Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 285 Direktion: Herm. Leschke, Aug. Schmidt. Aufsichtsrat: Vors. Berg-Ing. Rich. Herden, Paris; Stellv. Max Starke, Kaufm. Arthur Reischel, Rentier Carl Munte, Berlin; Kaufm. Otto Utecht, Paris. Vereinigte Königs- und Laurahütte Aktien-Gesellschaft für Bergbau- und Hüttenbetrieb in Berlin. NW. Dorotheenstrasse 40. Gegründet: 2./6. 1871. Zweck: Betrieb des Bergbaues und Gewinnung von Mineralien und Fossilien jeder Art, Verhüttung von Mineralien und Verwertung der Nebenprodukte. Handel mit Metallen und allen Fabrikaten hieraus. – Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung für M. 18 000 000 von dem Grafen Hugo Henckel Donnersmarck auf Naclo folgende Objekte zur Ausbeutung: 1) Das Eisen- und Zinkhüttenwerk Königshütte bei Beuthen mit allen Zubehörungen, Rechten und Pflichten, insbesondere mit dem Rechte auf Förderung von Eisenerzen, Eisensteinen, Kalksteinen, Sand und anderen Materialien. 2) Die Laurahütte mit allen Pertinenzien. 3) Das Steinkohlenbergwerk Gräfin Laura in den Gemeinden Königshütte, Mittel-Lagiewnik u. Chorzow. 4) Die Steinkohlengrube Laurahütte mit Zubehör. 5) Die auf einem Areal von rund 125 ha haftenden Eisenerzberechtigungen in den Feldmarken Chorzow, Lagiewnik und Tarnowitz. 6) Die Zinkhütte Lydognia (Betrieb eingestellt) und 7) Das Blei und Zinkerzbergwerk Wilhelm mit einem Felde von 500 000 Q.-Lachtern in den Gemeinden Beuthen, Mittel-Lagiewnik und Chorzow. Die Ges. hat diese Wirtschaftsobjekte beträchtlich melioriert u. ausgedehnt u. zu dem Zweck bis Ende Juni 1914 M. 142 462 200 verwendet, denen M. 106 731 200 Abschreib. gegen- überstehen. Zurzeit besteht der Besitzstand der Ges. aus folg. Anlagen; Die Steinkohlenbergwerke: I. Die Laurahüttegrube in Laurahütte mit einem Gruben- feld von 8 955 350 qm u. 2 Schachtanlagen. II. Die Richterschächte in Siemianowitz mit einem Grubenfeld von 9 346 995 qm u. einer Förderanlage von 3 Schächten. III. Die Gräfin Lauragrube in Chorzow mit 6 063 794 qm Grubenfeld u. 2 Schachtanlagen. IV. Die Dubensko- grube in Czerwionka (Kreis Rybnik), deren Kohlenfelder 20 595 231 qm umfassen, besitzt die 3 Junghannschächte. Hier befindet sich auch eine Koksofenanlage von 60 Ofenkammern mit Gewinnung von Nebenprodukten u. sonst. Anlagen, wie Benzolfabrik. Jahresförderung aller Gruben zus. ca. 3 300 000 t. Ausser den Grubenfeldern, welche den obengenannten Betriebsabteilungen zugeteilt sind, besitzt die Ges. noch 10 Kohlenfelder im oberschlesischen Südrevier bei Wilcza, Sczyglowitz u. Zawisc von 19 725 803 qm. Gegenwärtig besitzt die Ges. also Steinkohlenfelder von 64 687 173 qm, hiervon sind zurzeit (1914) im Betrieb 30 810 531 qm. Über den aufgefahrenen Grundstrecken standen am 30./6. 1914 39 936 070 t an. Ausserdem besitzt die Ges. an Eisenerzförderungen u. Steinbrüchen: a) In Tarnowitz, Bobrownik, Chorzow u. Maczeikowitz eigene Erzfelder von 235 ha u. ausserdem Erzförder- berechtigungen auf einer Fläche von 761 ha. b) Steinbrüche: Die eigenen, Dolomit u. Kalk- stein führenden Felder haben eine Flächenausdehnung von 413 ha; Förderrechte auf Dolomit u. Kalksteine haften auf 13 ha. c) Bergfreiheitgrube bei Schmiedeberg im Riesengebirge; diese in Pacht. Die Hüttenwerke umfassen folgende Anlagen: Die Königshütte mit 4 Hochöfen im Betriebe, Kupferextraktions-Anstalt; Brikettfabrik zur Herstell. von Erzbriketts u. Schlackenziegeln, Chamottefabrik; Koksofenanlagen mit An- lagen zur Gewinnung von Teer, Ammoniak u. Benzol; Eisen-, Stahl- u. Metallgiessereien, Walzwerken für Handelseisen, Universaleisen, Formeisen, Eisenbahnschienen u. -Schwellen, Grubenschienen, Feineisen, Grob- u. Feinblechen, Martinstahlwerken mit 4 Martinöfen zu 15 t, 3 Martinöfen zu 30 t u. 2 Martinöfen zu 60 t Einsatz, mech. Werkstatt, Bandagen- u. Radscheibenwalzwerk, Räder- u. Weichenfabrik, Schmiede für Waggonbeschlagteile, Waggon- fabrik, Brückenbauanstalt, Presswerk, Federnfabrik u. elektr. Zentrale für Kraft u. Licht. Die Laurahütte mit 2 Hochöfen im Betriebe, Puddelei, Martinstahlwerk mit 3 Martinöfen zu 15 bezw. 35 t Einsatz, Eisen-, Temper- u. Metallgiesserei, Wellblechfabrik u. Verzinkerei, Rohr- walzwerken für geschweisste u. nahtlose Rohre, Fittingsfabrik, Walzwerken für Handelseisen, Universaleisen, Grob-u. Feinbleche u. mechan. Werkstatt. Um die Erzeugungskosten der Hütten- werke auf das erreichbare Mindestmass herabzudrücken, werden z. Z. beträchtliche Um- u. Neubauten der Walzwerke, Martinwerke, Hochöfen etc. ausgeführt; so wurden 1908/09 M. 7 446 319 hierfür aufgewendet (siehe auch bei Kap.). In der Modernisierung der Anlagen wurde 1909/10–1913/14 fortgefahren, was M. 2 544 371, 3 459 625, 3 764 535, 4 401 935, 3 651 689 erforderte; ausserdem betrugen 1909/10–1913/14 die Zugänge bei den Gruben u Landgütern M. 2 164 266, 1 885 651, 2 310 016, 3 225 107, 2 972 869. 1910/11 u. 1911/12 Bau eines neuen Stahlwerks in Laurahütte. Die Eintrachthütte mit Masch.-Fabrik u. Eisenkonstruktionswerkstatt, Eisen-, Stahl- u. Metallgiesserei u. Kesselschmiede, Verfeinerungs-Industrie. Die Katharinahütte bei Sosnowice in Russisch-Polen mit 1 Hochofen im Betriebe, Puddelei, Martinstahlwerk mit 4 Martinöfen zu 10 bezw. 25 t Einsatz, Eisengiesserei, Walzwerken für Stab- eisen, Universaleisen, Grob- u. Feinbleche, Schraubenfabrik, Rohrwalzwerk, Rohrverzinkerei