Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 365 Phoenix, A.-G. für Bergbau u. Hüttenbetrieb in Hörde. Bei Ausbruch des Krieges machten die Einberuf. eines grossen Teils der Beamten u. Arbeiter sowie die plötzliche Stockung der Verkehrsmittel eine sofortige Einschränk. der sämtl. Betriebe notwendig. Von den Hochöfen wurden 6 stillgelegt bezw. gedämpft, so dass statt 15 unmittelbar vor der Mobilmachung nun noch 9 Öfen im Feuer standen. Die Roheisenerzeug. u. entsprechend die Erzeug. der Stahl- u. Walzwerke sank auf etwa 60 %. Auf den Zechen sank die Förder. zunächst auf die Hälfte, stieg aber dann infolge Einarbeit. der Belegschaften in die neuen Verhältnisse auf etwa 60 %, u. in derselben Höhe hält sich die Kokserzeugung. Ob es gelingt, in diesem Umfange den Betrieb auf den Zechen u. Hütten bis auf weiteres aufrecht erhalten zu können, hängt ausser von der Absatzmöglich- keit wesentlich davon ab, ob die Ges. die orforderl. Rohmaterial. erhält u. die Heeresverwalt. es ermöglicht, von der Einberuf. des Landsturms für den Bezirk des VII. Armeekorps weiter abzusehen. Gegründet: 10./11. 1852 in Eschweiler-Aue, dann Sitz von 1855 bis 1860 in Cöln. Sitz seit 1860 in Laar, das 1904 in Ruhrort u. 1905 in Duisburg-Ruhrort eingemeindet ist; seit 1./7. 1908 Sitz in Hörde. Zweck: Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise er- werben wird, und die Verwertung aller in denselben gewonnenen Mineralien; Verhüttung und sonstige Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Erze, insbe- sondere die Errichtung von Hochöfen zur Erzeugung von Roheisen und die weitere Ver- arbeitung der selbsterzeugten oder angekauften Metalle im ausgedehntestem Umfange für den Handel und Verbrauch; Errichtung, Erwerb und Betrieb aller zur Erreichung der vor- gedachten Zwecke dienlichen Anlagen. Der Phoenix besitzt folgende Werke bezw. Bergwerke u. Berechtsame: 1. die Hütte zu Duisburg-Ruhrort, umfassend eine Hochofenanlage von 8 Hochöfen mit 292 Koksöfen, wo- von 230 mit Gewinnung von Nebenprodukten, ein Thomasstahlwerk mit zugehör. Dolomit- anlage nebst 2 Blockwalzwerken, 1 Martinwerk mit 5 Siemens-Martin-Schmelzöfen; die Abteil. Walzwerke (Walzenstrassen für Halbfabrikate, Schienen u. Schwellen, Universal-, Grob- u. Mittelstrasse, sowie 2 Feinstrassen für Laschen u. Stabstahl etc., Walzendreherei etc.), ein Schnellwalzwerk, ein Hammerwerk, ein Radscheibenwalzwerk, eine Radreifenfabrik u. eine Weichenfabrik, ein Presswerk für die Herstell. von nahtlosen Hohlkörpern, eine grosse Reparat.- Werkstätte, Kesselschmiede u. Giesserei, 3 elektr. Zentralen, eine Fabrik für feuerfeste Steine u. ein Wasserwerk; 2. die Hütte zu Berge-Borbeck mit 3 Hochöfen u. 63 Koksöfen; 3. die Hütte zu Kupferdreh mit 2 Hochöfen u. 36 Koksöfen; 4. die Abteil. Westfälische Union in Hamm, umfassend ein Drahtwalzwerk, eine Drahtzieherei, Drahtstiftfabrik, Verzinkerei, Geflechtfabrik, Stacheldrahtfabrik, Draht-Lackiererei, Eisenvitriol-, Fass-, Nietenfabrik, Achsen- u. Wellenfabrik, die mechan. Werkstätten u. die Giesserei, elektr. Zentrale; 5. Abteil. Lipp- stadt, bestehend aus einem Drahtwalzwerk (ausser Betrieb), einer Drahtzieherei, Drahtstift-, Springfedern-, Blumendraht-, Eisenvitriol-, Fassfabrik u. einer mechan. Werkstatt; 6. die Abteil. Belecke mit einer Drahtzieherei, Drahtstift-, Eisenvitriol-, Fassfabrik, den mechan. Werkstätten u. elektr. Zentrale; 7. die Abteil. Nachrodt, umfassend Puddelei, Drahtwalzwerk, Stab- u. Bandeisenwalzwerke, 1912/13 erweitertes Qualitätsblechwerk mit zugehör. Dressier- walzwerken, Beizereien u. Glühereien, Rondenstanzwerk u. Weissblechfabrik, ferner mechan. Werkstatt, Giesserei u. eine neue Wasser- u. Dampfturbinenanlage mit elektr. Zentralen. 8. die Steinkohlenzeche „Westende“ mit 17 099 642 qm Berechtsame u. 3 Förderschächten, sowie einer Koksofenbatterie von 40 Öfen; 9. sonstiges Bergwerks-Eigentum, u. zwar: Ver- leihungen auf Eisensteinbergbau in der Rheinprovinz, in Hessen-Nassau u. in Westfalen auf rund 919 000 000 qm Feldergrösse, sowie in Luxemburg-Lothringen gemeinschaftl. mit der Gutenhoffnungshütte zu Oberhausen bezw. mit Hoesch u. Aumetz-Friede Gruben mit rund 43 000 000 qm Feldergrösse. Zum Teil sind diese Felder gleichzeitig auf Manganerze verliehen. Ferner besitzt die Ges. zahlreiche Verleihungen auf Kupfer-, Blei-, Zink- u. Schwefel-Erze, sowie auf Braunkohlen u. Tone. Von den Gruben unter 9. sind gegenwärtig nur 3 Eisenstein- gruben in Luxemburg-Lothringen in eigenem Betrieb. Eine grosse Anzahl der Grubenfelder in der Rheinprovinz u. in Nassau sind noch unaufgeschlossen, eine kleinere Zahl eigener Erzbergwerke nahezu abgebaut. Zu obigem Besitz kamen 1907 infolge der Fusion mit dem Hoerder Verein noch folgende Anlagen: 10. das Hoerder Hochofenwerk, bestehend aus 6 Hochöfen und 277 Koksöfen, von denen 214 zur Gewinnung von Nebenprodukten eingerichtet sind; 11. das Dortmunder Hochofenwerk mit 2 Hochöfen; 12. die Hermannshütte, in den Ge- meinden Hoerde, Berghofen u. Schüren belegen und folgende Anlagen umfassend: ein Thomasstahlwerk mit zugehöriger Dolomitanlage, 2 Siemens-Martinwerke (davon eines in 1911/12 neu erbaut), eine Stahlformgiesserei, ein Hammerwerk, zwei Blockwalzwerke, ein Wellrohrwalzwerk mit Wassergasschweisserei, 2 Stahlschienenwalzwerke, ein Blech- walzwerk, ein Feinwalzwerk, ein Bandagen- u. ein Radscheibenwalzwerk, eine Werkstatt zum Pressen von Kesselböden, Eisenbahnwagen- u. Drehgestellteilen, eine Kesselschmiede, Eisengiesserei, Räderfabrik, mechanische Werkstatt, Walzendreherei, Zentralreparaturwerk- statt u. Fabrik feuerfester Steine; 13. 2 Ringofenanlagen, davon je eine auf dem Hoerder Eisenwerk u. auf der Zeche Schleswig belegen; 14. das Hoerder Kohlenwerk mit einer Berechtsame von 22 826 192 qm und den Zechen Schleswig bei Brackel (2 Förder-