.. = 1434 Glas-Fabriken und Spiegel-Manufakturen. Zweck: Herstellung u. der Vertrieb von Glaswaren aller Art u. der dazu gehörigen Nebenerzeugnisse, auch der Handel mit diesen Gegenständen sowie der Erwerb und die Verwertung von Patenten auf dem Gebiet der Glasindustrie. In Weisswasser werden er- zeugt Hohlglas aller Art, sowie Pressglas, soweit es in der elektrotechnischen Branche Verwendung findet. Ausgeschlossen von der Fabrikation ist sogen. ordinäres Hohlglas u. Flaschen. Inbes. werden Glasartikel für die elektrotechn. Branche hergestellt. Die Grundstücke in Weisswasser 0./L. u. Tschernitz umfassen eine Fläche von rund 38 ha. Die mit Bahnanschluss versehenen Fabrikanlagen bestehen aus Verwaltungsgebäuden, 14 Siemensschen Regenerativ- Glasöfen mit je 12 Glashäfen u. den dazu gehörigen Gaserzeugern, Kühl- u. Temperöfen. Die Fabrik besitzt eigene elektr. Kraft- u. Lichtmasch., umfangreiche Glasschleifereien, 3 Hafen- Fabrikat.-Gebäude u. ausgedehnte Lagerhäuser. Zu den Fabrikanlagen gehören 23 Meister- u. Arb.-Wohnhäuser mit zus. 225 Wohnungen. Beschäftigt werden inkl. Tschernitz ungefähr 140 Beamte u. 2100 Arb. Im Nov. 1909 wurde mit Wirkung ab 1./1. 1909 erworben das Glashüttenwerk der Firma Warmbrunn, Quilitz & Co. zu Tschernitz sowie deren Berliner Geschäft (unter Ausschluss des Berliner Hauses) im Gesamtwerte von M. 2 854 172, wofür M. 1 000 000 in 1000 Aktien zum Kurse von 120 % gewährt wurden (s. bei Kap.). Die seit dem J. 1829 bestehende Firma Warmbrunn, Quilitz & Co. betreibt in Tschernitz in der Niederlausitz ein Glashüttenwerk u. in Berlin ein ausgedehntes Handelsgeschäft, welches sich vornehmlich auf chemische, pharmazeutische u. technische Glasartikel, Ausstellungs- u. Versandgläser für chemische Produkte u. Flakons erstreckt. Die Tschernitzer Glashüttenwerke umfassen eine Fläche von 106 Morgen u. bestehen aus 7 Siemensglasöfen, aus Schleifereien mit etwa 70 Werkstätten, Malereiwerkstätten, Gravieranstalt u. Zubehör. Anfangs 1911 erfolgte die Angliederung der Tschöpelner Werke Akt.-Ges. in Tschöpeln bei Muskau (siehe unten bei Kap.). Die Grubenfelder dieser Werke sind in einer Grösse von 3500 Morgen verliehen, wovon ca. 2200 Morgen im Besitze der Akt.-Ges. sind. Die Grube liegt an der Bahnlinie Muskau-Sommerfeld. Die Mächtigkeit des Flözes schwankt zwischen 9 u. 12 m. Der Kohleninhalt der Felder ist auf 160–174 000 000 hl berechnet. Die Gew. Elster, Lerche u. Kuckuck, deren Kuxe sich im Besitz der T.-Werke befinden, liegen an der Eisenbahnlinie Forst-Weisswasser in unmittelbarer Nähe der Gasfabrik Tschernitz. Der Kohleninhalt der Felder dieser Gew. ist auf 137 000 000 hl berechnet. Die jetzige Jahres- förderung der T.-Werke beläuft sich auf rund 2 000 000 hl. Die Gew. Elster, Lerche u. Kuckuck sind zurzeit nicht im Betrieb. Das Tonwerk der Tschöpelner Werke ist für eine Produktion von 12 000 000 Steine N. P. eingerichtet. Auch Elektrizitätswerk vorhanden. Durch die Angliederung der T.-Werke wurde die Vereinigte Lausitzer Glaswerke A.-G. von dem Bezug fremder Kohlen unabhängig gemacht. 1912 Pachtung der Fabriken Schweigsche Glas- u. Porzellanwerke A.-G. u. Glashütten- werke Weisswasser A.-G., beide in Weisswasser auf 30 Jahre. Auch wurden die sämtl. Aktien der Schweigschen Glas- u. Porzellanwerke A.-G. sowie der grösste Teil der Aktien der Glas- hüttenwerke Weisswasser A.-G. erworben. Diese Transaktion, von der die Ges. Betriebs- ersparnisse u. bessere Ausnutzung erwartet, wurde im Geschäftsjahr 1913 durchgeführt (siehe auch bei Kap.). Kapital: M. 4 200 000 in 4200 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 24./11. 1909 um M. 1 000 000 an Dr. Hans Quilitz, alleinigen Inhaber der Firma Warmbrunn, Quilitz & Co. zu Berlin u. Tschernitz gegen seine Einbringung (Glashüttenwerk in Tschernitz) überlassen. Lt. G.-V. v. 7./2. 1911 weitere Erhöhung um M. 500 000, hiervon dienten M. 450 000 zum Erwerb von Aktien der Tschöpelner Werke Akt.-Ges. zu Tschöpeln bei Muskau (A.-K. M. 1 350 000). Die von den Aktionären der Tschöpelner Werke nicht bezogenen M. 50 000 neuen Aktien wurden von der Berliner Handels-Ges. zu 300 % übernommen. Es sind M. 1 337 000 Aktien der Tschöpelner Werke umgetauscht worden. Das bei der Ausgabe der neuen Aktien erzielte Aufgeld von M. 1 000 000 ist dem R.-F. zugeführt worden. Die a.o. G.-V. v. 28./1. 1913 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 700 000 (auf M. 4 200 000) in 700 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1913, begeben zu pari plus sämtl. Stempel u. Kosten. Diese Kap.-Erhöh. diente zum Eintausch bezw. Erwerb von nom. M. 1 150000 Aktien der Schweigschen Glas- u. Porzellanwerke, A.-G., sowie von nom. rund M. 690 000 Aktien der Glashüttenwerke Weisswasser. Aypothek: M. 150 000 zu 5½ %, auf Fabrik Tschernitz; bis 1919 unkündbar. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 A. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), sodann bis 4 % Div., vom ÜUbrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest weitere Div. bezw. zur Verfüg. der G.-V., die auch Verwendung z. Sonderrückl. u. Wohlfahrtszwecken beschliessen kann. Bilanz am 31. Dez. 1913: Aktiva: Grundstücke 382 101, Gebäude 2 330 645, Öfen 1, Anschlussgleise 1, Masch. u. Apparate 1, elektr. Anlage 1, Inventar 1, Mobil. 1, Formen 1, Fuhrpark 1, Warenvorräte 533 354, Effekten 66 600, Beteilig. 2 200 003, Kassa 70 007, Wechsel 247 492, Debit. 2 592 694, Bankguth. 1 313 427. – Passiva: A.-K. 4 200 000, R.-F. I 2 000 000, do. II. 700 000 (Rückl. 100 000), Delkr.-Kto 100 000, Arb.-Wohlf. 200 000 (Rückl. 25 000), Hypoth. auf Fabrik Tschernitz 150 000, Gläubiger 511 986, Bau-Res. 500 000 (Rückl. 100 000), „ Tant. an A.-R. 98 000, Örganisations-Kto Aktienhütte 150 000, Vortrag 76 346. Sa. M. 9 7 3.