Öl., Seifen-, Wachs- und Leim-Fabriken. Bremer Oelfabrik in Wilhelmsburg. Gegründet: 11./4. bezw. 17./5. 1889; eingetr. 18./5. 1889. Sitz früher in Bremen. Zweck: Herstellung von Ölen aus Ölsaaten u. sonst. ölhenthaltenden Pflanzen, Verkauf der Produkte u. Rückstände. 1905/06 Bau einer Zweigfabrik in Hamburg-Wilhelmsburg (Be- triebseröffnung im August 1906). In der Fabrik in Wilhelmsburg wurden am 17./2. 1909 die Pressenräume durch Feuer zerstört. Der Betrieb wurde im Sept. 1909 wieder aufgenommen. Um die Erfüllung der Kontrakte zu ermöglichen, wurde in der Zwischenzeit die Fabrikation in Bremen ausgeübt. Die Bremer Fabrik, die im Vergleich zu Wilhelmsburg sowohl in Ausbeute als auch in Betriebskosten ungünstig arbeitete, brannte am 16./8. 1909 teilweise ab; sie wurde wieder betriebsfähig gemacht u. dann Ende 1910 zum Buchwert von M. 225 000 verkauft. Kapital: M. 1 400 000 in 800 Vorz.-Aktien u. 600 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 500 000 in 250 St.- u. 250 Vorz.-Aktien, welch letztere 6 % Vorz.-Div. ohne Nachzahlungsrecht ge- nossen, Die G.-V. v. 4./4. 1903 beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 250 000 in 250, ab 1./1. 1903 div.-ber. Aktien, übernommen von einem Konsortium zu 103 %, angeboten den Inhabern der Vorz.-Aktien gegen Aufgabe der Vorzugsrechte zu 105 %. Die früheren Vorz.-Aktien sind durch Stempelaufdruck als St.-Aktien kenntlich gemacht. Zum Bau einer Zweigfabrik in Hamburg Erhöhung des A.-K. lt. G.-V. v. 28./12. 1904 um M. 1 250 000 (auf M. 2 000 000) in 1250 Aktien, übernommen von einem Konsort. zu 103 %. angeboten den Aktionären M. 375 000 im Verhältnis 2: 1 v. 1.–15./4. 1905 zu 108 %. M. 500 000 der neuen Aktien wurden der Bankfirma Magnus & Friedmann in Hamburg überlassen, um diese Aktien auch an der Hamburger Börse einzuführen; geschehen im jquni 1905. Sanierung 1908: Nachdem bereits das Jahr 1906 div.-los geblieben war, schloss das J. 1907 mit einem Verlust von M. 627 414 ab, der nach Abzug der Reserven (M. 153 369) sich auf M. 474 044 reduzierte. Ini; Interesse einer gedeihlichen Fortführung des Unternehmens beschloss die G.-V. v. 6./5. 1908 eine Reorganisation in der Weise; Ohne Erhöhung des A.-K. soll eine Zuzahlung von 30 % auf die Aktien, d. i. M. 300 auf jede Aktie, erfolgen. Diejenigen Aktien, auf welche Zu- zahlung erfolgt, gelten fortan als Vorz.-Aktien. Die Zuzahlungsbeträge sind zur Beseitigung der Untferbilanz, Abschreib. usw. bestimmt. Die Zuzahlung wurde auf 1936 Aktien geleistet; die Reorganisation ist also durchgeführt. Die G.-V. v. 5./6. 1909 beschloss den noch ver- bliebenen 64 St.-Aktien gegen Zuzahl. von 30 % die gleichen Rechte zu gewähren wie den vorhandenen 1936 Aktien. A.-K. somit 1909 u. 1910 M. 2 000 000 in 2000 gleichber. Aktien. Sanierung 1910: Infolge der schlechten Konjunkturverhältnisse ergab das Geschäftsjahr 1908 nach Abschreib. von M. 101 338 einen Verlust von M. 425 219, dem ein Saldo a. Zuzahl.-Kto in Höhe von M. 106 755 gegenüberstand. Der ungedeckte Verlust betrug somit M. 318 464. Hierzu trat 1909 ein neuer Verlust von M. 481 202, hauptsächlich entstanden aus indirekten Schäden, welche die Brände in Wilhelmsburg u. Bremen verursachten. Zur Beseitigung dieser Gesamtunterbilanz von M. 799 666, (per 30./6. 1910 auf M. 907 000 erhöht), sowie zu Abschreib. u. Schaffung von Reserven beschloss die a. O. G.-V. v. 24./9. 1910: Herabsetz. des 3 A.-K. auf M. 400 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis von 5:1 unter deren Umwandl. in 6 % Vorz.-Aktien und Erhöh. des A.-K. um M. 1 000 000, u. zwar um M. 600 000 St.-Aktien u. M. 400 000 Vorz.-Aktien. Das Konsort., welches die neuen Mittel durch Über- nahme der M. 1 000 000 neuen Aktien zuführte, bestand aus den beiden Konzernen van den Bergh u. Juergens & Prinzen, welche aus der Wilhelmsburger Anlage eine neue Speiseöl- fabrik machten. Die Bremer Anlage wurde 1910 an ein Konsort. der alten Aktionäre für M. 225 000 verkauft (s. oben). Der Buchgewinn aus der Zus. legung des A.-K. wurde zur Tilg. der Unterbilanz von M. 799 666, des Verlustes des J. 1910 mit M. 146 025, zu a. o. Ab- schreib. mit M. 478 737 verwendet, ausserdem verblieb ein Gewinn-Saldo von M. 175 571. Nachdem die Liquid. des Leinölgeschäftes beendet war u. verschied. hiermit zus. hängende Streitfälle ihre Erledig. gefunden hatten, ergab die von dem A.-R. genehmigte Schlussabrechn. einen zur Verfüg. stehenden Betrag von M. 201 461, hiervon wurden M. 1461 für Grat. be- willigt, so dass der Betrag von M. 200 000 zur Ausschütt. gelangte. In Gemässheit des G.-V.-B. v. 24./9. 1910 kam demnach auf jede der aus der Zus. legung verbliebenen 6 % Vorz.- Aktien der Betrag von M. 500 ab 20./12. 1911 zur Auszahlung. Hypoth.-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschl. des A.-R. v. 16./11. 1906, rückzahlb. zu 103 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen des Bankhauses E. C. Wey- hausen in Bremen oder dessen Order. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1911 durch jährl. Auslos. von M. 25 000 auf 2./1.; ab 1912 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungs-Hypoth. von M. 1 050 000 zur I. Stelle auf das Fabriketablissement in Wilhelmsburg nebst allem Zubehör. Der Erlös der Anleihe diente für den Bau der Fabrik in Wilhelmsburg u. zur Verstärkung der Betriebsmittel. In Umlauf Ende 1913: M. 950 000. Verj. der Coup. 4 J. (K), der Stücke in 30 Jahren (F). Zahlst.: Bremen: Bremer Fil. der Deutschen Bank, Disconto-Ges., E. C. Weyhausen. Kurs in Bremen: Ende 1907–1913: 99, 95, –, 98, 98, 98, 97 %. Eingef. daselbst Anfang Aug. 1907. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., 6 % Div. an Vorz.-Aktien mit Nachzahl.-Anspruch, Tant. an A.-R. M. 10 000, Rest wird als Div. gleichmässig auf die St.-Aktien verteilt, soweit nicht die G.-V. eine anderweitige Verwendung, insbes. eine Verwendung zur Einziehung der Vorz.-Aktien oder die Einbehaltung eines Spez.-R.-F. bestimmt.