Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 385 bis 1913/14: M. 3 999 802, 112 297, 435 445, 219 546, 240 885, 5 038 009, 2 073 582. Der Ge- samtgrundbesitz des Hochofenwerks besteht zurzeit aus einem für das Hüttenwerk vorgesehenen Terrain in Grösse von 81 ha 29 a 69 qm, einem daran anschliessenden für die Beamten- u. Arb.-Kolonie bestimmten Terrain im Umfange von 17 ha 36 a 73 qm. Von dem ersten Grundstücke wurde ein Teil an die Siemens Elektr. Betriebe zur Er- richtung einer Überlandzentrale verkauft. Mit dieser Überlandzentrale ist ein Gaslieferungs- Vertrag geschlossen worden, welcher dem Hochofenwerk eine nutzbringende Verwendung seiner bis dahin nutzlos abgehenden, überschüssigen Hochofen- und Koksofengase sichert. Die Erze werden aus Schweden u. vom Mittelmeer bezogen. Um die Basis für ihre Erz- bezüge zu erweitern, hat die Ges. im J. 1913 den Bau einer Kupferhütte u. einer Erz. brikettierungsanlage in Angriff genommen. Die Ges. wird in der Kupferhütte zunächst jährl. ca. 30 000 t kupferhaltige Abbrände durch chlorierende Röstung entkupfern u. hierbei ca. 6–700 t Kupfer gewinnen. Die entlaugten Abbrände enthalten ca. 60 % Eisen u. dienen als Schmelzmaterial für die Hochöfen. Gleichzeitig stellt die Ges. einen Kanalofen zur Brikettierung von Abbränden u. schwedischen Feinerzen auf. Roheisenproduktion 1907/08 bis 1913/14: 69 180, 105 298, 121 069, 109 851, 109 044, 131 037, 154 007 t, der Versand 67 789, 91 398, 129 035, 123 022, 108 609, 134 731, 146 093 t. An Koks wurden 99 510, 129 115, 156 171, 144 869, 151 165, 187 564, 226 317 t produziert, es gelangten zum Versand u. Eigenverbrauch 94 360, 132 743, 154 246, 146 621, 150 871, 186 320, 207 124 t. An Nebenprodukten wurden ge- wonnen: 4995, 6089, 5768, 5415, 5475, 6735, 8220 t Steinkohlenteer u. 1227, 1861, 2186, 2091, 2151, 2489, 2964 t Ammoniaksalz u. 1909/10–1913/14: 758, 842, 1011, 1040, 1306 t Benzol. Die. Schlackensteinfabrik erzeugte 1909/10–1913/14: 1 691 492, 2068 870, 3 687 470, 2509 850, 1724100 Steine. Eisenportlandzement 1913/14: 51 615 t. Das Gesamtgewicht der verladenen Pro- dukte: Roheisen, Koks, Nebenprodukte (Teer, Pech, Ammoniak, Benzol usw.), Zement u. Schlackenziegeln betrug 1913/14 253 000 t: der Gesamt-Netto-Fakturenwert dieser Produkte inkl. des Erlöses aus Gasliefer. an die Überlandzentrale u. Leuchtgas an Lübeck betrug M. 13 287 765. Die Ges. gehörte dem Neuen Roheisenverbande in Essen mit einer Quote von 110 000 t an, welche Beteil. im Jan. 1912 nach Anglieder. des Berg-Gruben- u. Hütten- Ver. auf 160 000 t stieg, 1914 weitere Steigerung um 49 200 t durch Pachtung der Rolands- hütte. Die Ges. ist auch Mitgl. der Benzolvereinigung. Die Gewinne für 1908/09–1911/12 wurden durch Zahlung von Zinsen an Genussscheine u. Tilg. derselben absorbiert. Nach Kriegsausbruch sind noch etwa 500 Arb. beschäftigt, Kokerei u. Hochofenbetrieb sind mit einem Drittel, Zementfabrik u. Kupferhütte mit der Hälfte der Anlage im Betrieb. Der Absatz der Produkte entspricht diesen eingeschränkten Betriebsverhältnissen. Laut G.-V. v. 21./1. 1912 erfolgte die Übernahme des Bergischen Gruben- u. Hütten- Vereins in Hochdahl b. Düsseldorf. Derselbe betrieb Eisensteinbergbau u. Roheisenprod. Die Anlagen umfassen das Hüttenetabliss. Hochdahl mit einem grösseren u. einem kleineren Hochofen, ferner grösseren Grundbesitz mit umfangreichem Kalksteingelände, Wohnhäuser für Angestellte u. Arb., Eisenbahn u. sonst. Betriebsanlagen; diverse Gruben u. Berechtsame auf Eisenerz in der Umgebung von Hochdahl u. grössere Beteilig. an gewerkschaftl. Spat- eisensteingruben im Siegerlande bei Olpe, die aber sämtl. still liegen. Das Lübecker Werk erwarb durch die mit der Angliederung Hochdahls verbundene Vermehrung seiner Roheisenquote um 50 000 t eine Reihe bedeutsamer direkter u. indirekter Vorteile Der Betrieb in Hochdahl wurde nach Aufarbeitung der Erzbestände u. Erledigung der Roh- materialienschlüsse im Mai 1912 eingestellt u. die Hüttenanlage auf Abbruch verkauft. Gleichzeitig wurde mit der Realisierung des ca. 130 ha betragenden Grundbesitzes begonnen, Ron dem bereits ein Teil, ca. 70 ha. verkauft worden ist. Die Realisierung des restl. Hoch. dahler Besitzes dürfte in einigen Jahren erfolgt sein. Durch die Erweiterung der Koksofenanlage hat die Ges. es ermöglichen können, einen zehnjährigen Leuchtgaslieferungsvertrag mit dem Staat Lübeck abzuschliessen, auf Grund dessen sie vom vom Okt. 1912 ab ein binnen weniger Jahre auf mindestens 18 000 ebm steigendes Tagesquantum reicher Koksofengase nutzbringend absetzt. 1914 wurde ein 10 jähr. Pachtvertrag mit der A.-G. Rolandshütte, Weidenau a. d. Sieg, abgeschlossen, wodurch die Ges. das Recht erhielt, über die Verbandsquote der Rolands- hütte in Höhe von 49 200 t zu verfügen u. das Vermögen der Rolandshütte innerhalb der Pachtzeit gegen Zahlung von M. 1 451 250 zu erwerben. Durch diese Vereinbarung ist die Ges. in die Lage gebracht, ihre Lübecker Anlagen gegebenenfalls z weckentsprechender aus- zunutzen. Als Pachtpreis zahlt die Ges. den Rolandshütter Aktionären dieselbe Div., welche die Lübecker Aktionäre erhalten, mind. jedoch 5 % jährlich. Kapital: M. 8 500 000 in 8500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000. Die G.-V. vom 15./11. 1906 beschloss Erhöhung um M. 2 000 000 (auf M. 6 000 000) durch Ausgabe von 2000 Aktien, die unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre zu 105 % einschl. Stempel begeben wurden; bis 30./6. 1907 davon das Agio u. 25 %, seit 1908 voll eingezahlt. Die a. o. G.-V. v. 20./1. 1912 genehmigte 1. den mit der Akt.-Ges. Bergischer Gruben- u. Hüttenverein in Hochdahl abgeschlossenen Verschmelzungsvertrag, demzufolge diese Ges. ihr Vermögen als ganzes auf Grund der Bilanz vom 1./7. 1911 unter Ausschluss der Liquid. auf die Lübecker Ges. übertrug u. die Aktionäre des Bergischen Gruben- u. Hüttenverein (A.-K. nom. M. 1 358 400) gegen je nom. M. 1200 ihrer Aktien mit Div.-Schein ab 1./7. 1911 je nom. M. 1000 neue Aktien des Hochofenwerk Lübeck mit Div.-Ber. ab 1./7. 1911 erhielten. 2. Erhöhung des A.-K. von nom. M. 6 000 000, um nom. M. 1 132 000 auf nom. M. 7 132 000 Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1914/1915. II. 25