2028 Seilerwaren-, Treibriemen- und Tau-Fabriken etc. „Vereinigte Hanfschlauch- und Gummiwaaren-Fabriken Zzu Gotha, Aktien-Gesellschaft“ mit Zweigniederlassungen in Arnstadt i. Lh., Dresden-Löbtau, Magdeburg, Frankfurt a. M.–Niederrad. Gegründet: 8./10. 1888 mit Wirkung ab 1./1. 1888; eingetr. 18./10. 1888. Zweck: Fabrikation von Hanf-, Flachs-, Baumwollen- u. Ramie-Schläuchen, besonders für Feuerwehrbedarf, von Feuer- u. Tränkeimern, Rettungsschläuchen, Sprungtüchern u. Wasserreservoirs, von Treibriemen in Leder, Hanf u. Baumwolle, Elevatoren- u. Feuerwehr- gurten u. sämtl. techn. Gummiwaren u. Gummiabsätzen, auch Pneumatiks für Fahrräder u. Automobile. Fabriken in Gotha (früher Gebr. Burbach & Co.), Arnstadt (früher Lange & Poehler), Dresden-Löbtau (früher Hch. Wm. Warmuth), u. Magdeburg (früher Thiele & Günther 1895 für M. 413 058 in M. 310 000 Aktien à 131 % erworben). 1893 Verlegung der Arnstädter Weberei nach Hörselgau. In allen Fabriken ca. 1100 Arb. u. Beamte. 1907/08 Errichtung eines eigenen Fabrikgebäudes in Arnstadt für die Pneumatikabteilung, auch in Hörselgau fand ein Anbau statt. Kostenaufwand für diese Neubauten, Maschinen-Anschaffungen etc. ca. M. 500 000. Zugänge 1909 ca. M. 60 000. 1910: M. 113 340. 1911: M. 986 563 inkl. der Anschaffungs- u. Einrichtungskosten für Niederrad u. Arnstadt. Zugänge 1912: 134 502, Die Fabrik in Niederrad wurde 1911 zur Spezialreifen- fabrik umgebaut. Das Masch.-Kto umfasst ausser den erforderlichen Spezialmasch. zur Her- stell. der Fabrikate 10 Dampfmasch. mit rund 750 PS. u. 15 Dampfkessel mit zus. 1142 am Heizfläche. In Niederrad sind an Masch. vorhanden 2 Tandem-Dampfmaschinen von zus. 590 PS., 4 Dampfkessel mit zus. 600 am Heizfläche, 3 Dynamos von 110 Kw., 30 Walzwerke, 10 Schlauchmaschinen, 40 Vulkanisierkessel, 20 Pressen, 10 Drehbänke, je vier Streich- so- wite Misch- und Knetmaschinen. Diese Fabrik hat ihre eigene Licht- und Wasserversorgung. Gesamtabschreib. bei allen Etablissements von 1888–1912 M. 1 791 261. 1911 M. 319 058 Mehrumsatz als 1910. Trotz des erheblichen Mehrabsatzes von rund M. 1 000 000 ergaben sich im J. 1912 namentlich aus den in Frankf.-Niederrad vorgekommenen Veruntreuungen grössere Verluste, als vorauszusehen war. Überdies veranlassten die Einricht.-Kosten der für die Erweiter. des Umsatzes nötig gewordenen Niederlagen sowie die mit der Verlegung der Pneumatikfabrik von Arnstadt nach Frankf.-Niederrad zus: hängende Umwälzung der Fabrikationsanlagen in Arnstadt erhebliche Aufwendungen. Die Verwalt. beschloss daher, zur Konsolidierung der Ges. alle diese Verluste abzuschreiben (Gesamtabschreib M. 158 738) u. von der Verteilung einer Div. abzusehen. Der Bilanzverlust des J. 1912 M. 22 189 wurde aus R.-F. II gedeckt. Mit Rücksicht auf das ungünstige Resultat des f. 1912 zahlten die Mitgl. der Verwalt. zur Abfindung der Regressansprüche M. 92 000, was von der a. o. G.-V. v. 15./12. 1913 genehmigt wurde. Für 1913 ergab sich infolge erheblicher Wertverminderung des Rohmaterials, der höheren Abschreib.-Ziffern, sowie von Ausfällen bei Debit. ein Bilanz- verlust von M. 145 423. Dieser wird in Höhe von M. 7810 aus dem R.-F. II u. in Höhe von M. 137 613 aus dem gesetzl. R.-F. gedeckt. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht lt. G.-V. v. 22./7, 1895 um M. 350 000, lt. G.-V. v. 19./11 1896 um M. 250 000, angeboten den Aktionären zu 155 %; nochmals erhöht lt. G.-V. v. 18./12. 1908 um M. 400 000, übernommen von Arons & Walter in Berlin etc. zu 150 % bei Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre; Agio mit M. 186 280 in R.-F. Die Erhöh. erfolgte mit Rücksicht auf die Erricht. einer zweiten Fabrik in Arnstadt. Die G.-V. v. 29./3. 1911 beschloss eine weitere Erhöh. um M. 800 000 (auf M. 3 000 000) in 800 Aktien zu 175 % mit Div.-Ber. ab 1./1. 1912 (für 1911 nur 4 % Zs. p. r. t.). Von diesen M. 800 000 wurden M. 325 000 zur Erwerbung der Frankfurter Gummiwaren- fabrik in Frankf.-Niederrad benutzt u. restl. M. 475 000 zu 180 % den alten Aktionären zum Bezuge angeboten. Agio mit M. 311 600 in R.-F. Anleihe: M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1912, rückzahlbar zu 192 9– Stücke à M. 1000 u. 500, lautend auf den Namen der Privatbank zu Gotha oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 2./1. 1918 durch jährl. Auslos. oder freihänd. Rückkauf: ab 2./1. 1920 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. vorbehalten. Sicherheit: Hypoth. zur I. Stelle auf dem Grundbesitz in Hörselgau, Arnstadt, Angelhausen-Oberndorf, Neustadt Kreis Magdeburg u. Frankf. a. M.-Niederrad nebst den darauf befindl. Anlagen im Gesamttaxwert von M. 3 146 325; ausgeschlossen von der Belastung sind die Grundstücke in Gotha u. Dresden-Löbtau nebst Anlagen im Taxwert von M. 333 069. Zahlst.: Gotha: Ges.- Hauptkasse, Privatbank zu Gotha u. deren Fil.; Berlin, Dresden u. Leipzig: Deutsche Bank; Berlin: Arons & Walter. Aufgelegt M. 1 500 000 am 18./5. 1912 zu 100 %. Restliche M. 500 000 noch nicht begeben. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1Bt. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., dem auch seine Zs. zufliessen, vom verbleib. Betrage vertragsm. Tant. an Vorst., sodann 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 1000 jedes Mitgl.), Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1913: Aktiva: Grundstücke 393 480, Gebäude 1 209 209, Arb.-Wohnhaus 25 814, Masch. 757 726, Automobil 33 465, Werkzeuge u. Geräte 84 134. Formen 89 979, Kontor- u. Lagerutensil. 19 466, Gespanninventar u. Telephonleitung 1. Patent 1, Kassa 24 417, Wechsel 83 277, Kaut. 25 508, Effekten 930, fremde Kaut. 500, Disagio 30 000, Anleihe- kosten 45 000, Debit. 1 153 872, Bankguth. u. Postsparkassen 198 170, Vorauszahl. 20 493, ==―― ―