276 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Zweck: Gegenstand des Unternehmens ist Gewinnung u. Verkauf von Eisenerz, Fabri- kation von Roheisen, dessen Verwandlung in Stahl u. im allgemeinen was mit der Produk- tion von Eisen u. Stahl u. deren Weiterverarbeitung zus. hängt. Besitz u. Anlagen des Lothringer Hüttenvereins Aumetz-Friede u. der Fentscher Hütten-Act.-Ges.: Der Gesamt- Grundbesitz der Erzbergwerke u. Hüttenbetriebe hat eine Ausdehnung von 400 ha u. ist belegen in den deutschen Gemeinden Kneuttingen, Nilvingen, Algringen, Marspich, Fentsch u. Aumetz. Von diesem Besitz sind rund 38 ha überbaut; ca. 80 ha sind unbebaut, dienen aber dem Gruben- u. Hüttenbetrieb. Die restl. 282 ha sind Ackerland etc. Der Erzgrubenbesitz um- fasst die Konzessionen Aumetz I u. II, die Konz. Friede u. die Hälfte der Konz. Empel; ferner die Konz. Arnold u. Havingen, zus. 1086 ha. Die Gewinnung erfolgt auf Grube Friede durch Stollenbetrieb, auf den Gruben Aumetz u. Havingen durch Tiefbauanlage; di. Be- förderung der Erze zu den Hochöfen von Grube Friede mittelst Bremsberges, von Havingen durch elektr. Schmalspurbahn, von Aumetz mit einer 11 km langen Drahtseilbahn. Das Hochofenwerk Friede hat 6 Hochöfen von zus. 1250 t, Hochofenwerk Fentsch 3 Hochofen von zus. 700 t Tagesleistung. Beide Anlagen können also täglich rund 1900 t Roheisen er- zeugen, was einer Jahreserzeug. von 700 000 t entspricht: auf dem Hochofenwerk Friede wurde 1914 ein 7. Ofen angeblasen, wodurch die Jahresprod. um weitere 90 000 t gesteigert wurde. Es ist eine Giesserei mit einer Leistungsfähigkeit von ca. 12 000 t jährl. im Betrieb, welche vorzugsweise für den eigenen Bedarf arbeitet. Das Stahlwerk umfasst 3 Roheisenmischer, 2 Stahlwerks-Kupolöfen; 6 Konverter von je 30 t. Die Leistungsfähigkeit des Stahlwerks erreicht eine Stahlerzeugung von rund 600 000 t. In den Walzwerken sind vorhanden: eine schwere Blockstrasse mit 2 Antriebsmasch., eine Reversierstrasse mit 4 Gerüsten, 1 Duo- Trio-Fertigstrasse von 2 Gerüsten, 1 Duo-Trio-Fertigstrasse von 3 Gerüsten, 1 Trio-Stab- strasse von 3 Gerüsten, 1 Feineisen-Doppel-Duostrasse von 4 Gerüsten mit Vortrio, 2 Doppel- Duo-Feinstrassen von 7 Gerüsten. Ein neues Stahlwerk u. eine zweite Blockstrasse kamen 1913/14 in Betrieb. In den Gruben- u. Hüttenbetrieben einschl. der angeschloss. Ges. etc. wurden 1913/14 18 203 Arb. beschäftigt. Es sind vorhanden 326 Beamten-, Meister- u. Arb.- Wohnhäuser mit 987 Wohnungen; ausserdem 2 Schlafhäuser für Arb., welche daselbst auch verpflegt werden: ferner eine Konsumanstalt mit Bäckerei in Kneuttingen u. Filialen in Aumetz u. Fentsch. Für Verbesser. u. Neuanlagen wurden 1905/06–1913/14 M. 3 273 985, 3 171 968, 5 444 580, 1 508 396, 1 871 535, 4 546 930, 6 792 940. 6 834 662, 10 781 900 aufgewandt. Löhne erforderten 1910/11–1913/14: M. 13 180 300, 16 854 431, 19 630 191, 21 897 212. Die Ges. ist Mitglied des Stahlwerks-Verbandes in Düsseldorf mit einer Gesamtbeteilig. von 247 271 t Rohstahl an Halbzeug, Formeisen u. Eisenbahn-Oberbaumaterial, während er für seine übrige Walzwerkserzeugung unbeschränkt ist. Im Roheisen-Verband in Essen hat der Lothringer Hütten-Verein eine Beteilig. von 126 000 t. Ferner gehört die Ges. mit ihren Zechen dem Rheinisch-Westfäl. Kohlen-Syndikat an. Die Kohlenbeteilig. betragen: für Gew. General 100 000 t, für Gew. Victor 855 300 t, für Gew. Ickern 500 000 t, steigend bis 1915 auf 600 000 t. Es ergibt sich somit einschliessl. des Selbstverbrauchs-Kontingents mit 1 040 856 t eine Fördermöglichkeit bis zu 2 600 000 t; Beteilig. für Koks 331 940 t, für Briketts 72 000 t. Erzförderung u. Erzeugung, sowie Gesamt-Umsatz beziffern sich für die letzten neun Geschäftsj. wie folgt: Erzförderung: Roheisen: Rohstahl: Walzwerksfabrikate: Umsatz:; 1904/05 966 432 t 288 129 t 254 120 t 232 428 t M. 21 985 499 1905/06 1 212 902 t 381 611 t 297 006 t 269 464 t „ 26 130 954 1906/07 1 182 409 t 407 186 t 347 117 t 309 855 t „ 35 565 652 1907/08 1 105 694 t 415 996 t 334 070 t 295 306 t „35 652 061 1908/09 1 159 819 t 383 398 t 311 586 t 275 119 t „32 026 285 1909/10 1 541 660 t 446 349 t 343 653 t 301 399 t „ . 1910/11 1 759 576 t 504 788 t 357 206 t 312 262 t „9 945 55 1911/12 1 890 400 t 555 473 t 430 696 t 374 969 t „ 43 705 616 1912/13 2 171 391 t 620 541 t 468 430 t 398 013 t „ 52 041 119 1913/14 2 330 571 t 680 764 t 594 254 t 603 307 t. „103 435 275 Die Zahlen verstehen sich für 1913/14 einschl. der Werke der Interessengemeinschaft. Die Gesamtförderung an Kohlen betrug 1910/11–1913/14: 1 012 019, 1 418 626, 1 757 412, 1983 259 t. Kokserzeugung 1912/13 u. 1913/14: 824 602, 950 111 t. Die Ges. beschloss in der G.-V. v. 22./1. 1900 Ankauf der 1000 Kuxe der Gew. General, Kohlenzeche bei Weitmar in Westfalen für M. 2 800 000, welche mit M. 2 000 000 zu Buche stehen. Die Zeche fördert Fett-, Flamm- u. Magerkohle. Förder. 1907/08–1913/14: 209 612, 214 429, 237 225, 235 258, 230 926. 242 707, 252 927 t, Kokserzeugung: 143 702, 148 000, 155 829, 174 053, 162 015, 156 051, 162 751 t. Ende Juni 1914 hatte Aumetz-Friede an die Gew. General eine Forderung von M. 1 238 794. Die Gew. General verfügt über einen Felderbesitz von ca. 300 ha u. einen Grundbesitz von rund 33 ha. Die anstehenden Kohlenmengen werden auf rund 16 000 000 t Kokskohlen u. rund 10 000 000 t Magerkohlen geschätzt. Zur Zeit sind 106 Koksofen mit Nebenproduktgewinnung (Teer, schwefels. Ammoniak, gr. Benzol) in Betrieb. Durch im Gang befindl. Erweiterung u. Umbauten der Anlagen über u. unter Tage soll die Förderung der Grube nach u. nach auf 400 000 t Kohlen gesteigert werden. Um sich bei der Deckung des Roheisenbedarfs unabhängig zu machen, beschloss die G.-V. 1903 sich die ganze Produktion der benachbarten Fentscher Hütten Akt.-