Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 755 Dic A E G hat eine grosse Zahl elektr. Strassen- u. Kleinbahnen gebaut bezw. die elektr. Ausrüst. dafür geliefert. Sie besitzt die Strassenbahn Jassy (Rumänien) u. ist beteiligt an der elektr. Stadtbahn in Halle a. S., an der Bahn Halle-Merseburg, an der Ges. für Unter- grundbahnen m. b. H., welche die Konzess. für eine elektr. Strassenbahn vom Schlesischen Bahnhof in Berlin über Stralau, Treptow u. Oberschöneweide bis Cöpenick hat, ferner an den Strassenbahnen in Meissen u. in Bergen (Norwegen), ebenso an mehreren Strassenbahnen in Osterreich. Sie besitzt ferner einen grossen Teil der Aktien der Schles. Kleinbahn-A.-G., deren Bahnsystem mit über 100 km elektr. Linien u. mit einer mit Dampf betriebenen Nebenlinie das Oberschles. Industriegebiet überzieht (s. unten). Pachtweise führt die AEG den Betrieb der elektr. Kleinbahn Emden-Aussenhafen. Im Jahre 1911 wurde unter Mit- wirkung der A E G die Akt.-Ges. Elektr.-Werk u. Strassenbahn Königsberg gegründet zum Zwecke die von der Stadt gepachteten Werke zu betreiben u. auszubauen. An der Einführung des elektr. Betriebes auf Haupt- u. Nebenbahnen ist die A EG in hervorragendem Masse beteiligt. Für die Kgl. Preuss. Eisenb.-Verwalt. wurden ausser Fahr- u. Speiseleitungen zahlreiche Betriebsmittel geliefert bezw. in Ausführ. genommen, u a. 30 Triebwagen für die Anhalter Vorortbahn, 111 Triebwagen (zus. 30 000 Kw.) für die Ham- burger Stadt- u. Vorortbahn. 30 Lokomotiven (zus. 26 000 Kw.) für Dessau-Bitterfeld bezw. Magdeburg-Leipzig-Halle, 1 Lokomotive u. 6 Triebwagenzüge für die schles. Gebirgsbahnen (Lauban-Königszelt). Auch an der Einricht. u. dem Betriebe der Kraft- u. Unterwerke für die beiden letztgenannten Anlagen ist die A E G beteiligt. Weitere von der A E G ausgeführte, mit hochgespanntem Gleichstrom bezw. Wechsel- strom gespeiste Bahnanlagen sind u. a. Aigle-Sépey-Diablerets, Berchtesgaden-Königsee- Landesgrenze, Frankfurter Lokalbahn, Innsbruck-Hall, Monza Cantü, Rom-Frosinone, Turin- Rivoli, Verona-St. Bonifacio, die Stubaitalbahn, Borinage, London Brighton & South Coast Railway, Padua-Fusina, Pamplona-Sanguesa, Karlsruhe-Herrenalb, Neapel-Piedimonte, Thamshayn-Lökken, Rjukanbahn, Mittenwaldbahn und Wien-Pressburg. Von Spezialausführungen sind zu erwähnen: 93 Akkumulator-Doppelwagen u. 3 Akku- mulator-Tunneluntersuchungswagen für die Kgl. Preuss. Staatseisenb.-Verwalt. u. die Gen.- Direktion der Reichseisenbahnen, 18 benzol-elektr. Fahrzeuge für die Kgl. Preuss. u. die Grossherzogl. Oldenburg. Staatseisenb.-Verwalt., die Ostdeutsche Eisenb.-Ges. u. die Schles. Kleinb.-Ges., 1 benzol-eletr. Salonzug für S. H. den Khedive von Egypten, 5 petrol-elektr. Ausrüstungen für die Russ. Staatseisenbahn, sowie 12 grössere Zahnradlokomotiven für die Japanische Staatsbahn. Im Nov. 1905 erhielt die A E G im Verein mit Siemens & Halske A.-G. den Bau der Elektr. Hochbahn in Hamburg übertragen; es handelte sich um eine Gesamtsumme von M. 41 143 000. Xuch erhielten beide Ges. die Konz. zum Betriebe dieser Bahn, zu welchem Zwecke 1911 eine besondere Betriebsausrüstung- u. Betriebs-Ges., die Hamburger Hochbahn- Akt.-Ges. mit M. 15 000 000 A.-K. gegründet wurde, deren Aktien im März 1912 an die von Siemens & Halske A.-G., Siemens-Schuckert-Werke G. m. b. H. u. die von der Allg. Elektr.-Ges. in Berlin neu errichtete Elektro-Treuhand-A.-G. in Hamburg (A.-K. M. 30 000 000) über- gingen, ausserdem emittierte die neue Hamburger Ges. M. 15 000 000 in Oblig. Der Betrieb wurde Anfang 1912 aufgenommen. Für die mit Gleichstrom von 1100/550 Volt gepeiste Untergrundbahn in Buenos-&ires, die Ende 1913 dem öffentl. Verkehr übergeben wurde, lieferte die A EG ausserdem Oberleitungsmaterial, 120 Triebwagen-Ausrüst. von insges. 21 000 Kw. Stundenleistung. Seit 1914 befindet sich die A E G elektr. Schnellbahn (Hoch- u. Untergrundbahn) Gesundbrunnen-Neukölln im Bau, welcher ca. M. 90 000 000 er- fordern dürfte. Die Hälfte des Kapitalbedarfs dieser A EG- Schnellbahn A.-G. in Berlin wird durch Ausgabe von Aktien, die andere Hälfte durch Emiss. von Anleihen aufgebracht werden: letztere unter Garantie der Stadt Berlin. M. 22 500 000 in Vorz.-Aktien und M. 20 000 000 in St.-Aktien sind bereits begeben; von letzteren übernahm die A E G M. 16 944 000. Von den Vertretungen und Zweigniederlassungen der A. E. G. wurden verschiedene in selbständige A.-G. umgewandelt, und zwar: 1898 diejenige in St. Petersburg unter der Firma A E G St. Petersburg, früher mit dem Sitze in Berlin, seit 1902 russische A.-G. mit dem Sitze in St. Petersburg, deren Betrieb 1905 durch Übernahme der Geschäfte der Russ. Elektr.-Ges. „Union“ in Riga erweitert ist. 1899 diejenige in Stockholm unter der Firma Elektriska Aktiebolaget A EG; 1899 diejenige in Paris unter der Firma Société Frangaise d'Electricitée A E G; 1900 diejenige in Brüssel unter der Firma Société Belge d'Electricitée A E G, jetzt A E G-Union Electrique; 1901 diejenige in Christiania unter der Firma Elektri- citets-Aktieselskabet A E G, die The A E G English Manufacturing Comp. Ltd. in London; 1902 die Akt.-Ges. für elektr. Bedarf, Wien; 1904 die A E G Thomson-Houston Iberica, Madrid u. Lissabon, die A EG& Thomson-Houston Mailand u. A E G Dansk Elektricitets-Aktie- selskabet, Kopenhagen; 1913 die A EG Mexikan. Elektr.-Ges., die A EG Südamerikan. Elektr.-Ges., die A E G Bulgarische Elektr.-Ges. Nachdem die G.-V. v. 7./4. 1903 die Herstellung einer Interessengemeinschaft mit der Union- Elektr.-Ges. in Berlin genehmigt hatte, die ab 1./7. 1903 35 Jahre dauern sollte, beschloss die G.-V. v. 27./2. 1904, diesen Vertrag ab 1./7. 1904 aufzuheben u. die Union, welche in Liquid. getreten ist, völlig mit der A E G. zu verschmelzen. Wegen Ubernahme der der Union gehörigen Elektr.-Werke, Bahnanlagen, Effekten, sowie über Aktienumtausch siehe dieses Handb., Jahrg. 1913/14 u. früher. 48*