Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 277 — Ges. in Kneuttingen zu sichern. Da eine völlige Fusion der beiden Ges. auf Formschwierigkeiten stiess, hat Aumetz-Friede Ende 1904 die Gesamtanlagen der Fentscher Hütten für M. 700 000 jährlich in Pacht genommen, ausserdem nimmt Fentsch am Gewinn von Aumetz-Friede teil. Die Fentscher Hütten Act.-Ges. in Kneuttingen mit dem Sitz zu Brüssel besteht seit 1898 u. besass bis 1910 ein A.-K. von frs. 7 000 000, eingeteilt in 50 000 vollgezahlten Stamm- u. 20 000 vollgezahlten Vorz.-Aktien zu je frs. 100, wovon der Loth- ringer Hüttenverein nom. frs. 4 935 900 Stamm- u. nom. frs. 1 997 600 Vorz.-Aktien besass. Durch Beschluss der a. o. G.-V. v. 30./11. 1910 hat die Ges. Fentsch zur Beseitig. der aus früheren Jahren herrührenden Unterbilanz von frs. 4 287 211 (s. unten) ihr A.-K. in der Weise reduziert, dass der Nom.-Wert jeder St.-Aktie von frs. 100 auf frs. 10 herabgesetzt wurde. Der Lothringer Hütten-Verein verfügt jetzt über 49 306 Stamm-Aktien à frs. 10 u. 19 976 Vorz.-Aktien à frs. 100, d. h. über 99 % des gesamten A.-K. von Fentsch. Ausserdem hatte Aumetz-Friede am 30./6. 1914 für Neuanlagen eine Forderung von M. 4 451 693 an die Fentscher Hütten-Akt.-Ges. Die Oblig.-Anleihen von Fentsch betragen z. Z. noch frs. 7 301 060. Die Fentscher Ges. hat eine Div. bisher noch nicht verteilt. Das Geschäftsjahr 1912/13 er- gab einen Verlust von frs. 27 258. Die Ges. beteiligte sich an der im April 1907 errichteten französ. Akt.-Ges. Société anon. des Mines de Murville mit dem Sitz in Longwy-bas (Meurthe et Moselle). Das A.-K. beträgt frs. 13 000 000, wovon Aumetz-Friede % = frs. 10 400 000 übernommen hat, die im Jahre 1911 ausgegebenen M. 3 000 000 sind mit 25 % eingezahlt. Die Beteilig. Murville steht mit M. 6 880 000 zu Buch. Murville hat auch Oblig.-Anleihen von frs. 7 000 000 auf- genommen. Diese französische Ges. hat zum Zweck die Ausbeutung der im Becken von Briey belegenen, ca. 15 km von Hütte Friede entfernten Eisenerz-Konz. Murville (Grösse 496 ha), der abbaufähige anstehende Erzvorrat wird auf 50 000 000 t geschätzt. Die Grubenanlagen sind für eine Tagesförderung von 3000 t Erz eingerichtet, mit einer Förder- möglichkeit bis arbeitstäglich 5000 t. Die Erzförderung ist im Okt. 1909 aufgenommen worden. Der Lothringer Hütten-Verein hat sich durch seinen Aktienbesitz den Anspruch auf der gesamten Erzförderung von Murville gesichert (1913/14 405 040 t betragend). An der in 1907 gegründeten Société anon. des Fours à Chaux de Dompcevrin mit dem Sitze zu Paris u. einem A.-K. von frs. 185 000 hat sich Aumetz-Friede ebenfalls beteiligt, mit M. 160 967 zu Buch stehend. Die Ges. besitzt bei Dompcevrin (Meuse) 30 ha aufgeschlossener Kalkbrüche; es wurden daselbst 4 grosse Kalk-Brennöfen gebaut. Kalksteingewinnung 1908/09–1913/14: 88 162, 94 218, 94 810, 82 077, 96 834, 119 751 t, Kalkerzeugung 42 161, 43 056, 42 564, 40 439, 48 943, 59 279 t. Laut G.-V. v. 25./10. 1910 erwarb die Ges. sämtl. 1000 Kuxe der Gew. Victor zu Rauxel (siehe bei Kap.). Diese Gew. verfügt über einen Grubenfelderbesitz von rund 18 900 000 qm (ca. 8.5 preuss. Maximalfeldern). Ausserdem besitzt die angrenzende Gew. Ickern, deren 1000 Kuxe Eigentum der Gew. Victor sind, weitere 8.5 preuss. Maximalfelder. Die bis 1000 m Teufe anstehenden Kohlenmengen werden bei Victor auf über 100 000 000 t, bei Ickern auf 200 000 000 t – bei beiden Zechen in der Hauptsache Fettkohlen –— geschätzt. Auf Zeche Victor befinden sich 2 Doppel-Schachtanlagen mit entsprech. Kohlenaufbereit.; ferner sind vorhanden 540 Koksöfen, eine Fabrik für Verwertung der Nebenprodukte (Teer, Ammoniak u. Benzol) u. eine Brikettfabrik. 1913/14: Kohlenförder. 1 194 290 t: Erzeugung: Briketts 72 335 t, Koks 787 359 t, Teer 29 525 t, schwefels. Ammoniak 12 577 t, Benzol 5204 t, Ziegelsteine 11 296 770 St. Auf Zeche Ickern ist eine Doppel-Schachtanlage in Ausführung; mit Schacht I hat die regelmässige Förderung im Jan. 1912 begonnen, nachdem von der Schachtanlage III u. IV der Gew. Victor aus in zwei Sohlen die Aus- u. Vorrichtungen nach Ickern hin betrieben worden waren. Kohlenförder. von IYkern 1913/14 536 041 t. Schacht II ist noch im Abteufen begriffen. Der Grundbesitz der Gew. Victor u. Ickern beträgt 911 ha. Es sind vorhanden Arb.-Häuser mit 2592 Wohn., sowie Beamtenhäuser mit 230 Wohn. 8 Geschäftshäuser sowie 9 Hofgüter. Die Gew. Victor hat 1908 eine Anleihe von M. 10 000 000 aufgenommen. Ausserdem hat die Ges. Aumetz-Friede Ende Juni 1914 eine Forderung von M. 7 206 681 an die Gew. Victor, sowie eine solche von M. 643 233 an die Gew. Ickern. Der Lothringer Hütten-Verein hat durch den Anfang 1912 erfolgten Ankauf von 334 Kuxen der Gew. Reichsland eine Beteilig. von / an der Minette-Konzession dieser Gew. bei Bollingen in Lothringen erworben, um sich den Bezug weiterer Erzmengen auf eine lange Reihe von Jahren zu sichern. Die geförderten Erze werden zu gleichen Teilen den 3 beteiligten Hüttenwerken (Phönix, Hoesch u. Aumetz-Friede) in natura zu annäherndem Gestehungs- preise zugeführt. Die Gew. Reichsland, die eine Berechtsame von zus. 579 ha 15 a 25 qm umfasst, ist im J. 1896 gegründet worden u. seit 1901 in Förderung; regelmässig ist die Förderung jedoch erst seit 1903. In den Jahren 1908/09–1913 14 sind 554 332, 596 826, 638 824, 665 514, 648 276, 695 958 t Minette gefördert worden. Arb.-Zahl ca. 600. Die gesamte Erzschüttung beträgt noch 35 Mill. t. Eisenbahnanschluss mit 4,5 km Bahngleise und 2 Rangierlokomotiven. Der Landbesitz umfasst ca. 30 ha. Dem Transport der in den Hoch- öfen des Lothringer Hütten-Vereins zur Verhüttung gelangenden Erze dient eine 8,8 km lange Drahtseilbahn. Kapital: Frs. 72 500 000 (M. 58 000 000) in 145 000 gleichberecht. Inh.-Akt. à frs. 500 (M. 400). Infolge G.-V.-B. v. 20./12. 1909 können 3 Aktien à frs. 500 in 1 Inh.-Aktie à frs. 1500 (Titre global) umgetauscht werden. Die entstehenden Stempelkosten (frs. 17) haben die Aktionäre zu tragen. Diese Titres globaux –— in Brüssel nicht lieferbar — können auf Wunsch wieder in je 3 einfache Aktien à frs. 500 verwandelt werden.