782 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Gegründet: 18./6. 1897 mit Nachtrag v. 28./6. 1897; eingetr. 3./7. 1897. Gründer s. Jahrg. 1898/99. Die Kommandit-Ges. Siemens & Halske hat als Aktionärin auf das Grund- kapital das gesamte Vermögen ihres Geschäfts in die Ges. eingebracht, insbesondere die Fabrikationsgeschäfte in Berlin, Wien u. Charlottenburg, die Zweigniederlass., alle zugehör. Grundstücke, Rechte und Gerechtigkeiten, Gebäude, Anlagen, Masch., Vorräte, Konzessionen, Patente etc., Beteilig. an fremden Unternehm., Wertp., bares Geld etc., sowie die Aussen- stände und das Firmenrecht unter Zugrundelegung der für den 31./7. 1896 aufgestellten Bilanz. – Die Akt.-Ges. übernahm ferner von der Inferentin deren auf Grund der für den 31./7. 1896 aufgestellten Bilanz berechnete Passiva im Betrage von M. 31 527 959.24. Für die Einlage ist der Inferentin der Betrag von M. 28 000 000 in Aktien gewährt worden. Zweck: Übernahme und Weiterführung des Geschäfts der zu Berlin domizilierten Kom- mandit-Gesellschaft Siemens & Halske (gegründet 1847), sowie Betrieb von Fabriken und Unternehmungen jeder Art im Gebiete der angewandten Elektrotechnik. Bau von Elektrizitätswerken, elektr. Bahnen, elektr. Beleuchtungs- u. Kraftübertra- gungsanlagen; Metallurgie; Fabrikat. von Gleichstrom-, Wechselstrom-, Drehstrommasch., Motoren, Leitungsmaterial., Kabeln, Bogenlampen, Glühlampen (auch Tantallampen), Appa- raten f. Telegraphie u. Telephonie, Messinstrumenten, Eisenb.-Sicherungen, Signalanlagen, Wassermessern etc.; elektr. Schlepplokomotiven für Kanalschiffe, sowie Bau kompletter Schleppzuganlagen, Kraftübertragungsanlagen f. Hüttenwerke etc. Auch Gummifabrikation. Die Ges. ist befugt, Konzessionen zur gewerblichen Ausnutzung der Elektrizität zu erwerben, sich bei staatlichen, kommunalen oder privaten Unternehmungen mit ähn- lichen Zwecken zu beteiligen oder solche zu begründen, zu übernehmen, zu pachten oder zu finanzieren, ihnen Vorschüsse oder Darlehen zu bewilligen, Aktien, Obligationen und sonst. Titel derartiger Unternehmungen, wie auch Forderungen derselben aus ihrem Ge- schäftsbetrieb gegen Dritte zu erwerben, zu beleihen, zu veräussern oder sonst zu verwerten. Die Ges. ist berechtigt, bis zur Höhe des eingez. A.-K. verbindliche Schuldverschreib. mit oder ohne hypoth. Sicherheit auszugeben. Dieselben lauten, sofern nicht durch be- sond. Privileg Inh.-Oblig. gestattet werden, auf Namen und an Ordre. Auch 1912/13 erhöhte sich der Beschäftigungsgrad in den meisten der betriebenen Fabrikationszweige. Die Gesamtzahl der in dem S. & H.-Konzern einschl. der auswärtigen Häuser tätigen Beamten u. Arb. betrug Anfang 1914 über 81 235 Personen. Das mit dem 31./7. 1914 endigende Geschäftsjahr fällt noch voll in die Friedensperiode. Dieser Abschnitt war charakterisiert durch einen Rekordbestand von Bestellungen u. durch eine für die Elektrizitätsindustrie günstige Geschäftsperiode. Allein, was von den grossen Bestellungen, die die Ges. in das neue Geschäftsj. 1914/15 übernahm, auch wirklich zur Auslieferung u. Ablieferung gelangen wird, das liegt natürlich völlig im Dunkeln, da sich die Geschäfte dieses grossen Elektrizitäts-Konzerns, über den ganzen Erdball erstrecken u. zahlreiche Verbindungen in die feindlichen Länder hineinspielen. Seit Kriegsbeginn flaute der Auftragseingang in den verschiedenen Friedensartikeln der elektr. Grossindustrie ab; sodann wurde der Betrieb durch die zu den Fahnen berufenen Arbeiter nicht unerheblich reduziert. In diesem Rahmen aber hält die Ges. ihre Betriebe bisher voll aufrecht, u. zwar nicht nur in den alten Kriegsabteil. sowie in denjenigen Betrieben, die sofort nach der Kriegserklärung auf die Lieferung von Truppenbedarf neu hergerichtet wurden, sondern auch in allen anderen Abteil. Die der Ges. fortdauernd für die Ausrüstung von Heer u. Marine überwiesenen grösseren Bestellungen werden jedenfalls für das laufende Ge- schäftsjahr (1914/15) von Bedeutung werden. In dem zu Spandau gehörigen Fabrikgelände am Nonnendamm wurde 1904/1905 ein Fabrikneubau, das Wernerwerk, errichtet, in das der gesamte Geschäftsbetrieb des Berliner Werkes übergegangen ist; das Wernerwerk wurde 1907/09 bedeutend erweitert. 1906 Er- richtung des neuen Blockwerkes, eines physikal.-chem. Laboratoriums etc. 1907/08 Neubau einer Giesserei. 1906/07 Erwerb der an das Verwalt.-Gebäude Berlin Askanischer Platz 3 angrenzenden Häuser Askanischer Platz 4 u. Schönebergerstr. 1/2. Grundstück Askanischer Platz 3 in 1911/12 verkauft. 1910/11 Zukauf von Fabrikgelände in Lichtenberg u. am Nonnen- damm bei Spandau, jetzt Siemensstadt genannt, für zus. ca. M. 1 700 000. 1913/14 fanden weitere Neubauten statt. Die Ges. baute u. a. die elektr. Hoch- u. Untergrundbahn in Berlin-Charlottenburg-Westend. auch die Weiterführung nach dem Stadtinnern Spittelmarkt-Alexanderplatz u. weiter nach Schönhauser Allee wurde von der Ges. Siemens & Halske ausgeführt, ebenso die Schöneberger Untergrundbahn vom Nollendorfplatz nach Hauptstr. Schöneberg, dann die Wilmersdorfer u. Dahlemer Untergrundbahn. Im Nov. 1905 erhielt die Ges. im Verein mit der Allg. Elektrizitäts-Ges. in Berlin die Bauausführ. der Stadt- u. Vorortbahnen in Hamburg. Es handelte sich um eine Gesamtsumme v. M. 41 143 000. Beide Ges. erhielten 1908 auch die Konz. zum Betrieb dieser Hamburger Stadt- u. Vorortbahnen. Die Betriebsausrüstung der Hamburger Bahnen u. der Betrieb selbst werden für Rechnung der am 27./5. 1911 gegründeten Be- triebsgesellschaft Hamburger Hochbahn-Akt.-Ges. (A.-K. M. 15 000 000) ausgeführt, welche Aktien im März 1912 an die von Siemens & Halske A.-G., den Siemens-Schuckert-Werken G. m. b. H. u. Allg. Elektr.- Ges. neu gegründete Elektro Treuhand-A.-G. in Hamburg 0 M. 30 000 000) übergingen, ausserdem emittierte diese neue Hamburger Ges. M. 15 000 000 in Oblig. Die G.-V. v. 9./3. 1903 genehmigte einen mit der Elektrizitäts-A.-G. vorm. Schugkert & Co. in Nürnberg geschlossenen Vertrag zwecks Bildung einer besond. Gesellschaft zur Übernahme