Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 1345 Fabrik hat einen Flächeninhalt von ca. 45 ha. Die Fabrik-Anlagen liegen in Münsterberg u. Reindörfel, die Tongruben in Leipe b. Münsterberg u. Beckern, Kreis Striegau. Die Fabrikgebäude sind sämtl. massiv, überwiegend vierstöckig. Das Anschlussgleis, Bahn von Werk Münsterberg nach der Station Münsterberg u. Schienennetz auf dem Fabrikgrundstücke, hat eine Lünge von ca. 4 km. Nach den Tongruben Leipe führt eine schmalspurige Bahn von ca. 2 km Länge. Das Grundstück in Lichtenberg bei Berlin (53 aà 46 qm) dient als Lagerplatz. Die G.-V. v. 14./5. 1904 beschloss Vereinigung der Gesellschaft mit der A.-G. Vereinigte Thonwarenwerke in Charlottenburg, deren A.-K. M. 1 250 000 betrug und wofür ebensoviel neue Aktien der aufnehmenden Ges. gegeben wurden. Das Vermögen der Charlottenburger Ges. ging unter Ausschluss der Liquidation als Ganzes mit Wirkung ab 1./1. 1904 an die Steinzeug-Werke über. Grundstücke und Gebäude des Werkes Char- lottenburg der Vereinigten Thonwarenwerke waren Eigentum des früheren Inhabers der Firma Ernst March Söhne und der Ges. nur pachtweise überlassen. Die am 1./4. 1903 er- folgte auf 1./10. 1904 gekündigte Pachtvereinbarung war Veranlass. für auf den 3 Provinzwerken der Vereinigt. Thonwarenwerke in Krauschwitz, Lugknitz, Muskau u. Bettenhausen (b. Cassel) vorgenommene umfangreiche Neubauten zur Aufnahme u. Fortsetzung der bisher in Charlotten- burg betriebenen Fabrikation; nur die Fertigstellung u. Montage der Spezial-Schleiffabrikate, Tumpen, Exhaustoren etc. erfolgt noch in Charlottenburg, woselbst auch das Hauptkontor der vereinigten Gesellschaften verblieben ist. Neu- u. Umbauten auf allen Werken der Ges. erforderten 1906–1913 M. 316 433, 126 053, 128 447, 163 092, 139 352, 356 332, 108 635, 143 883, davon 1911 M. 232 370 auf Neubau Berlinerstr. in Charlottenburg. 1905/06 Neubau eines Werkes in Lugknitz-Muskau mit 3 grossen Brennöfen zur Herstell. säurefester Gefässe Spez. von Apparaten für die chem. Industrie. Das Areal der bisher. Ver. Thonwarenwerke hat einen Flächeninhalt von ca. 24 ha. Die mit Bahnanschluss versehenen Gebäulichkeiten in Bettenhausen haben Brenngebäude mit 6 grossen Brennöfen, Fabrikations- u. Maschinen- gebäude, Dampfkraft u. elektr. Lichtanlage etc. Die Fabrikationsgebäude in Muskau ent- halten 3 grosse Brennöfen. In Krauschwitz sind 6 grosse Brennöfen. Nettoerlös der verkauften Waren der verein. Werke 1904–1913: M. 2 556 444, 2 645 270, 3 045 086, 3 291 449, 3 095 676, 2 749 628, 2 888 140, 3 117 689, 3 382216, 3320 201. 1906 Erwerb eines Grundstückes in Heiligensee b. Berlin (ca. 10 ha) für M. 134 665, das 1907 behufs schnellerer Verwert. in ein Konsort. eingelegt wurde, an welchem die Ges. beteiligt blieb; dieses Grundstück wurde 1908 mit einem Gewinn von M. 139 851 verkauft. Im J. 1910 Erwerb des dritten Teils eines der Masch.-Fabrik O. Stegmeyer, Charlottenburg, Sophie-Charlottenstr. 5, gehörigen Grundstückes von 8S ar 90 qm. Auf dem Grundstück befindet sich ein Fabrikgebäude mit linkem Seitenflügel u. Quergebäude, dreistöckig, welches gemeinschaftlich von der Ges. u. der Firma 0. Stegmeyer benutzt wird. Unter Beteilig. seitens der Thermal Syndicate Ltd. in Neweastle-on-Tyne hat die Ges. die Deutsch-Englische Quarzschmelze G. m. b. H. in Pankow zur Herstellung von Quarzglas nach den Patenten der engl. Teilhaber gegründet bei M. 60 000 Beteilig.; der Fabrikbetrieb ist bereits eröffnet. Wegen Beteil. im J. 1910 bei Vereinigte Magnesia Co. u. Ernst Hildebrandt A.-G. in Pankow siehe bei Kap. Die Deutsche Ton- u. Steinzeugwerke- A.-G. hat 1911 zwecks Förderung des Absatzes in Osterreich-Ungarn das gesamte A.-K. von K 1 000 000 der Hruschauer Thonwarenfabrik in Hruschau erworben. (Näheres hierüber siehe bei Kapital). Im Verein mit der Stettiner Chamottefabrik (Didier) u. anderen Interessenten wurde Ende 1906 die Didier-March-Comp. (A.-K. vorläufig $ 1 000 000) gegründet, welche die Her- stellung von Retorten u. feuerfesten Erzeugnissen in Nordamerika betreibt, und zu diesem Zwecke ein in der Nähe von New York zu Keasby (New-Jersey) an schiffbarem Fluss u. an der Eisenbahn gelegenes Werk mit vorzüglichen Tongruben erworben hat, um dasselbe durch Erweiterung der bestehenden feuerfesten Fabrik und Neubau der Steinzeugabteilung zu einem leistungsfähigen Unternehmen für die Herstellung sowohl säure- als feuerfester Erzeugnisse zu gestalten. Der Betrieb ist im Frühjahr 1908 aufgenommen worden Die Charlottenburger Ges. war bis Anfang 1912 mit $ 250 000 ($ 125 000 pref. Shares u. $ 125 000 common Shares) beteiligt, M. 446 788 zu Buch stehend, nachdem 1907 u. 1908 Abschreib. darauf erfolgt sind. Ein Gewinn wurde von dieser amerikan. Ges. bis 1910 noch nicht erzielt. Siehe auch Kap.- Erhöh. v. 19./9. 1906. Die ausserord. Ausdehnung des Interessen- gebietes der Didier-March Comp. hat eine Abtrennung der Abt. der Charlottenburger Ges. von der feuerfesten wünschenswert erscheinen lassen. Zu diesem Zweck ist die Interessen- gemeinschaft mit der Stettiner Chamotte-Fabrik Act.-Ges. vormals Didier, Stettin, in Amerika, durch die inzwischen erfolgte Übernahme der Steinzeugfabrik durch die Charlottenburger Ges. und Ankauf ihres Besitzes der Preferred- u. Common-Shares der Didier-March Company seitens der Stettiner Chamottefabrik vormals Didier aufgelöst worden. Der namhafte Gewinn, den die Charlottenburger Ges. dabei erzielte, ist ebenso wie die dadurch freigewordene statt- liche Rücklage als stille Reserve auf dem Effekten-Kto verblieben. Laut Vertrag sind der Charlottenburger Ges. für die Dauer von 10 Jahren ferner 15 % desjenigen Betrages, welchen die Stettiner Chamotte-Fabrik vormals Didier für die Gesamtinvestitionen in dem amerikani- schen Unternehmen über 5 % jährlich erzielt, als Gewinnbeteil. zugesichert. Die zwecks Weiterführung der Steinzeugfabrik von der Charlottenburger Ges. mit einem A.-K. von §,300 000 und einer Oblig.-Anleihe unter ihrer Bürgschaft von $ 100 000 gegründete Akt.- Ges. German American Stoneware Works hat im J. 1912 ein bestehendes Werk der Feuer- tonbranche erworben und steht im Begriff, die Fabrikation von Magnesiaringen für die Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1914/1915. I. 85