Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 419 Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Bankier Ernst Wallach, Berlin; Fabrikbes. Georg Dassel, Allagen; Dir. Carl Meentzen, Bremen; Stadtrat Herzfeld, Graudenz. Zahlstellen: Warstein: Ges. Kasse; Berliner Handels-Ges.; Oldenburg: Olden- burger Spar- u. Leihbank. Actiengesellschaft Bremerhütte in Weidenau a. d. Sieg. Werke in Geisweid und Weidenau. Gegründet: 25./5. 1888. Sitz der Ges. bis 25./3. 1899 in Geisweid (Bez. Arnsberg). Zweck: u. Vertrieb von Eisen- u. Stahlerzeugnissen aller Art, namentlich der Betrieb der der Ges. gehörenden Werke zu Geisweid u. Weidenau. Die Ges. ist berechtigt, sich zur Förderung ihres Unternehmens an anderen Unternehm. in jeder zu- lässigen Weise zu beteiligen. Fabrikation von Puddel-, Stahl-, Spiegel-, Bessemer-, Walzen- guss- u. Giesserei-Eisen; Siemens-Martin-Flusseisenblöcke u. Brammen; S. M. Grob., Mittel- u. Fleinbleche, Riffel- u. Warzenbleche. Die Ges. hat zwecks Terraingewinnung das der Firma Joh. u. Karl Weber gehörig gewesene Feinblechwalzwerk, das neben ihrer älteren Hochofenanlage in Geisweid lag, für M. 100 000 käuflich erworben; ferner die beiden Walz- werke (Grob- u. Feinblech) von H. & A. Hüttenhain u. Haardter Walzwerk (vormals Fuchs & Co.) in Weidenau ab 1./1. 1900 für M. 400 000 bezw. M. 100 000 angekauft, gezahlt in neuen Aktien der Ges. In Geisweid 1899/1900 Erricht. eines 2. Hochofens, ferner eines Siemens-Martin- Stahlwerks. In den Jahren 1912/14 wurden weitere grosse Um- u. Neubauten ausgeführt u. zwar handelt es sich in der Hauptsache um eine Vergrösserung des Stahlwerks (jetzt 4 grosse Martinöfen) u. die Verlegung der Grob- u. Mittelblechfabrikation von Weidenau nach Geisweid unter Erbauung eines neuen, sich unmittelbar an das in Geisweid gelegene Stahlwerk anschliessenden Walzwerks. Ferner wurden neue Werkstätten u. eine neue elektr. Zentrale gebaut, letztere mit 2 Turbinen von je 1000 Kw. ausgerüstet. Gleichzeitig ist dann der Hochofen II neu zugestellt u. durch verschied. Anderungen seine Leistungs- fähigkeit wesentlich erhöht. In Weidenau wurden das Hüttenhainsche Walzwerk durch vollständigen Um- u. Neubau in ein modernes Feinblechwalzwerk umgewandelt u. das alte Haardter Walzwerk vorm. Fuchs & Co. stillgelegt. Durch alle diese Neuanlagen haben sich sowohl das Geisweider wie auch das Weidenauer Werk in technischer Beziehung ausser- ordentlich entwickelt. Kosten der Hochofenanlage von 1900 insges. M. 1 043 311, des Stahlwerks von 1900 M. 1 214 404, der Verbesser. u. Neuanlagen 1905/06–1913/14: M. 448 327, 119 369, 501 388, 728 460, 140 490, 130 725, 309 816, 2 007 339, 1 284 499. Tährliche Produktionsfähig- keit seit Fertigstellung der Neuanlagen: 110 000 t Roheisen, 120 000 t Flusseisen, 90000 t Bleche. Produktion 1903/04–1910/11: Roheisen 48 615, 40 987, 60 556, 60 575, 50 670, 39 555, 63 593, 89 531 t, Stahlwerk 33 540, 39 982, 47 363, 61 699, 53 653, 52 965, 62 999, 70 363 , in Blechwalz- werken 17 100, 17 390, 15 466, 20 586, 19 043, 20 025, 35 141, 41 621 t; später nicht veröffentlicht. Ca. 900 Arb. Gesamtumsatz 1910/11–1913/14: M. 9827 538, 11 178 367, 11 927 353, 7 957 831. Die Ges. gehört dem Schiffsbaustahl-Kontor Essen u. dem Essener Roheisen-Verbande an. Zwecks besserer Fundier. des Unternehmens wurde für 1906/07, 1907/08, 1910/11, 1911/12 u. 1913/14 von der Verteil. einer Div. abgesehen. Von dem Überschusse pro 1911/12 in Höhe von M. 1 098 713 wurden M. 950 000 zu Abschreib. u. M. 148 513 zur Erhöh. des Vortrags verwandt. 1912/13 Reingewinn M. 808 404 u. 6 % Div. ausgeschüttet. 1913/14 ergab inkl. Vortrag einen Betriebsüberschuss von M. 709 643, hiervon M. 359 643 zu Abschreib. u. M. 350 000 für Vortrag verwendet. 1911 Ankauf der Gibe Nordstern, die bisher dem Eschweiler Bergwerks- Verein gehörte, mit einem Felderbesitz von 870 000 qm. Im J. 1912/13 hat die Ges. in Gemeinschaft mit der Gew. Storch & Schöneberg in Kirchen den Besitz bezw. die Kuxe der Gew. Zeilers- zuversicht zu Medenbach (Dillkreis) erworben u. sich dadurch für spätere Zeiten – be- ginnend mit der Inbetriebsetzung der neuen Bahn Haiger-Gusternhain – in rohem u. ge- branntem Kalk unabhängig gemacht. Kapital: M. 3 300 000 in 3300 gleichber. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 150 000; über die Wandlungen des A.-K. von 1899–1910 siehe dieses Handb. 1913/14. A.-K. danach von 1910 bis 1912 M. 3 000 000 in 833 St.-Aktien u. 2167 Vorz.-Aktien à M. 1000. Um das Werk in jeder Hinsicht auf eine gesunde Grundlage zu stellen, fasste die a. o. G.-V. v. 17./2. 1912 folgende Beschlüsse: Zunächst wurden 4 Vorz.-Aktien angekauft u. alsdann zwecks Herabsetz. des A.-K. eingezogen. Darauf wurden die verbliebenen Vorz.-Aktien im Verhältnis von 7:5, die St.-Aktien in dem von 7: 4 zus. gelegt; um den sich aus dieser Zus. legung ergebenden Betrag von M. 975 000 wurde das A.-K. weiter herabgesetzt. Diese der Ges. zur Verfüg. ge- stellten M. 975 000 Aktien wurden anderweitig begeben; gleichzeitig wurden M. 304 000 neue Aktien ausgegeben u. somit das A.-K. auf M. 3 300 000 erhöht. Der Buchgewinn der Zus.- legung (M. 972 284) wurde zu a. o. Abschreib. u. Rückstell. verwendet. Die durch die Massnahmen vom 17./2. 1912 der Ges. zugeflossenen Mittel wurden z. T. zur Abstoss. von Schulden verwendet, z. T. dienten sie zur Deckung der Kosten für die umfangreichen Neu- bauprojekte. Infolge der verschiedenart. Zus. legung der St.- u. Vorz.-Aktien fielen die Vor- rechte der letzteren weg. Hypothekar-Anleihe: M. 1 500 000 in 5 % Oblig. à M. 1000 lt. G.-V. v. 17./2. 1912. Durch diese Anleihe ist die alte, welche infolge Kuslos. bis dahin auf M. 1 016 000 reduziert war, aufgehoben. Zs.: 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1917 zu 102 % durch jährl. Auslos. im Jan. (zuerst 1917) auf 1./7. Zahlstellen: Ges. -Kasse, Siegener Bank für Handel u. Gewerbe. 27*