen von Laupenmühlen & Co. in Berlin zu 110 %.