32.......... .... 6 ... Erzbergwerke und Huttenbetriebe. 375 in Brilon wurde 1909/10 verkauft. Für neue Erwerbungen, Neuanlagen u. Anschaffungen wurden 1906/07–1913/14 M. 2 031 583, 5 603 149, 1 456 213, ca. 2 500 000, ca. 2 420 050, 296 320, 365 674, 1 441 778 verausgabt. Darunter befinden sich für 1907/08 Grundstücke in Grösse von zus. 90 a 35 qm, ein Stahlwerksgebäude, Kohlenturm, Geleisanlagen, 5 Brücken über den Teich, je eine über die Ruhr, Röhr u. den Untergraben, Dampfkesselanlage, Elektromotoren, eine Erzbunkeranlge, Pumpen, Schrägaufzüge, Dynamomaschinen, Kokerei mit Ammoniak- fabrik, Tiefofenanlage, 2 Martinöfen, 1 Stripperkran, 1 elektrische betriebene Duo-Reversier- strasse etc. Fertiggestellt sind 1909 noch 2 Hochöfen u. eine moderne Stahlwerksanlage mit flüssigem Roheiseneinsatz u. zugehör. Blechwalzwerk; von den 2 neuen Hochöfen wurde einer im August 1908, der andere am 24./3. 1909 angeblasen; das Stahl. u. Walzwerk wurde damit des Vorteiles der sogen. gemischten Werke der Eisenindustrie teilhaftig. Die Kosten der Neuanlagen wurden bis 1./7. 1909 um ca. M. 3 400 000 überschritten u. erforderten auch 1909/10 u. 1910/11 noch ca. M. 2 500 000 bezw. 2 400 000; der Ausbau kam 1911 zum Abschluss. Die Erzeugung an Roheisen kann jährl. 80–90 000 t, an Rohstahl 90–110 000 t betragen. Von dieser Rohstahl-Erzeugung werden zunächst etwa 50 000 t in Fertigfabrikat verarbeitet, der Rest wird abgesetzt bezw. als Halbzeug in Form von Platinen oder Knüppeln verkauft. Versand in der Eisenwerks-Abteil. (Stahlwerk) betrug 1902/03–1910/11: 25 445, 26 657, 22 897, 31 094, 30469, 24 049, 42 584, 48 256, 61 817 t; später nicht veröffentlicht. Gesamtfakturenwert aller Waren 1903/04–1913/14: M. 4 366 976, 3 931 522, 5 050 556, 5 360 974, 4 408 717, 5 639 998, 8 210 107, 10 096 474, 14 469 716, 16 250 000, 12 000 000. In Jahre 1910/11 wurden erzeugt: 71 302 t Koks, 2534 t Teer, 1200 t Ammoniak; 80 657 t Roheisen, wovon 50 466 t im eigenen Betriebe verarbeitet, 21 018 t zum Versand gelangten u. 9173 t als Bestand verblieben. Das Stahlwerk produzierte 61 817 t, das Bockwalzwerk 52 977 t ausgewalztes Halbzeug, die Feinblechwalzwerke 29 084 t. Die Ges. gehört dem Roheisen-Verbande an. Die Produktions- Zahlen für 1911/12 bis 1913/14 wurden nicht veröffentlicht. Arb.-Zahl in Hüsten u. Soest im J. 1914 ca. 1866. Vorhanden sind 74 Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser, 2 Kost- u. Logis- häuser u. verschiedene Baracken. Um möglichst die gesamte Roheisenerzeugung in den eigenen Werkstätten in Fertig- fabrikate umzuwandeln, veranlasste die Ges. 1910 zum Erwerb der Firma Gabriel & Bergen- thal zu Soest, welche Firma Spezial-Fassoneisen- u. Drahtwalzwerke besitzt. Der An- kaufspreis betrug M. 1 500 000, wovon M. 600 000 durch Übernahme der auf diesem Werke eingetr. Hypoth. belegt, während der Rest durch Hergabe von M. 900 000 neuen Vorz.-Aktien beglichen wurde. Der Vorbesitzer des Soester Werkes verpflichtete sich überdies M. 200 000 für den Ausbau dieses Werkes herzugeben. Die Neuanlagen kamen erst im Mai 1911 in Betrieb u. konnten zum Gewinn des Jahres 1910/11 nicht beitragen. Zwischen der Hüstener Gew. u. den Vorbesitzern des Soester Werkes ist es zu Prozessen gekommen. Das Geschäftsjahr 1908/09 litt unter der Erschütt. des Roheisenmarktes durch die Auflös. des Roheisen-Syndikats, unter Schwierigkeiten bei Inbetriebsetzung der neuen Mischer- u. Walzwerksanlagen etc. Aus Beständen der chemischen Abteilung, Pachten u. Mieten ergab sich ein Überschuss von M. 269 082. Durch Betriebsverlust, besonders Aufwendungen für den Be- trieb, Entwertung der Roheisen- u. Koksherstellung, Hochwasserschäden entstand ein Betriebs- verlust von M. 358 929. Dazu kamen noch M. 418 135 Gen.-Unk., M. 290 229 Zs., M. 922 474 Abschreib. u. der Verlustvortrag von M. 424 176 aus dem Vorjahr, so dass sich für 1908/09 ein Gesamtverlust von M. 2 144 864 ergab, wovon M. 1 720 687 allein auf das Geschäftsjahr 1908/09 entfielen. Die Schuldenlast ist von M. 3 988 961 auf M. 5 588 744 gestiegen, darunter M. 3 500 000 Bankschulden. Zur ihrer Tilg. sowie zur Beschaffung von Mitteln zum weitern Ausbau des Werks wurden M. 4 500 000 als erford. bezeichnet, welche durch die Sanierung von 1909 eingingen. Ferner wurden die zum Teil während der Hochkonjunktur geschaffenen Neuanlagen durch a. o. Abschreib. von M. 1 186 364 auf den normalen Buchwert gebracht. Die urspr. Bausumme von M. 6 000 000 ist bis zum Ende des Geschäftsjahres 1908/09 um M. 3 400 000 überschritten worden. Wegen Sanierung 1909 siehe bei Kap. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 gleichberechtigten Aktien à M. 1000. Ursprünglich M. 3 000 000 in St.-Aktien, erhöht zwecks Erbauung zweier Hochöfen und einer Koks- anlage lt. G.-V. vom 29./7. 1905 um M. 3 000 000 (auf M. 6 000 000) in 3000 St.-Aktien, über- nommen von einem Konsort. zu 112 %, angeboten den Aktionären zu 117 %. Zur Sanierung der Ges. bezw. zur Tilg. der Ende Juni 1909 mit M. 2 144 864 ausgewiesenen Unterbilanz, sowie behufs Extra-Abschreib. von M. 1 600 000, beschloss die a. o. G.-V. v. 2./9. 1909 die Zuzahl. von 50 % des Nennwertes = M. 500 pro St.-Aktie, die dadurch in Vorz.-Aktien umgewandelt wurden. Die neuen Vorz.-Aktien sollten ab 1./7. 1909 vom Reingewinn eine Vorz.-Div. bis zu 6 % mit dem Anspruch auf Nachzahlung u. im Falle der Auflös. der Ges. Vorbefriedigung zuzügl. etwaiger Div.-Rückstände vorweg erhalten. Diejenigen Aktien, auf welche die Zuzahl. nicht stattfand, wurden nach G.-V.-B. v. 2./9. 1909 im Verhältnis von 2:1 zus.gelegt, doch wurde denjenigen Aktionären, welche die Zuzahl. nicht leisten wollten, das Recht ein- geräumt, die Zus. legung ihrer Aktien dadurch abzuwenden, dass sie gegen Einlieferung son 4 Aktien deren eine in eine Vorz.-Aktie umwandeln lassen. Die a. o. G.-V. v. 2./9. 1909 beschloss ferner das A.-K. bis zum Betrage von M. 4 500 000 in der Weise zu erhöhen, dass neue Vorz.-Aktien in Höhe desjenigen an M. 4 500 000 fehlenden Be- trages ausgegeben werden, der nicht durch die obenerwähnte Zahlung von M. 500 eingeht. Diese Aktien waren unter Ausschluss des gesetzl. Bezugsrechts der Aktionäre zu begeben, u. zwar mind. zum Parikurse, wobei der Reichsaktienstempel den Unternehmern zur Last fiel.