1034 Metall-Industrie. walzwerk Schulz Knaudt Akt.-Ges als Ganzes unter Ausschluss der Liquidation an die Mannesmannröhren-Werke. Die Aktionäre von Schulz Knaudt erhalten für je M. 2000 Schulz-Knaudt-Aktien M. 1000 neue an der Div. für 1914/15 zur Hälfte teilnehmende Mannes.- mann-Aktien, M. 1000 4½ % Oblig. dieser Ges. u M. 100 bar. Ges. ist aufgelöst u. Firma erloschen. Gegründet: 17. bezw. 29./8. 1889. Sitz der Ges. bis 1912 in Essen. Zweck: Fortbetrieb der früher von der Gew. Schulz Knaudt betriebenen Werke in Essen zur Herstell. von Blechen u. Blechfabrikaten. Das Haupterzeugnis der Ges. ist Siemens- Martin-Flusseisen Qualitäts-Material für Land- u. Schiffskessel. Dasselbe wird entweder in Form von flachen Blechen oder aber in weiter verarbeitetem Zustande als Böden, Wellrohre, geschweisste u. gebördelte Kesselteile jeder Art geliefert. Ausserdem werden geschweisste Rohrleitungen u. auch Grobbleche gewöhnlicher Qualität sowie Schiffsbleche hergestellt. Das in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs Essen belegene Grundstück der alten Fabrik (Grösse von 7 ha 62 a 64 qm), wurde 1910 verkauft (s. unten). Ferner gehörte bisher zum Grundbesitz der Ges. ein Grundstück in Grösse von 40 ha 58 a 11 qm in Essen-Huttrop belegen, auf welchem sich eine Arb.-Kolonie befindet. Im J. 1907 erwarb die Ges. ein unmittelbar am Rhein hochwasserfrei belegenes 60 ha 88 a 39 qm grosses Grundstück zu Angerort bei Huckingen, welches sowohl die Möglichkeit eines Bahnanschlusses als auch der Anlegung eines Hafens für Wasseranschluss bietet. Von dieser Fläche wurde ein Teil von rund 200 Morgen vom Grafen Spee gegen berlassung von nom. M. 700 000 neuen Aktien von 1907 u. der Rest von rund 40 Morgen von einem anderen Besitzer gegen Barzahlung gekauft. Eisenbahnanschluss; für den Hafen von 700 m Länge, welcher vorläufig noch nicht erforderlich ist, u. auch noch nicht ausgebaut werden soll, ist die Konz. bereits erteilt. Hierzu kommen ca. 14 ha für Beamten- u. Arb.-Kolonien etc. Infolge des Beschlusses, die gesamten Betriebe allmählich auf das Grundstück am Rhein zu verlegen, tätigte die Ges. mit der inzwischen mit einem Kap. von M. 500 000 unter ihrer wesentlichen Beteilig. begründeten Schulz Knaudt'schen Bau- u. Terrain-Ges. m. b. H. in Essen einen Vertrag, wonach sie letzterer ihre Essener Grundstücke mit Gebäuden überliess. Ferner übergab sie der genannten Ges. m. b. H. nom. M. 2 000 000 4½ % Anleihe der Blech- walzwerk Schulz Knaudt Akt.-Ges., wogegen sich die Bau- u. Terrain-Ges. verpflichtete, das neue Werk unter Benutzung der noch verwendbaren Gebäude u. Masch. nach einem bestimmten Plane betriebsfertig herzustellen. Die Bau- u. Terrain-Ges. sicherte sich durch Begebung der nom. M. 2 000 000 4½ % Anleihe u. durch Aufnahme eines durch Sicherungs- Hypoth. im Höchstbetrage von M. 9 000 000 auf den Essener Grundstücken gedeckten lang- tristigen Bankkredits die Mittel zur Durchführung dieser Verpflichtung. Die Rückzahlung des aufgenommenen Kredites soll durch die Realisierung der Essener Grundstücke nach deren Räumung erfolgen. Der Wert dieser Grundstücke, von denen bereits Teile verkauft wurden, ist im steuerlichen Interesse auf M. 7 800 000 festgesetzt. Die in Angerort in den Jahren 1910–1912 neuerbauten Fabrikanlagen umfassen: I. Stahl- werk mit 4 grossen Martinöfen neuester Konstruktion, 1 Gaserzeugungsanlage von 11 Gene- ratoren, 2 Beschickungsmasch., 2 Giesskrane, 2 Magnetkrane, 6 Transportkrane für Kohlen, Eisen, Schrot und Brammen, 1 Wassergewinnungsanlage, 1 Eisenbahnanlage, 1 Labo- ratorium etc. II. Blechwalz-, Rohr- u. Bodenwerk, umfassend 2 Umkehrwalzenstrassen von 4,1 m u. 3,5 m Ballenlänge, 1 Trio-Walzenstrasse von 2,6 m Ballenlänge mit den nötigen Blockkippern, Rollgängen etc., sämtlich mit elektr. Antriebsmotoren, 1 Gaserzeugungsanlage von 8 Drehrost-Generatoren u. sonst. dazugehörige Anlagen u. Gebäude, sowie eiserne Fabrikhallen für einen überdeckten Raum von ca. 50 000 qm. Der Antrieb sämtl. Masch. erfolgt durch Elektrizität; die Ges. hat zum Bezuge des erforderlichen Stromes mit dem Rheinisch-Westfäl. Elektrizitätswerk A.-G. in Essen einen Lieferungsvertrag abgeschlossen. Mit dieser Neuanlage in Angerort wird die Ges. ihre bisherige Produktion um fast das Dreifache steigern können. Die Fabrikation in Angerort wurde 1910–1912 successive auf- genommen. Zurzeit 1250 Angestellte u. Arb. – Beamten-, Meister- u. Arbeiterwohnungen sind in ausreichender Zahl vorhanden. Im J. 1911 besserte sich die Geschäftslage u. stiegen der Versand u. der Umsatz erheblich; 1912 trat eine weitere bedeutende Steigerung ein. Das Ergebnis war ein noch besseres, trotzdem die Produktionsverhältnisse dadurch ungünstig lagen, dass der teuere Blech- walzbetrieb im alten Essener Werk noch bis spät in den Herbst 1912 aufrecht erhalten werden musste. 1913 litt die Ges. unter dem Wettbewerb auf dem Blechmarkt. Umsatz: 1907 1908 1909 29910 1911 1912 1913 Fabrikate. . t 53 554 40 244 37 966 52 843 93 965 120 688 112 424 inkl. Nebenprod. M. 8 944 635 5 657 936 4 935 085 6 421 722 10 147 944 13 426 907 12 504 204 Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000. Die a. o. G.-V. v. 5./12. 1907 beschloss Erhöh. um M. 1 000 000 (also auf M. 5 000 000). Von diesen neuen Aktien, begeben zu pari, dienten M. 700 000 zum Erwerb eines Grundstückes in Huckingen von dem Grafen Spee; die restl. M. 300 000 wurden ebenfalls vom Grafen Spee übernommen (siehe oben). Agio von M. 102 000 in R.-F. Hypoth.-Anleihe: M. 4 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 7./4. 1910, rück- zahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Berliner Handels-Ges. oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 15./5. u. 15./11. Tilg. laut Plan ab 15./5. 1915 innerhalb 25 Jahren, also bis spät. 15./5. 1939 durch jährl. Auslos. im Anfang Febr. auf