440 Kohlenbergbau. Anonyme Belge des Charbonnages d'Herne-Bochum in Brüssel, bestehend aus den Zechen von der Heydt, Julia, Recklinghausen I u. II für M. 20 700 000, zahlbar in Aktien der Ges. zu 175 %, abzügl. eines Pauschale von M. 550 000 zur Ausgleichung des Gewinnes v. 1./7. bis 31./10. 1889. 1891 Erwerb der nordöstl. von Dortmund bei Lünen belegenen Zechen Gneisenau u. einem verlass. Schachte u. Preussen mit 2 verlassenen Schächten. Die 1000 Kuxe der Zeche Scharnhorst sind 1901/02 sämtl. in Besitz von Harpen übergegangen. Lt. G.-V. v. 28./10. 1893 wurden allmählich sämtl. Aktien der Bergwerks-Akt.- Ges. Hugo in Buer (mit 3 Schächten Hugo I–II) mit Div.-Scheinen ab 1893 gegen den gleichen Nominal- betrag neuer Harpener Aktien mit Div.-Scheinen ab 1893/94 unter gegenseitiger Vergütung von 4 % Stück-Zs. u. gegen eine Provis. von 5 % des Nom.-Betrages der Stücke angekauft. Die G.-V. v. 18./7. 1899 beschloss Angliederung der Bergwerks-A.-G. Courl. Die Ges. Harpen gab für jede Courl-Aktie eine ihrer Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1899 (s. Jahrg. 1900/01). Näheres über den Erwerb der einzelnen Zechen ist aus den früheren Jahrgängen dieses Jahrbuches zu ersehen. 1903 Erwerb von 261 Kuxen der Gew. Anneliese u. von 251 Kuxen der Gew. Westfalen, wovon 1907 jedorh 200 Kuxen wieder verkauft wurden. Beide Gew. sind in der Nähe von Hamm gelegen u. umfassen zus. ein Grubenfeld von 93 Maximalfeldern. Der Bau von Schächten ist von Anneliese vorläufig nicht in Aussicht genommen. In Betrieb soll wieder gésetzt werden der älteste Schacht der Ges. Jakob, der mehrere Jahre still lag. Die G.-V. v. 23./7, 1904 beschloss Vereinigung der Harpener Ges. mit der Bergbau- u. Schiffahrts-A.-G. Kannengiesser in Mülheim (Ruhr) als ganzes unter Ausschluss der Liquid. dieser Ges. Den Aktionären der aufgenomm. Ges. sind M. 5 000 000 zu diesem Zweck neu ausgegebenen Harpener Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1904 sowie M. 500 000 bar gewährt. Eine weitere Ausgabe von M. 5 000 000 Harpener Aktien diente zur Deckung erwähnter Barzahlung, ferner zur Bezahlung der Aktien der Central-A.-G. für Tauerei u. Schleppschiffahrt zu Ruhrort, die durch die Ges. Kannengiesser 1904 übernommen sind, sowie zur Erhöh. der Betriebsmittel der Harpener Ges. Die Kannengiesser-Ges. besass die 2 Fettkohlenzechen Vereinigte Sellerbeck u. Roland, ferner eine Brikettfabrik u. eine Kohlenwäsche. Grösse der Gerechtsame 1376 ha 63 a 01 qm. Die Ges. hat in ihrem Schiff- fahrtsbętriebe verhältnismässig günstig gearbeitet, während die Zeche Sellerbeck nennens- werte Überschüsse nicht gebracht hat; die Kohlenförder. auf dieser Zeche wurde im April 1905 eingestellt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Central-A.-G. f. Tauerei in Ruhrort miterworben. Durch den Erwerb der Kannengiesser-Ges. sichert sich die Harpener Ges. einen grossen Einfluss auf das 1903 errichtete Rhein. Kohlenkontor (Kohlenhandel- u. Rhederei-Ges.), von dessen St.-Anteilen die Harpener Ges. M. 1 379 280 übernommen hat, sie erlangte dadurch ferner mit ihrem Besitz eines grossen Schiffparks eine dominierende Stellung in der Rheinschiffahrt. Die G.-V. v. 27./10. 1905 beschloss Ankauf des Bergwerks Siebenplaneten. Grösse des an die Harpener Zeche Neu-Iserlohn I anstossenden Feldes des Bergwerks 4 412 991 qm. Beteil. von Siebenplaneten im Kohlensyndikat 300 000 t für Kohlen, 64 600 t für Koks, 132 360 t für Briketts. Es sind 64 Koksöfen, 7 Brikettpressen u. 2 Förderschächte vorhanden. Die Kuxeninhaber haben als Abfindung pro Kux M. 4500 bar oder M. 2200 Harpener Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1905 erhalten (siehe auch unter Kapital u. besondere Bilanz von Siebenplaneten). Die Beteilig. bei Siebenplaneten stand bei Harpen ult. Juni 1914 mit M. 2 447 589 zu Buch. Ferner wurde 1905 die Majorität von nom. M. 319 500 Aktien der A.-G. Mainkette in Mainz (A.-K. derselben M. 400 000, Div. 1904–1913: 4, 4, 3, 3, 0, 4, 4, 4, 4, 4 %) für M. 352 010 erworben. Der Betrieb wurde der Abteil. Schiffahrt der Harpener Ges. angegliedert. 1907 Beteiligung an den Gewerkschaften Victoria-Kobold bei Lünen, nach weiteren Ankäufen 1908/09 mit sämtl. 1000 bezw. 866 Kuxen (siehe auch bei Kap.), 1914 mit M. 2 688 602 zu Buch stehend. Mit dem Bau der beiden Schächte in dem Felde der Gew. „Victoria“ bei Lünen wurde 1907 begonnen. Schacht I erreichte im Juni 1909 bei einer Teufe von 435 m das Kohlengebirge; ebenso Schacht II im Dez. 1909 bei einer Teufe von 433 m. Das Abteufen ist auf beiden Schächten beendet. Die Aus- u. Vorrichtungsarbeiten nahmen einen solchen Verlauf, dass im Aug. 1912 die durchschnittl. Tagesförder. bereits 2000 t überschritt. Kohlen- förder. 1911/12–1913/14: 344 418, 615 203, 630 141 t. Seit 1912 ist die erste Batterie Koks- öfen, bestehend aus 120 Grosskammeröfen mit Gewinnung von Nebenprodukten in Betrieb. Zur Deckung der Kosten für den vollständigen Ausbau der Zeche hat die Gew. eine Hypoth.- Anleihe von M. 8 000 000 aufgenommen, neben einer besonderen Anleihe von ca. M. 2 000 000 für die Arbeiterkolonie, für welche Summen die Harpener Ges. die Bürgschaft übernahm. (Siehe auch unten.) Mit der Harpener Bergbau-Akt.-Ges. wurde ein Vertrag geschlossen, wonach der Betrieb der Zeche unter Aufsicht u. für Rechnung der genannten Ges. geführt wird. Auf den Zechen Recklinghausen I u. II und Hugo I, II u. III lastet eine Bergwerks- abgabe von 1 % zu gunsten des Herzogs von Arenberg; für 1908/09–1913/14 M. 167 682, 154 651, 152 153, 143 896, 163 819, 174 324 gezahlt. Die Ges. Harpen besass Ende Juni 1914 1908 Beamten-u. Arb.-Wohnhäuser mit 829 Beamten- u. 6086 Arb.-VWiohnungen; ausserdem hatte die Ges. 1913/14 ihren Arbeitern zum Bau von Häusern M. 387 703 Bauvorschüsse gewährt, die amortisiert werden. Gesamtgrundbesitz der Ges. 30./6. 1914 2265 ha 22 àa 25 qm. Besitz an Grubenfeldern 161 433 395 qm. Buchwert der Anlagekonten Ende Juni 1914 M. 154 641 836. Für Neuanlagen wurden 1908/09–1913/14 M. 13 393 382, 9 362 773, 7 921 780, 13 952 256, 10 543 952, 13 836 262 verausgabt, wovon 1913/14