–— Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 337 Hämatit u. Spezial- Hämatit, Giesserei-Roheisen, Ferrochrom, b) Blöcke u. Brammen aus Thomas- u. Martinstahl, c) Walzwerkserzeugnisse, u. zwar: vorgewalzte Blöcke u. Brammen, Knüppel u. Platinen, Draht. Eisenbahnschienen, Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten, Haken- platten für hölzerne u. eiserne Schwellen, Klemmplatten usw., Formeisen sowie Stabeisen, d) Eisenkonstruktionen zu Brücken- u. Hochbauten aller Art. Die Hütte besitzt einen eigenen Hafen von etwa 6 ha nutzbare Wasserfläche mit einem Kai von 770 m Länge. Das Hüttengelände beträgt nebst dazugehörigen Grundstücken 449, 91 ha. III. Stahlwerk Annen. Das Stahlwerk Annen, vormals F. Asthöwer & Co., welches im J. 1886 in den Besitz der Firma Fried. Krupp übergegangen ist, besitzt 4 grosse Siemens- Martinöfen u. 2 Schmelzöfen für Tiegelstahl, mechan. Werkstätten, ein neues Walzwerk u. a. Das Stahlwerk fertigt als Spezialität Stahlformguss aus Siemens-Martinstahl u. Tiegelstahl bis zu einem Stückgewicht von 40 000 kg. Weitere Spezialitäten sind: Gewehrlaufstäbe und Walzstahl für Gewehrteile. IV. Grusonwerk, Magdeburg-Buckau. Das Grusonwerk ist 1893 von der Firma Krupp erworben worden und hat seither wesentliche Vergrösserungen und Erweiterungen erfahren. Die Haupterzeugnisse des Grusonwerks sind: Schalenguss jeder Art, insbes. für Panzerungs- material, Artilleriematerial, Kriegsfahrzeuge, Grauguss, Temperguss, Metallguss, Stahlformguss, Press- und Schmiedestücke, Krane, Walzwerke, Pressen, Zerkleinerungsmasch., sowie voll- ständige Einrichtungen für Aufbereitung, für Kabel-, Pulver-, Zement-Fabriken u. a. V. Germaniawerft, Kiel-Gaarden. Die Germaniawerft ist 1902 in den Besitz der Firma Krupp übergegangen. Sie bestand damals aus einer Werft in Kiel und einer Masch.-Fabrik in Tegel. Durch grosse Landankäufe in Kiel wurde der Grundbesitz der Werft sehr aus- gedehnt; es wurden neue gedeckte Hellinge errichtet, sowie eine vollkommen neue Masch.- Fabrik in grossem Umfange eingerichtet, während die Masch.-Fabrik in Tegel einging. Die Grundfläche der eigentlichen Werft umfasst, ausser dem Grundbesitz für Arbeiterwohnungen, 22.5 ha; die Wasserfront hat eine Länge von etwa 800 m. Die Germaniawerft liefert: Kriegsschiffe aller Typen, Tauchboote nach eigenem System, ferner Schnelldampfer und Handelsschiffe jeglicher Art, Dampfmasch., Dampfturbinen, Dieselmotoren etc. VI. Die mittelrheinischen Hüttenwerke: a) die Mülhofenerhütte bei Engers mit 4 Hoch- öfen, b) die Hermannshütte bei Neuwied mit 3 Hochöfen, c) die Saynerhütte bei Sayn mit Eisengiesserei, Masch.-Fabrik u. mech. Werkstatt. VII. Steinkohlenbergwerke. a) die Zechen Hannover und Hannibal bei Bochum mit zus. 8 Schächten, darunter 5 Förderschächten, b) die Zeche ver. Sälzer und Neuack in Essen mit 6 Schächten, c) eine Anzahl unaufgeschlossener Kohlenfelder. Ausserdem ist die Firma Krupp zur Hälfte an der Gew. des Steinkohlenbergwerks Emscher-Lippe beteiligt, dessen Feld eine Grösse von 11 Maximalfeldern hat. VIII. Eisensteingruben. Die Firma besitzt zahlreiche Eisensteingruben im Siegerland, im Westerwald, in Hessen-Nassau und in Lothringen. Hierunter befinden sich die im Jahre 1906 für M. 6 000 000 erworbenen Fürstlich Solms-Braunfelsschen Eisensteingruben im Kreise Wetzlar, sowie die im Jahre 1907 zum Preise von M. 1 700 000 erworbenen Bieberer Gruben. Von diesem Bergwerksbesitz sind 32 Bergwerke im Betrieb, darunter 17 grössere Tiefbauanlagen mit vollständiger maschineller Einrichtung. Im J. 1910 hat das Oberbergamt in Bonn der Firma Krupp das Bergwerkseigentum in dem in den Gemeinden Philippstein und Altenkirchen im Oberlahnkreise u. in der Gemeinde Bonbaden im Kreise Wetzlar be- legenen Felde, das einen Flächeninhalt von 2 076 418 am hat, zur Gewinnnug der im Felde vorkommenden Kupfererze verliehen. Ausserdem ist die Firma an verschied. inländ. Eisen- erzbergwerken und grösseren ausländ. Bergwerks-Ges. beteiligt, insbesondere mit / an dem Unternehmen der Orconera Iron Ore Company Limited in Bilbao und Santander. Hierzu kommt noch ein ausgedehnter Besitz an Tongruben, Kalksteinbrüchen und Quarzitbrüchen. Auf den Anlagen der Firma Fried. Krupp A.-G. wurden 1912/13 gefördert oder hergestellt: Steinkohlen 2 803 000 t, Koks 1 012 000 t, Teer 35 571 t, Schwefelsaures Ammoniak 13 888 t, Eisenerze 1 274 000 t. Im Stahlwerks-Verband hat die Firma eine Beteilig. von 486 449. t Rohstahlgewicht Produkte A. Im Rhein.-Westfäl. Kohlensyndikat hat die Firma eine Beteilig. von 775 400 t pro Jahr. Ihre Selbstverbrauchsziffer ist 2 965 200 t jährl. Die Zahl der auf den Kruppschen Werken beschäftigten Personen betrug am 1./1. 1914: 79 647, davon 41 760 auf der Gussstahlfabrik u. den Schiessplätzen, 8273 auf der Friedrich-Alfred-Hütte, 56 Kontor Rotterdam, 1198 auf dem Stahlwerk Annen, 4923 auf dem Grusonwerk, 7017 auf der Germaniawerft, 10 814 auf den Kohlenzechen, 957 auf den mittelrhein. Hüttenwerken, 4949 auf den Eisensteingruben. In Häusern der Firma wohnen etwa 13 000 Arb, u. Beamte u. zus. einschl. ihrer Familien etwa 46 000 Personen. Es sind zahlreiche Wohlf.-Einricht. auf allen Werken der Ges. vorhanden. Statistische Zahlen für 1913/14 sind noch nicht ver- öffentlicht worden. Der gesamte Grundbesitz der Firma Fried. Krupp A.-G. umfasst ausser den zu Schiessplatz- zwecken gepachteten Terrains in Meppen u. Tangerhütte eine Fläche von rund 2460 ha. Zwischen der Ges. u. der Westfälischen Drahtindustrie ist am 31./1. 1911 ein Interessen- gemeinschaftsvertrag abgeschlossen worden. Auf Grund desselben übernahm die Fried. Krupp Akt.-Ges. M. 6 000 000 neue, nur bis zu 4 % mit Vorrecht am Gewinn teilnehmende Vorrechtsaktien der Westfälischen Drahtindustrie u. hat sich vom 1./7. 1911 ab auf die Dauer von 30 bezw. 40 Jahren den massgebenden Einfluss auf die Geschäftsführung der Ges. ge- sichert. Dagegen garantiert die Fried. Krupp Akt.-Ges. den Stammaktionären der Westfäl. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1914/1915. II. 22